Archiv: 2013 Mekong

33. und 34. Tag: Donnerstag und Freitag der 18./19. April 2013

Freitag, den 19. April 2013

La-gon Thailand!

letzte Gedanken in Thailand, Räder verpacken, Shopping und scharfes Essen und dann ab nach Hause!

Das Ende naht mit großen Schritten, heute besorgen wir in Chinatown die Kartons für die Räder, dann stehen wir mit den Schlüsseln in der Hand in der Hitze und versuchen die Pedale zu lösen. Klima, Staub und Feuchtigkeit haben da gute Arbeit geleistet und bei Andreas ragd ist es unmöglich, das zweite Pedal auch nur einen Micromillimeter zu bewegen, da hilft auch kein Fluchen und Schimpfen, sondern nur die Säge!

Shopping ist die Hauptbeschäftigung hier auf der Khaosan Road, vor allem gibt es tolle Klamotten und so füllen sich die Taschen schnell, hier noch ein schönes T-Shirt oder eine zweite Hose, selbst nach- zig Reisejahren habe ich noch keine vollständige Konsumresistenz entwickelt. Andreas lässt sich noch einen Anzug schneidern und weil der so gut passt, gleich noch einen zweiten dazu. Als Motivation, denn der Anzug ist auf Andreas Maße nach der Tour zugeschnitten und das sind geschätzte 4 kg weniger als zuvor. Nun bleibt ihm wohl nix anderes übrig, als das Gewicht zu halten. Leo legt sich noch ein zweites „Beer Leo“ T-Shirt zu und die passende Mütze, die Grillsaison in Deutschland beginnt ja auch irgendwann. Mein Sohn hat wieder ein tolle Addidas Jacke bestellt und ich genehmige mir auch eine solche.

Ein Dank gilt hier allen meinen Blog Lesern, die unsere Tour verfolgt haben, es waren sogar sehr viele, wir hatten durchweg mehr als 100 Leser pro Tag und das ohne Ausnahme. Gelobt wurden Bilder und Texte, bemängelt, dass hauptsächlich Fotos mit Frauen zu sehen seien. Das hat natürlich Gründe und Ursachen. Zum einen meine natürlich männliche Sichtweise auf Land und Leben, da bin ich nun einmal genetisch so programmiert. Zum anderen ist der asiatische Mann zumeist nicht das Traumbild für europäische Betrachterinnen. Ausnahme in Thailand sind die Ladyboys, die hier oft zu bestaunen sind!  Ansonsten gelingt es den asiatischen Frauen sich hübscher zu kleiden als die Männer, die in Jeans und T-Shirt herumlaufen und die Frauen posieren gern für die Kamera, warum sollte man das nicht nutzen.

Wenn ich ab 5. Mai dann in Tibet unterwegs bin, wird es ganz anders aussehen, denn dort laufen richtig tolle Männer umher: Groß, braun gebrannt, tolle Gesichter, lange, wilde Haare und auf Pferden reitend (Winnetou ist da nur eine Karikatur dagegen)und dann wird es wohl mehr Gleichberechtigung bei den Bildern im Blog geben. Und da sind wir auch schon bei der nächsten Reise, die hoffentlich wieder ebenso viele Leser finden wird.

Die Räder sind nun sauber verpackt und die Einkäufe verstaut, Leo und ich laufen noch ein wenig durch die Stadt, wir sehen uns noch ein paar Tempel an und schlendern durch Chinatown. Ein faszinierendes Stadtviertel, noch enger und wuseliger als die Touristenmeilen.

Wir genießen unsere letzten Mahlzeiten in Thailand, gut haben wir uns an die würzige Schärfe gewöhnt: rotes Curry, grünes Curry, gelbes Curry, Papayasalat stand in den letzten Tagen auf dem Speiseplan und wer möchte das freiwillig gegen Kartoffelsalat und Wiener Würstchen eintauschen.

Andreas und Leo sitzen nun schon wieder im Flieger, auf dem Airport lief alles recht gut, ich darf mich noch ein paar Tage am Strand erholen. Eine sehr schöne Tour war es und ich denke ich werde sie im nächsten Jahr wiederholen, also rechtzeitig Bescheid geben, denn mehr als 5 teilnehmer werde ich nicht mitnehmen.

