Archiv: 2013 Myanmar

27. Tag: Freitag, der 6.Dezember 2013

Mittwoch, den 11. Dezember 2013

Letzte Schritte im Land des goldenen Lächelns

Rückflug nach Yangon, Spaziergang in der Stadt und Abschlussessen bei Sonne und 34 Grad

Kann eigentlich am letzten Tag noch viel schief gehen, eigentlich nicht, dachten wir, als wir nach dem Frühstück in den Bus stiegen, um zum Flughafen nach Heho zu fahren, es ist ein Inlandsflug, also braucht man auch nicht zu früh am Rollfeld zu sein. Der Bus schiebt sich dann wieder durch die schöne Landschaft, die wir noch vor zwei Tagen durchradelt haben und noch einmal den berg hinauf. Dann macht es „Blu“ und der Motor gibt keinen Ton mehr von sich. Einmal springt er noch an, doch es dauert nur 20 Sekunden bis zum nächsten „Blub“. Die Fahrer springen heraus und fangen an den Motor auseinanderzunehmen, Cho versichert mir, es sei nur ein kleineres Problem. Da aber zwischen dem was Burmesen sagen, dem was sie denken und der Realität eine Schlucht so gewaltig wie der Gotteik, aber ohne die wackelige Eisenbahnbrücke liegen kann, mache ich mir schon mal eine Notvariante, ab 10.00 Uhr wird jedes Fahrzeug auf der Straße gestoppt und die Leute einzeln dann zum Flughafen evakuiert.

Draußen sitzen die Fahrer und reinigen irgendein Ventil mit einer Zahnbürste und Duschgel, um 9.55 Uhr fangen sie an den Bus wieder zusammenzubauen und um 10.02 Uhr macht es „Brrrrrummmm“ und der Bus fährt wieder und wir sind noch mehr als pünktlich am Flughafen. Dort dann wie gehabt das Abschlussfoto und dann geht es ohne Passkontrolle in den Flieger. Auch die Sicherheitskontrollen sind mehr als lau, auf Metallgegenstände am Körper wird gar nicht erst geprüft.

Der Flug dauert eine Stunde und dann landen wir in Yangon, es ist hier wieder heiß wie eh und jeh und die Fahrt in die Stadt dauert wegen des Staus ewig.

Den Nachmittag verbringen die meisten mit Shoppen, ich quäle mich ein wenig mit dem quälend langsamen Internet ab und komme nicht weit voran und beschließe dann doch lieber noch mit den anderen die restlichen Kyatt Scheine in Bier umzusetzen.

pünktlich zum Abendessen sind wir zurück im Hotel, das Abschied nehmen hat schon begonnen, Eckhardt fliegt schon am Abend zurück , ein Teil der Gruppe morgen Mittag, andere am Abend und meine Rennradler noch einen Tag später.

Wie gewöhnlich ist das Abschiedsessen etwas pompös ausgefallen, dabei hatte ich mit eigentlich einen lokalen Schuppen ausgewählt, aber da haben die von der lokalen Agentur ihren eigenen Kopf, außerdem sind wir eingeladen. Lokal wird es dann noch, als wir ins Hotel zurückkommen, denn um die Ecke gibt es eine richtig üble Kneipe, in der einige von uns schon zu Stammgästen geworden sind und hier endet dann auch wieder einmal eine schöne Reise. Ich hoffe dass ich im nächsten Jahr wieder hier in der Sonne eine ebenso lebendige Gruppe durch mein Lieblingsland in Südostasien führen kann.

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1213 Kilometer haben wir auf dem Rad zurückgelegt, die technischen Probleme hielten sich in Grenzen und wir hatten so um die 15 Plattfüße zu flicken. Ein Hinterrad hat Speichen verloren und musste gewechselt werden, da ein Zentrieren nicht möglich war; ich hatte glücklicherweise in Yangon noch eins eingepackt. Dann ist noch eine Kette gerissen und das war es eigentlich an Reparaturen.

