Fünf Mal Speichenbruch!
105 Kilometer von Aranya Phratet nach Soi Dao, leicht hügelig mit 450 hm bei sonnigen 40 Grad, Abstecher in eine Karsthöhle mit kleiner Rundwanderung, endlich mal wieder richtig schöne Landschaft und 5 Speichenbrüche
Wieder kommen wir zeitig los und legen schnell Kilometer in der morgendlichen Frische zurück, dann geht langsam die Sonne auf und wir fahren durch eine grüne Landschaft. Überall gibt es Plantagen mit Kautschukbäumen, Maniok, Bananen, Litschi, Drachenfrüchten, Ananas und Mango. Noch so ein Gegensatz zu dem letzten Tagen durch die trockenen Ebene in Kambodscha.
Getrübt wird die Freude durch ein Krachen an meinem Hinterrad und danach kracht es gleich noch einmal, als ich nachsehe, sind 4 Speichen gebrochen!!! Wie kann so etwas sein auf glatter Straße mit wenig Gepäck und einem Hinterrad, das noch keine 3 Monate alt ist. Wir rollen an die nächste Tankstelle und ich baue im Schatten das Hinterrad aus, eine Speiche ist natürlich auch an der Kranzseite gebrochen, also das volle Programm mit Kettenpeitsche und Kranzabzieher. Trotzdem bin ich nach einer halben Stunde fertig und mein Hinterrad läuft wieder schön rund….für die nächsten 30 Kilometer, dann wieder ein Krachen und wieder ist eine Speiche hin, wieder auf der Kranzseite. Beim abendlichen Wechsel fällt mit auf, das die Speichen nicht am Kopf gebrochen sind, sondern ein bis zwei Zentimeter darüber, alles in allem sehr rätselhaft.
Landschaftlich wird es heute auch etwas abwechslungsreicher, zum einen bekommen wir leichte Hügel unter die Räder, zum anderen erheben sich links und rechts sehr schöne Karstformationen. Frühstückstechnisch sieht es schlecht aus, erst nach 40 km kommen wir in ein kleines Städtchen und bekommen ein reichhaltige Suppe. Hinter der Stadt dann ein Schild zu einer Höhle und einem Aussichtspunkt. Die Karstlandschaft sieht recht einladend aus und so biegen wir ab und radeln die 3 km bis an die Berge heran. Wir sind die einzigen Touristen, die sich mit einer Führerin auf den kleinen Rundkurs machen. Die erste Höhle hat schöne Tropfsteine, dann geht es einen halsbrecherisch steinigen und steilen Pfad nach oben zu einem Aussichtspunkt. man hat einen schönen Rundblick, der aber durch das diesige, heiße Wetter etwas getrübt wird. Die zweite Höhle überrascht durch ihre Größe, auch hier wieder schöne Tropfsteine, aber auch glatte vom Wasser ausgeschliffene Kanäle. Der versprochene Wasserfall plätschert natürlich nicht zum Ende der Trockenzeit, trotzdem war der Rundgang recht nett.
Leider ist es natürlich inzwischen mehr als heiß geworden, die heiße Luft schlägt uns brutal ins Gesicht und es geht weiter leicht hügelig auf und ab, eigentlich nicht weltbewegend, aber wenn man an den kleinen Anstiegen die Luft in heiße Scheiben schneiden kann, dann kommt man ordentlich ins triefen. Unserem Zielort Soi Dao nähern wir uns gegen 15 Uhr und versuchen dann, vergeblich ein Hotel zu finden. Es gibt sogar eine Touristeninformation, aber die Tür ist offen und die Bude leer, 10 Minuten später reitet ein bewaffneter Wildhüter auf dem Moped in die Bude ein, Englisch versteht er kein Wort und wo es ein Hotel gibt weiß er auch nur mehr als vage.
Auch das ist noch ein riesiger Unterschied zu Kambodscha, dort konnte selbst auf dem hinterletzten Dorf fast jeder ein paar Brocken Englisch, wir hatten da echt witzige Konversationen, aber hier ist „Aus die Maus!“, so wie es Leo immer so gern von sich gibt. Oft sind nicht einmal ein paar Grundwörter vorhanden, echt eine Katastrophe hier in Thailand mit der Verständigung. Allerdings hilft es mir, meine Brocken Thai schneller zu aktivieren.
Am Ortsausgang finden wir dann doch ein Hotel, oder eher ein Motel, von der Anlage vermuteten wir abendlich Puffbetrieb, aber alles lief dann doch sehr sittlich. Auch mit der Chefin haben wir Verständigungsprobleme, wir wollen „room“ und zeige drei, die Chefin schüttelt den Kopf und zeigt vier, wir wieder drei, sie sauer vier und sofort. Des Rätsels Lösung: der Preis pro Zimmer 400 Bath, das sind 10 € für einen klinisch sauberen Raum mit Klimaanlage und Dusche und wireless, also angemessen.
Abends gehen wir dann noch mal raus und essen in einem Restaurant, das eigentlich auf Feuertopf spezialisiert ist, auch hier ist die Bestellung wieder abenteuerlich, das Essen ok und die Preise moderat. da sich abends das Hotel glücklicherweise nicht in ein Puffmotel verwandelt, haben wir eine angenehm ruhige Nacht.