Doch vorher gibt es noch ein paar andere Highlights, die Genehmigungen für Tibet sind unterwegs und so werde ich mit 6 Teilnehmern ab 5. Mai von Lhasa nach Katmandu radeln durchs tibetische Hochland nach Nepal. Hier wird es wohl dann merklich kühler sein und die Luft wesentlich dünner. Ich bin mehr als gespannt, denn das letzte Mal war ich vor mehr als 15 Jahren in Lhasa, ich werde die Stadt wohl kaum wiedererkennen. Doch nun sage ich noch einmal Danke zu Andreas und Leo, meine sehr angenehmen Mitradler und freue mich auf die nächste Tour mit den beiden, Laos und Burma steht auf dem Wunschzettel für den nächsten Winter, mal sehen, wie wir das hinbekommen….und damit verabschiede ich mich dann für die nächsten zwei Wochen, eine davon werde ich nix bis gar nix tun und dann wartet ein voller Schreibtisch in Berlin und die schwierige Aufgabe, meine Millioneneinnahmen so günstig wie möglich zu versteuern………….

32. Tag: Mittwoch, der 17. April 2013

Mittwoch, den 17. April 2013

Ein Tag in Bangkok

kleine Stadtfahrt in Bangkok und Besichtigung des Königspalastes und viel Entspannung und kalte Getränke, 20 km bei 37 Grad und Sonne

Nun sind wir am Ziel und in Bangkok und man merkt, dass wir 30 Tage Radfahren in den Knochen haben, denn es macht sich doch eine gewisse Trägheit breit. Dazu kommt, dass man die Hitze in der Stadt ganz anders wahrnimmt, als auf dem Rad. Das Thermometer zeigt wieder gemütliche 38 Grad an und der Schweiß tropft schon beim kaffeetrinken, wohlgemerkt beim Eiskaffee trinken. Deshalb fällt das Frühstück unterm Ventilator etwas länger aus und dann rollen wir langsam durch den Backofen fahren zum Großen Palast, der die resident des thailändischen Königs bis Mitte des 20. Jahrhunderts war. Heute werden hier hunderte von Touristengruppen an jedem Tag durchgeheizt und es ist wahrlich kein Vergnügen mehr. Ja, der Palast ist eine tolle Anlage mit imposanten Tempeln, tollen Skulpturen, schönen Stupa und beeindruckendem Prunk und Protz. Zahlreiche Tempel sind mit kleinen Täfelchen mit Blattgold belegt. Die Täfelchen sind einen Zentimeter lang und breit und der Stupa hat eine Kegelform mit einem Durchmesser von 20 Meter und eine Höhe von 30 Meter. Und nun die Rechenaufgabe: Wie viele Touristen müssen den Großen Palast besuchen um eine komplette Sanierung des Stupa zu ermöglichen, wenn jeder Besucher 500 Bath Eintritt bezahlt und eins der kleine Goldtäfelchen 40 Bath kostet. Und die Preisfrage: Wie viele Kinder hat das Königspaar?

Wir staunen und gucken, aber das Gedränge im Palast ist unglaublich, vor allem Russen und Chinesen scheine panikartig alle ihre Heimat verlassen zu haben, um hier einzufallen. Welch ein Kontrast nach all den Radeltagen ohne einen einzigen Touristen zu sehen. Ebenso sieht es dann am Schlafenden Buddha aus, hier geht es im Gleichschritt durch das Gebäude, lediglich in den Nebentempeln geht es etwas ruhiger zu.

Am Nachmittag dann legen wir uns an den Pool auf dem Dach und genießen noch einmal die Sonne, wer weiß wann wir den Stern wieder so schön zu sehen bekommen, außerdem gilt es, die Vorderseite des Körpers noch etwas nachzutönen. Dann schnappen wir uns ein Tuktuk und fahren auf den Nachtmarkt, doch auch hier wieder hauptsächlich Touristenströme und  verkauft wird das gleiche Zeug, wie auf der Khaosan Road. Allerdings ist es unglaublich, wie viel Kitsch auf der Welt produziert wird und dieser dann auch noch Abnehmer findet. Zweimal geht es den Markt auf und ab und dann in ein kleines Restaurant in einer Nebenstraße, dann wieder zurück zur Khaosan Road. Auch hier tobt das Nachtleben und wir beschließen den Abend mit ein paar Gin-Tonic mit viel Eis und beobachten die vorbeiströmende internationalen Völkermassen.