Gesehen haben wir gefühlte 1.367.786 Stupa, 345.974 goldene Buddhafiguren, 895.213 andere Buddhafiguren und 78.934 Klöster. Fast ebenso viele Schlaglöcher durch-oder umfuhren wir. Gegessen haben knapp 50 kg Reis und dazu oder danach, manchmal auch davor 352 Flaschen Bier mit 0,64 Litern Inhalt getrunken, 94,7 % davon der Marke „Myanmar“. Eine stattliche Bilanz und eine schöne Reise in einer nahezu harmonischen Gruppe und das obgleich des großen Unterschiedes bei den Fahrstärken. Das sich unsere Gruppe aus vier Nationen ( Finnland, Schweiz, Österreich und Deutschland) zusammen setzte, machte anfangs die Konversation etwas schwierig, das hat sich aber spätestens nach dem dritten gemeinsamen Bier gegeben.

Die Hotels waren mal besser, mal schlechter, aber wir haben ja keine Spa-Reise auf Mallorca gemacht und Myanmar ist ein Land, das bei der Entwicklung seines Tourismus noch recht am Anfang steht. Aufgefallen ist uns, dass mit der Öffnung des Landes nun auch hier das globale Handy-Unwesen seinen Einzug gehalten hat und selbst die Mönche schon per Internet mit dem Nirwana ständig verbunden sein wollen.

Am besten hat es uns oben im Shan Plateau gefallen, nicht nur wegen der „Deutschen Blumen“, hier muss ich mich noch einmal korrigieren, diese Unterart der Rudbeckia, heißt nicht „zweifiedriger Sonnenhut“, sondern „Schlitzblättriger Sonnenhut„. Vor allem die schönen Hügellandschaften und das angenehme Klima, sowie die netten Menschen haben es geschafft, dass wir so für diese Gegend eingenommen sind.

In Yangon, Bagan, Mandalay und im Süden war es vor allem imposant von einem Buddhawahnsinn zum anderen Buddhawahnsinn zu radeln, aber viel mehr möchte ich nicht dazu schreiben, denn wer hier neugierig geworden ist, kann im nächsten Jahr selbst mit von der Partie sein……..

26. Tag: Donnerstag, der 5. Dezember 2013

Dienstag, den 10. Dezember 2013

Im Vollrausch nach Kakku

40 Kilometer durch Knoblauchfelber von Taungy nach Kakku, Besichtigung des Stupafeldes von Kakku, fast schon Abschiedsessen

Heute habe ich das Programm einmal etwas umgestellt, eigentlich sollten wir vom Inlay See aus losradeln, aber der Tag war eh immer zu kurz für die 90 km hoch nach Taungy und dann weiter nach Kakku. Und dann haben wir ein paar Weinliebhaber in der Gruppe und da ist ja unterwegs dieses Weingut. Also schlafen wir aus und lassen uns dann zum Frühshoppen chauffieren.

Aythhya-heißt das Weingut und wird seit 1998 von einem Deutschen betrieben, die Verkostung schlägt mit 2 USD zu Buche und wir werden gut bedient. Die Weine sind recht ordentlich und das, obwohl wir nur die frischen Weine ins Glas bekommen, alles andere ist ausverkauft, nicht nur wegen der Qualität, sondern weil die Chinesen alles trinken, was irgendwie westlich klingt und die Geldburmesen ebenso. Wir verkosten also einen passablen Rosé, einen roten Shiraz/Cabernet, eine kräftige Spätlese und einen Sauvignon blanc.

Nebenbei erzählt der Geschäftsführer im ständigen Fluss über die Probleme des Weinanbaus hier. In den hohen Lagen hier wachsen die Reben gut, nachts ist es ausreichend kühl, interessanterweise fehlt es an Licht, die Tage sind hier kürzer als im Sommer in Deutschland. Theoretisch sind wegen des fehlenden Winters zwei Ernten möglich, aber was zur Regenzeit reift, kann man nicht nutzen, das wird als Dünger verwendet, die Preise seien recht hoch, da Flaschen, Etikette und anderes importiert werden müssen, die Flaschen kommen aus Sachsen. Ökowein ist unmöglich, zwar gibt hier keine Reblaus, aber dafür sind Pilze ein Problem……..nach zwei Stunden sind wir die reinsten Burma-Weinanbau Profis und zumindest einige, na gut zumindest ich, ein wenig heiter vom Traubengetränk.

In Taungy gabeln wir dann noch den lokalen Führer für das Kakku Gebiet auf, das ist ein adrettes kleines nettes Persönchen in traditionellen Shan Kleidern, also in schwarz mit rot-kariertem Turban. Sie spricht recht ordentlich Englisch und will einmal richtiger Tourguide werden. Allerdings fährt sie nicht Rad, geht ja auch nicht in den langen Kleidern.  

Wir haben erst einmal Appetit auf eine kräftige Nudelsuppe und trinken ein paar Biere dazu, damit der Pegel nicht zu schnell runtergeht. Dann springen wir zum letzten Mal aufs Rad. Dann geht es noch einmal auf einer kleinen Straße hügelig und in sanften Kurven ( die mir in den letzten Jahren nie aufgefallen sind) durch die schöne Landschaft, es duftet überall nach Knoblauch, denn hier findet die Knoblauchproduktion praktisch fürs ganze Land statt.

Die Weinprobe hat am Morgen mehr Zeit gekostet als geplant uns so steht die Sonne schon wieder recht tief, als wir in Kakku am Stupafeld ankommen. Auch wenn wir inzwischen kaum noch Buddhas und Stupa sehen können, ist Kakku doch noch mal etwas besonderes, denn das Stupafeld besteht aus 2500 eher kleine Stupa, die sich in Reihen dicht an dicht drängen. Bis in die 90er Jahre war das Feld komplett unbekannt und ist dann von einem deutschen Archäologen „entdeckt“ worden und seit 1996 ist erst eine Besichtigung möglich. Damals war das Feld recht verfallen , heute sind die Stupa alle renoviert, trotzdem hat der Platz nur wenig an Charme verloren.

Wir genießen hier den Sonnenuntergang und schrauben unsere Räder auseinander, Pedale ab und Lenkerboxen, denn unsere Radtour endet hier. Abends sitzen wir dann mit den beiden Fahrern und dem Fahrerhelfer beieinander und bedanken uns für den netten Service. Natürlich gibt es das eine oder andre Bier und burmesischen Whisky dazu, Single Malt steht auf den Flaschen und 12 Jahre gelagert, steht auf den Flaschen, einige von uns mochten das Zeug sogar, ich finde es eher abscheulich und halte mich lieber an das Myanmar Bier, das die ganze Tour unser treuer Begleiter war. Auch die Essenbestellung läuft noch einmal wie am Schnürchen, denn die Ladeninhaber sind Chinesen.

25. Tag: Mittwoch, der 4.Dezember 2013

Sonntag, den 8. Dezember 2013

Auf dem See der Einbeinruderer

Bootsfahrt auf dem Inlay See, amüsantes Touristenprogramm mit Einbeinruderern, Giraffenfrauen, Lotusseidenweberei, Silberschmiede und Eisenschmiede, Markt , Pagodenfeld, schwimmenden Gärten und wieder einmal vergoldeten Buddhas, sonnig bei 28 Grad

Am Morgen geht es gleich nach dem Frühstück zum Bootsanleger am Kanal. Hier rattern die Motorboote im Sekundentakt vorbei. Da sind einmal die vielen Touristen, die wie wir die obligate Runde auf dem See machen und die vielen lokalen Boote, bestückt mit 20 Leuten oder schwer beladen mit Gemüse, vor allem Tomaten werden gerade in großen Mengen von den Feldern transportiert.

Auf den Touristenbooten geht es weniger kuschelig zu, denn es werden immer nur 4 oder 5 Langnasen zugeladen, dafür sind die Stühle bequem, aber am Morgen ist es recht frisch, als der Motor angeworfen wird und sich das Boot in Richtung See bewegt.

Als sich die Weite des See öffnet machen wir Bekanntschaft mit der ersten Attraktion, die vielen Möwen, die über die Boote rauschen und sich ihr Frühstück holen, auch ich hatte die Gruppe mit einer Art Popcorn ausgestattet, aber das Zeug ist zu leicht, als das es die Vögel im Flug erwischen können, nächstes Mal wieder mit Keksen oder Brot.

Dann kommen auch schon die ersten Einbeinruderer, Fischer aus ihrer täglichen Jagd nach Fisch. Zumeist sind sie mit einem kegelförmigen Korb ausgerüstet, den sie versuchen über Fische zu stülpen und diese dann mit einer hakenförmigen Lanze herauszuziehen. Dazu brauchen sie beide Hände und deshalb wird ein Ruderpaddel um ein Bein „gewickelt“ und mit dem verbliebenen balancieren sie auf dem wackligen Kahn. Da das Wasser nicht zu tief ist, im Schnitt nur 2 Meter, können die Fischer die Fische von oben sehen.