31. Tag: Mittwoch, der 16. April 2013

Dienstag, den 16. April 2013

Krung Thep Mahanakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udomratchaniwet Mahasathan Amon Piman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit

138 km von Pattaya nach Bangkok, nur ganz leichte Hügel mit 250 hm bei 35 Grad, durchs Großstadtgewühl zur Khaosan Road, Spaziergang und leckeres Abendessen

Das letzte Mal zeitig raus und im Dunkeln raus auf die Straße. Während Pattaya hinter uns liegt zeigt sich das erste Rod am Horizont und wir fahren in einen wunderbaren Sonnenaufgang. Am letzten Tag liegt die längste Tour vor uns, aber auch das werden wir noch schaffen. Erst einmal blasen wir 40 Kilometer bis zum Frühstück, wir haben wieder einen leichten Rückenwind und kommen gut voran. Wir haben uns entschieden die Schnellstraße zu nehmen, denn Nebenstrecken gibt es kaum und auf denen potenzieren sich die Kilometer rasch, auch ist das nebenstraßennetz in Thailand recht schlecht ausgeschildert und wir wollen auf keinen Fall zu lange in der Sonne schmoren, auch wenn es in den letzten Tagen ein klein wenig kühler geworden ist, aber auch schwüler und drückender, denn die Regenzeit schickt ihre ersten Vorboten in Form eines kurzen Regengusses. Der bleibt uns heute aber zwei Mal erspart, weil die dicke Wolke immer vor uns abregnete, aber wir waren auch so nass genug vom Schweiß.

Eigentlich beginnt die fast 15 Millionen Menschen Metropole schon 70 Kilometer vorher, die Siedlungen und Industriegebiete haben keinen Anfang und kein Ende mehr, dafür ist der Verkehr recht erträglich. Zum einen gibt es den Highway, das ist eine Autobahn, mautpflichtig und auf Stelzen, die dürfte den meisten Verkehr abgefangen haben. Darunter ist dann die Schnellstraße mit vier bis sechs Spuren und daneben gibt es dann noch die „Normalstraße“ mit noch einmal zwei bis drei Spuren auf jeder Seite. Leider hat die aber mit unter lausige Qualität, es gibt schöne große Pfützen und ordentlich Löcher und Bodenwellen, so dass uns nach 100 km schon ordentlich der Hintern weh tut.

Auch in der Stadt ist der Verkehr nicht zu dicht, zum einen gelingt es mir fast bis ins Zentrum einen Nebenstrecke zu finden, zum anderen ist der Verkehr auf den frühen Nachmittag nicht zu stressig. Auch im Zentrum kommen wir recht gut zurecht, lediglich einmal müssen wir 300 Meter zurück, da uns die Einbahnstraße über die Brücke ans falsche Ufer bringen will, aber dann taucht der Königspalast auf und ich kenne mich ein wenig aus. Ander Uferstraße dann schnell noch bis zur Zitadelle, rechts rein und wir sind im Gebiet der Khaosan Road, dem ehemaligen Backpackerparadies, wo heute alle Kategorien an Touris bedient werden. In alter Manier sehen wir uns drei Hotels an und steigen dann im „Rambuttri“ ab. Da selbst die einfachen Zimmer schmuck und annehmbar sind blättern wir dann 16 € mit Klimaanlage auf den Tisch. Auf dem Dach gibt es einen Pool. Dann erst einmal ein Bier!

Wir sind am Ziel unserer Reise: 1850 Kilometer von Saigon nach Bangkok, haben wir geschafft, Höhenmeter gab es kaum zu bewältigen, dafür war es mehr als heiß. Landschaftlich war es im Mekongdelta in Vietnam am schönsten, von den Menschen und der Kultur und den Eindrücken am Straßenrand in Kambodscha und hier in Thailand hat uns die zivilisierte Welt wieder eingeholt und das Essen ist immer wieder ein Erlebnis.