Zuerst müssen wir dann im schwimmenden Dorf den Touristennap über uns ergehen lassen, Seide und Kitsch wird von den „Giraffenfrauen“ verkauft. Die Mädchen und Frauen der  Padaung- Minorität tragen schweren Messingschmuck in Ringen um den Hals, so dass dieser sich mit den Jahren verlängert. Die Tradition ist eigentlich verboten, wird aber wegen der Touristen weiter fortgeführt und die Frauen werden wie im Menschenzoo vorgeführt. Aus entsprechendem Grunde auch kein Foto davon.

Ebenso touristisch geht es bei den Silberschmieden zu, die ihren Umsatz eigentlich nur mit den vielen Leuten machen, die hier täglich vorbeigeschaukelt werden. Interessant wird es erst an der Hpaung Daw U Pagode, dem Heiligtum auf dem See. In der Pagode stehen fünf golden Buddhas von 20 bis 40 Zentimeter Größe, die über und über mit Goldblättchen belegt wurden, so dass sich die ursprüngliche Form nicht einmal mehr erahnen lässt und die Buddhas aussehen wie goldene Schneemänner. Zum Pagodenfestival werden die Buddhas in einer großen Barke über den See gefahren und zelebriert. 1954 kippte die Barke jedoch um und eine Figur konnte nicht gefunden werden. Als die Prozession jedoch in Tempel wieder zurückkehrte, war die Figur auf zauberhafte Weise wieder an ihrem alten Platz. Wir bestaunen eine Weile die Figuren und wandeln dann über den Wochenmarkt, der hinter der Pagode abgehalten wird. Dieser heißt eigentlich „schwimmender Markt“, ist es aber nicht, sondern bedeutet nur, dass der Markt in rotierendem System an verschieden Plätzen abgehalten wird und die Händler und Besucher mit dem Boot anreisen. Hier lässt sich viel Volk beim Handeln beobachten und natürlich fallen die Pao-O mit ihren bunten karierten Turbanen am meisten auf.

Von hier geht es weiter zur Lotusseidenfabrik. Auf dem See wird eine einmalige Seide gewebt, die aus den dünnen Fasern des Lotusstängels gewonnen werden. Die Prozedur ist recht aufwändig und die Produkte recht teuer, aber es ist immer wieder schön, die Frauen an den Webstühlen zu beobachten.

Nach dem Mittag stehen dann noch die Eisenschmiede, die Zigarrenfabrik und die Bootswerkstatt auf dem Programm und ein uraltes Pagodenfeld. Dies war in den letzten Jahren noch sehr verfallen, aber die Stupa sind nach und nach restauriert worden, nur noch ein paar sind übrig geblieben, auf denen Bäume wachsen oder die halb eingefallen sind. Hier zeigt sich auch wieder Schattenseite des Tourismus, denn mit diesen ist das Stupafeld bekannt geworden und sofort wurde mit internationaler Hilfe und vielen Spenden restauriert, mit dem Resultat, das der Platz aus der Runde der Bootsführer gestrichen wurde und ich über Cho mit den Fahrern verhandeln musste uns dort noch hinzubringen.

Die Stimmung über dem Feld war jedoch sehr schön, aber viel Zeit war nicht mehr, denn im Sonnenuntergang ging es dann zurück zum Hotel. Wir sind reichlich geplättet von dem Programm und freuen uns aufs Abendessen.

24. Tag: Dienstag, der 3.Dezember 2013

Sonntag, den 8. Dezember 2013

Endzeitstimmung

62 Kilometer von Pindaya zum Inlay See, 424 Höhenmeter durch schöne Landschaft auf winziger Straße, bei angenehmen 29 Grad und Sonne

Wir starten mit einer kleinen Rundfahrt durch das winzige Städtchen Pinday, hinter dem See liegt ein wilder Park mit Gummibäume, wie alt die mächtigen knorrigen Stämme sind, lässt sich schwer schätzen, aber die haben sicher schon einige hundert Jahre auf dem Buckel. Es handelt sich hier wirklich um Gummibäume (ficus elastica), genau die, welche manche von uns zu Hause im Wohnzimmer haben und die wegen Mangels an Licht dann unten die Blätter abwerfen und es bleibt ein kahles Stämmchen mit ein paar grünen Blättern oben. Die Morgensonne wirft hier ein schummeriges Zwielicht durchs Laub und wir radeln zu einem kleinen Stupafeld hinter dem Park, wo wir noch ein schönes Gruppenfoto schießen, zu viele Gelegenheiten werden wir nicht mehr haben. Inzwischen sind wir mehr als drei Wochen unterwegs und haben das halbe Land abgeradelt, heute ist unser vorletzter Radeltag und dann müssen wir von Myanmar und seinen netten Menschen Abschied nehmen.

Dafür wird es heute noch einmal richtig schön, das Shan-Plateau hat es uns sowieso am meisten angetan, nicht nur wegen des milden Klimas, sondern auch wegen der wundervoll grünen Landschaften und vielleicht auch weil die vielen Gerste, Kohl, Kartoffel und Gemüsefelder doch ein wenig heimatliche Gefühle erwecken. Auch ist die Region im Vergleich zu anderen recht reich, man kann hier gut von der Landwirtschaft leben, ohne sich tot arbeiten zu müssen, es wächst alles praktisch von alleine. Auch die Häuser sind hier kein Hütten aus Bambus und mit Palmblättern gedeckt, sondern massiv und solide aus Stein, meist gibt es noch ein oder zwei kleine Nebengebäude auf den Höfen, alles ist piksauber, wenn man einen Blick in die Häuser erhaschen kann. Die Schuhe werden grundsätzlich beim Betreten der Gebäude ausgezogen und der Lehmboden ist immer ordentlich gefegt.

Was uns heute auffällt, das es in jedem Dorf hier ein oder zwei Schulen gibt, die sind meist schon von weitem zu hören, da die Schüler die Sätze der Lehrerin lauthals nachrufen müssen. Wir steigen ab und schauen uns das einmal von Nahem an. Die Schüler sind aus dem Häuschen und freuen sich über den Besuch, im Nachbarzimmer wird weiter das burmesische Alphabet exerziert, auch ein paar englische Vokabeln stehen an der Tafel, wie „easy“ und dann ertönt es laut „iiiih-siiiih“ aus dem Raum. Praktisch besteht in Myanmar Schulpflicht und die Grundschule ist kostenlos, auch gehen wohl die meisten Schüler ein paar Jahre zur Schule, die Analphabetenrate liegt bei nur 6%. Zwar sind auch die höheren Schulen kostenlos, aber hier müssen die Eltern dann doch schon Geld für die Lehrmittel, Internat, Essen und Nachhilfe aufbringen und das ist für viele Familien nicht möglich.

So treibt dann wenig später ein Junge, der eigentlich im Klassenraum sitzen müsste, ein große Kuhherde vorbei. Wir genießen die Fahrt mitten durchs gehörnte Vieh und wundern uns, warum man eigentlich im Land keine Milchprodukte zu kaufen bekommt, wo es doch an Rindviechern nicht mangelt. Doch es handelt sich um indische Zebus und die geben nur wenig Milch und werden hauptsächlich als Arbeitstiere gebraucht.

Weiter geht es dann auf unserer kleinen Straße durch weite Landschaften abwärts in Richtung Inlay See. Und heute treffen wir auch erstmals auf „richtige“ Radler, ein kanadisches Pärchen ist mit vollem Gepäck auf Jahresreise und wenig später teilen wir die Teestube mit einer britischen Radelgruppe, die ähnlich wie wir mit Begleitfahrzeug unterwegs sind.

Runter zum See kommt unser Schweizer Thomas voll auf seine Kosten, denn wir kommen wieder an die Eisenbahnlinie und die macht hier eine 360 Grad Vollkurve um Höhe zu gewinnen und kreuzt denn über einer Brücke die eigenen Gleise, laut Thomas gibt es solche Kurven nur 5 oder 6 mal auf dem Globus und er kann sie mir natürlich auch alle benennen.

Laut Karte sind wir dann schon am Inlay See, aber außer ein paar Kanälen und Stelzenhäusern bekommen wir vom See noch nichts zu sehen, denn am Ufer gibt es einen breiten Streifen von fast zwei Kilometern, der mit hohem Gras bewachsen ist oder aufgeschüttet wurde, um Tomaten und Gemüse anzubauen. So sehen wir nur ein paar kleine Kanäle zwischen den kleinen Stelzensiedlungen.

Den Nachmittag gehen wir recht ruhig an mit einem kleinen Spaziergang im Ort und einem gemütlichen Abendessen, auch morgen ist Ruhetag, da geht es mit dem Boot über den See, aber wir haben ein ordentliches Programm vor uns.