Nun bleiben uns noch ein paar Tage hier in Bangkok, die Thai sagen aber nicht Bangkok, denn die Stadt heißt Krungthep, aber auch das ist nur die Abkürzung, denn der eigentliche Name, siehe oben, umfasst 168 Buchstaben und ist damit der längste Ortsname der Welt. Übersetzt heißt der Name der Stadt dann: „Stadt der Engel, große Stadt und Residenz des heiligen Juwels Indras, uneinnehmbare Stadt des Gottes, große Hauptstadt der Welt, geschmückt mit neun wertvollen Edelsteinen, reich an gewaltigen königlichen Palästen, die dem himmlischen Heim des wiedergeborenen Gottes gleichen, Stadt, die von Indra geschenkt und von Vishnukarm gebaut wurde.“

Wir machen uns frisch und flanieren dann die Khaosan auf und ab, nehmen einen Drink und finden in einer Nebenstraße ein nettes Lokal mit scharfen Currys und einem traumhaften Aubergienensalat. Und wir beginnen dann ein wenig mit der Shoppingorgie!

 

29. Tag: Sonntag, der 14. April 2013

Sonntag, den 14. April 2013

Spish, splash und schmutzig und nass!

21 km mit dem Rad durch Pattaya, ein Tempel und das Zentrum, wo heute dann doch schon die Wasserschlacht tobte, bei angenehmen 35 Grad und Sonne und drei Regentropfen

Ausschlafen bis 10 Uhr ist eine tolle Sache, dann eine Runde im Pool, leider setzt das Frühstück keine Maßstäbe: Labbertoast mit Chemo-Erdbeermarmelade. Die alkoholischen Getränke des Vorabends bereiten keine Kopfschmerzen und so nehmen wir dann die Räder für eine Stadtrundfahrt.

Unser Hotel steht in der Nordstadt, die ist hier fest in deutscher Hand, es scheint wohl eine ganze Menge an Leuten zu geben die ihren Ruhestand, die Frührente oder ihre Spareinlagen hier im Warmen genießen und die Vorteile des hiesigen Nachtlebens in vollen Zügen ausnutzen. Versorgen kann man sich dann mit leberkäse, Bratkartoffeln und Sauerbraten, laut Karlo mitunter besser als in der kalten Heimat. Noch etwas weiter nördlich ist dann alles fest unter russischer Kontrolle, hier bieten die Restaurants die gleiche Speisekarte, wie in russischen Autobahnraststätten: Pelmeni, Plov, Okroschka und Soljanka, dazu Kwas und originalen Wodka. Die Russenschwemme ist uns gestern auch schon in der Walking Street, also in der Barmeile aufgefallen, da gab es sogar Klubs, aus denen russische Musik, gespielt von einer thailändischen Kapelle, ertönte.

Auch chinesische Gruppen gibt es zu Hauf und die Industrie beginnt schon darauf umzuschwenken und so gibt es neben russischen und deutschen Schildern auch chinesische, ebenso wie die Speisekarten dann in diesen drei Sprachen gehalten sind. Damit die Bedienung auch noch was verstehen kann, steht der Name des Gerichtes in Thai ganz klein daneben.

In Richtung Zentrum beginnt die Wasserspritzerei und wir versuchen am Anfang noch trocken durchzukommen. Bei einem Schlenker reißt es mir dann auf der nassen Straße das Hinterrad weg und ich ernte drei schöne Schürfwunden an Arm, Hüfte und Knie. Doch dadurch lassen wir uns das Vergnügen nicht verderben, auf den Schreck ein Bier und dann richtig rein in den Trubel. Da es nicht reicht nur zu spritzen, wird man an einigen Stellen auch noch mit einem Kreideschlamm bespritzt oder beworfen, keine Angelegenheit für grummelige Charakter. Interessant ist die verschiedenartige Ausrüstung für die Planscherei. Pickups sind unterwegs mit Gruppen von Jugendlichen und die haben hinten immer einen großen Bottich mit Wasser drauf und schöpfen aus dem vollen. Am Straßenrand vor den Kneipen, aus denen Musik dröhnt stehen dann Thai und Ausländer mit Waffen allen Kalibers, bunt und aus Plastik mit Pumpautomatik, Fassungsvermögen bis zu 10 Liter und manchmal noch ein Reservetank für den Rücken. Ander haben sich um einen Bottich plaziert und haben dann gigantische Spritzen mit dickem Strahl und großer Reichweite. Schnell sehen wir auch aus wie das Partyvolk rundherum, schwierig ist es lediglich die Kameras in den Wassermassen zu retten, trotzdem gelingen ein paar gute Bilder.