23. Tag: Montag, der 2. Dezember 2013

Samstag, den 7. Dezember 2013

Im Land der „Krauts“

52 Kilometer von Kalaw nach Pindaya, 400 hm im Land der Kohlköpfe , schöne Landschaft mit Hügeln, abends in die Golden Cave

Kohlköpfe, nichts als Kohlköpfe. Schon gestern waren uns die schweren Trucks aufgefallen, die die Serpentinen hinunter in Richtung Mandalay und Yangoon ihre tonnenschwere blähungsfördernde last fuhren. Und heute erfahren wir woher der burmesische Kohl kommt.

Hier in 1300 Metern Höhe über dem Irawaddy wird überall Kohl angebaut, nicht ganz so weit das Auge reicht, aber jedes dritte Feld wird damit bestellt und wahrscheinlich sind die Hälfte der Familien mit dem Kohlanbau beschäftigt. Bis auf die, die in den Kurven wohnen, denn die bekommen die Kohlköpfe frei Haus geliefert, wenn die LKW um die Ecke donnern, fällt dann dieser oder jene Kohlkopf herunter und sofort läuft dann auch jemand aus seiner Hütte los, um die „Lieferung“ einzusammeln.

In einem Dorf befindet sich eine große Verladestation, hier kommen Ochsenkarren aus allen Richtungen und bringen das Kraut von den Feldern, es wird gewogen und gestapelt und dann kommt die Ladung auf die Trucks und damit in die Ebene.

Das Klima hier oben im Shanplateau ist mehr als angenehm, am Morgen müssen wir sogar mit einem dünne Jäckchen losradeln, richtig heiß wird es nicht. im ersten Städtchen hinter Kalaw befindet sich in schöner Markt, völlig frei von Touristen und touristischen Angeboten. dafür kommen schwarz gekleidete Shan Frauen aus den umliegenden Dörfern, zu erkennen an den eigenartig auf dem Kopf drapierten Handtüchern.

Landschaftlich ist dieser Tag nach Pindaya einer der schönsten, die kleine Straße hügelt sich durch eine anmutige Landschaft mit viel Landwirtschaft, zum einen sind das die Kohlfelder, aber hier wird auch Gerste angebaut, hier und da leuchtet noch ein gelbes Meer von Sesamblüten und die Senffelder stehen auch gerade in weißer Blüte. Auf den Hügeln ab und an ein Kloster und ein oder mehrere goldenen Stupa und dazu diese wunderbare Klima.

Am Nachmittag erreichen wir dann Pindaya, auch ein winziges Städtchen rund um einen See, es gibt ein paar schöne Häuser im Kolonialstil und viel alte Bäume, dazu kommen, wie üblich in Myanmar, ein paar Stupafelder und Klöster. Die „Goldenen Höhle“ befindet sich an einem Hügel und wenn man dann die Höhle betritt, bekommt man einen Augenblick den Mund nicht mehr zu, denn die Grotte ist mehr als vollgestopft mit goldenen Buddhafiguren. Selbst Cho, unser Lokalguide, schüttelt mit dem Kopf und sagt nur „To much Buddhas!“ Geschätzte 10.000 Buddhas befinden sich hier, in verschiedenen Größen, von einem Meter bis zu fünf Meter Größe und in der Mitte der Höhle noch ein mittelgroßer goldener Stupa. Staunend laufen wir durch diese Zauberhöhle, hoffen aber auch langsam, dass dieser Buddhawahn ein Ende hat, nach mehr als drei Wochen Gold und Buddhismus sind wir doch etwas „overboddhat“; dieses Wort hat sich langsam zu unserem Lieblingswort entwickelt.

Abends  enden wir in einem recht luxuriösen Restaurant namens „Green Tea“, das einige schöne lokale Currys anzubieten hat, die nach Pizza oder Carbonara rufende Minorität wird  ob des tollen burmesischen Angebotes komplett ignoriert und war dann auch ganz zufrieden mit Rindfleisch und Kartoffeln, grünen Bohnen mit Kreuzkümmel und Kürbis mit Huhn.

Das Hotel ist ganz nett, nur die Zimmerwände etwas dünn und seit den letzten etwas kühleren Nächten, ist ein guter Teil der Gruppe etwas verschnupft und der Husten dröhnt durchs ganze Haus. Morgen geht es dann wieder in tiefere Gefilde und am Inlee See haben wir dann ja auch einen Ruhetag, damit wir dann alle gesund und munter wieder heimfliegen können.