Gerade sehe ich diese noch einmal durch und merke, dass im bunten Gespritze unseren morgendlichen Tempelbesuch ganz vergessen habe. Im Norden von Pattaya hat 1986 ein thailändischer Millionär einen grandiosen Holztempel mit tollen Schnitzereien in Auftrag gegeben. Der „Sanctuary of Truth“ ist noch immer nicht ganz vollendet, aber die Touristen strömen in Massen und der Eintritt ist auch recht heftig. Deshalb wird immer weiter an dem Bauwerk herumgeschnitzt, das Element aus allen Richtungen des Buddhismus enthält.

Abends wollen gehen wir dann noch einmal auf die Walking Street, aber das Wochenende ist vorbei und heute ist nicht ganz so viel los. Der Versuch Fotos zu machen von der Sündenmeile scheitert am Licht und nach einem mehr als heftigen Regenguss fliehen wir in eine Bar und lassen uns nach ein paar Bieren von einem Tuktuk zurück ins Hotel bringen und drehen dort noch eine nächtliche Runde im Pool.

28. Tag: Samstag, der 13. April 2013

Samstag, den 13. April 2013

Flug nach Pattaya

85 Kilometer von Ko Samet nach Pattaya, 420 hm und hügelig auf der Autobahn mit Rückenwind bei angenehmen 33 Grad, Pool und Bar

Es wurde eine unruhige Nacht, aber anders, als wir erwartet hatten. Eigentlich hätte die Disco die ganze Nacht über heiße Rhythmen für die Russen und das Partyvolk aus Bangkok hacken sollen. Und so ging es wohl auch los, als wir gegen 22 Uhr im Bett verschwinden, um dem feuchten Treiben zu entweichen. Für das Partyvolk wurde es dann ein nasses Treiben, denn der Himmel zog sich zu und es fing an in Strömen zu gießen, dann verfinsterte sich alles noch mehr und wilde Blitze zucken rund um die Insel, der Wind verwandelt sich in einen mittleren Sturm und nach eine halben Stunde liegt die Insel total im Dunkeln, der Strom ist weg, wohl auch der Notstrom und so ist die Partymaus schon gegen Mitternacht aus. Nur der Sturm tobt sich gemütlich bis drei Uhr morgens aus. Vor meinem Fenster biegen sich die Palmen und Bäume, wenn sie von den Blitzen erhellt werden. Trotzdem können wir recht gut schlafen und nicht einmal zu kurz, denn die erste Fähre fährt erst gegen 9 Uhr.

Morgens gibt es immer noch keinen Strom und damit auch kein Wasser, allerdings bekommen die Thais im Restaurant trotzdem das Frühstück zurecht gezaubert, einzig der Kaffe ist nicht richtig heiß und die Toastmaschine läuft natürlich auch nicht. Aber das ist nicht so tragisch, denn es gibt ein paar gebratene Gerichte und ein leckeres Reissüppchen mit Seafood.

Das Waschen der Räder gestern war wieder einmal glatt für den A………., denn vom nächtlichen Gewittersturm ist der Fahrweg zurück zur Fähre eine Schlammpiste und danach sehen die Räder wieder aus wie am Vortag. Die Fähre fährt pünktlich um 9 Uhr mit nur wenigen Leuten zurück ans Festland, dort warten aber dafür schon eine große Schar von Touris nur darauf, auf die Partyinsel zu kommen.

Wegen des erzwungenen späten Aufbruchs hatten wir uns entschieden, nicht die Route am Meer entlang zu fahren. Bei Mittagshitze und den Temperaturen der letzten Tage kann die Route noch so schön sein, wenn der Schweiß in Strömen läuft, nützt auch die schönste Landschaft nicht. Deshalb dann die mindestens 20 km kürzere Strecke über den Highway und die Autobahn, direkt nach Pattaya. Wir haben doppeltes Glück, zum einen ist der Himmel immer noch leicht bewölkt und die Temperatur ist heute wohl nicht so weit über 30 Grad und zum anderen bläst uns der Wind ordentlich in den Rücken, vor allem in den ersten knapp zwei Stunden nehmen wir nun Flugunterricht auf der Autobahn. Die wenigen Hügel geht es zügig hinauf und auf der anderen Seite rasend wieder hinunter, der Verkehr ist recht dünn und stört uns nicht und wir halten bis Mittag wohl einen dicken 25er Schnitt. Abwechslung bringt kurz eine Wiegestation für LKW, wir rollen über die Metallrampe und liegen bei 110 kg Gesamtgewicht, das dürfte vor allem bei Andreas und Leo am Anfang noch drei oder vie Kilo höher gelegen haben.

Nach zwei Pausen und kühlen Getränken wird es nur ein wenig langsamer, aber schon gegen 14 Uhr rollen wir den letzten Hügel nach Pattaya hinunter. Auf der Sukhumvit Straße gibt es dann sofort eine Touristeninformation und damit einen Stadtplan und nach 20 Minuten haben wir das von Andreas Freund Karlo anvisierte Hotel gefunden. Gute Wahl und Danke, Karlo für die schönen großen Räume und den kühlen Pool glücklicherweise nicht im Zentrum der der Stadt der verrückt Gewordenen, sondern sehr ruhig in eine Seitenstraße gelegen.

Baden ist hier sowieso nicht in, der Strand ist zu schmutzig, die Leute kommen eh nur wegen des Nachtlebens und die, die hier leben haben einen Knall, entweder zu viel Geld und jeden Abend in den Bars und Restaurants oder kein Geld und arbeiten in den Restaurants und Bars für wenig Geld. Die Polizei ist bestechlich und zieht die Leute ab, wo es nur geht, aber als Kurzzeittouristen sollten wir davon nix mitbekommen. Wir essen zusammen in einem Straße im Norden. Wasserfestival ist eigentlich nicht heute, trotzdem wird kräftig aus einigen Kneipen gesprizt und geflutet, wir bekommen nur einen Gusse von einem Jungen hinten auf dem Jeep ab, der hatte aber nicht damit gerechnet, dass wir ihn an der nächsten Kreuzung wiedersehen und , dass unsere Wasserflaschen noch voll waren. Den Rest unserer Vorräte bekommt dann noch eine Ladung Chinesen auf einem Tuktuk ab, aber das eigentliche Wasserbad ist hier erst in der nächsten Woche, erklärt uns Karlo später.

Abends ziehen wir dann auf die Walking Street, die wohl sündigste Meile in ganz Thailand und ganz plötzlich wird uns klar, warum es in den anderen Städten so wenig schöne und schlanke Menschen, insbesondere Frauen und Mädchen gab: Die sind alle hier! Hier reiht sich GoGo Bar und Disko an das nächste zwielichtige Etablissement. Mädels stehen mit faszinierendem „sehr wenig“ bis „fast nichts“ auf der Straße und werben für die Klubs. Karlo schleppt uns in eine der abgesagtesten Bars und wir beobachten schüchtern das lustvolle Treiben auf den Tischen. Viel nackte Haut, schöne Körper und manchmal sogar richtig gutes Rhytmusgefühl sorgen für eine erotische Stimmung und das nicht nur für Männer, denn auch Frauen sind unter den Gästen. Leo, ehemals Seeman, bestätigt, dass es wesentlich angenehmer zugehe, als auf der Reperbahn in Hamburg. Nach einer mehr als dicken Getränkerechnung gehen wir dann in eine der Diskotheken. In der GoGo Bar, das war einfach schon viel zu viel auf einmal für unsere Sinne. Die Disco ist laut und brechend voll und es herrscht eine tolle Stimmung und wir feiern ausgelassen mit; das ist schließlich der Grund, warum die Leute hier Urlaub machen und das sind entgegen den Klischees nur ganz wenig Einzelreisende, alte, dicke Männer.