Archiv: 2010 Burmastraße

18. Tag: Mittwoch, der 1. Dezember 2011

Mittwoch, den 1. Dezember 2010

Kreuzfahrt auf dem Irrawaddy

Bootsfahrt von Mandalay nach Bagan, leichter Wind, Sonne und nicht viel zu tun

Schon um 6 Uhr sind wir nach einer kurzen Nacht wieder am Ufer des Irrawady und begebne uns auf unser kleines Schiff, das aber für uns sieben Leute immer noch recht überdimensioniert ist. Wir legen schnell ab und können noch einmal auf Mandalay zurückblicken. Über der Stadt geht die Sonne so klar auf, wie sie gestern auf der anderen Seite verschwunden ist.

Nur wenige Schiffe sind unterwegs, ein paar wenige Frachtschiffe mit Holz, ein paar Boote mit Touristen und ein paar Fischer. Ab und an kreuzen kleine mit Leuten überladenen Boote unseren Weg, die als Fähre von einem zum anderen Ufer dienen.

Zu Beginn der Reise faszinieren hundert von Tempel und Stupa und vielen kleinen und großen Klöstern am rechten Flussufer, dann tauchen wir durch zwei Brücken durch und von da an wird die Umgebung sehr trocken. Nur noch vereinzelt tauchen kleine Siedlungen am Ufer auf, manchmal ziehen ein paar Bauern mit Wasserbüffeln am Ufer entlang, aber das war es auch schon.

Jeder nutze die Zeit etwas anders, ich mache eine lange Runde Yoga, einige liegen in der Sonne oder im Schatten und Lesen und Jürgen und Ernst suchen den Horizont nach fotografisch interessanten Objekten ab.

Gegen 17 Uhr erreichen wir dann Bagan, erstmal erlebe ich unsere Ankunft noch im Hellen, sonst hatte die Fahrt immer noch länger gedauert, aber in diesem Jahr führte der Irrawaddy recht viel Wasser, so dass unser Boot nicht so viel um die Sandbänke herum lavieren musste.

Auf dem Weg zum Hotel in Neu-Bagan steigen wir noch einmal an einigen Stupa aus und verschaffen uns einen ersten Eindruck. Auf 32 Quadratkilometern liegen um Bagan mehr al 4000 Stupa verteilt. Einige der größten sehen wir von der Straße und einiger werden jetzt kurz nach Einbruch der Dunkelheit angestrahlt und das Gold glänzt in der Dunkelheit.

17. Tag: Dienstag, der 30.11.2010

Dienstag, den 30. November 2010

Gold und Armut

30 km mit dem Rad durch die Stadt, Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten, bis 33 Grad bei Sonnenschein

Auch heute haben wirt wieder ein großes Programm, zuerst fahren wir runter zum Irrawaddy, hier legen nicht nur die Schiffe für die Touristen an, sondern es werden auch Güter umgeschlagen. Von einem ausgebauten Kai oder Krananlagen keine Spur, hier wird alles noch über dünne Bohlen geschleppt und per Hand verstaut. Am Ufer finden sich zahlreiche nur aus Bastmatten oder Plastikplane notdürftig errichtete Hütten, in denen jeweils eine Familie haust. In diesem Jahr sieht es nicht ganz so schlimm aus, wie in früheren Jahren, das Ufer wurde gründlich „gefegt“ und die Slums sind weiter aus der Stadt gerückt.

Weiter geht es einmal durch die Stadt, im Klosterbezirk des Mahagandayon reihen sich die Mönche zu einem langen Zug, um ihr Essen zu empfangen. Die Tradition, dass die Mönche ich Essen selbst erbetteln sollen, hat sich hier ins Gegenteil gewandelt. Einmal würde natürlich die große Zahl der Mönche an diese Universität, bis zu 1500 sind es in Spitzenzeiten, die umliegenden Dörfer überlasten, deshalb verlässt man sich hier auf Donationen und Spenden von Pilgern und das System schein zu funktionieren. Neben den Essensportionen war heute für viele Mönche wieder ein Stück Seife oder eine Tüte mit Waschmittel dran. Unweit der Mönchsuniversität befindet sich die U-Bein Brücke, die längste Teakholzbrücke im Lande, die einen Flussarm überquert und zu einem kleinen Dorf führt. Leider kommen wir nicht zum günstigsten Zeitpunkt, denn alle Touristen Busse fahren direkt von der „Mönchsfütterung“ zur Brücke und nun trifft man hier auf die geballte Ladung von Massentourismus plus aufgescheuchte Straßenhändlerschar. Unter der Brücke wird gerade ein riesiges Fischernetz zusammengezogen, in den immer enger werdenden Netzen zappeln hundert von großen Fischen, aber es haben sich auch viele Kinder und Frauen aus der Umgebung eingefunden, die einmal beim zusammenziehen der Netze helfen und dafür einen Fisch bekommen oder sie anderen, die in versuchen mit einem schnellen griff ins Netz einen Fisch zu ergattern.
Auf dem Weg in die Stadt besichtigen wir noch eine Seidenweberfabrik, in der Mittagspause ist nicht viel Betrieb, aber die wenigen verbliebenen Weberinnen zeigen uns, wie die historisch anmutenden Handwebstühle funktionieren.
Unweit der der Mahamuny Pagode werden Buddhafiguren jeder Art und Größe hergestellt, am ende der Straße befinden sich die Bronze und Messinggießereien, hier kann man wunderbar die einzelnen Arbeitsschritte, die Erstellung des Rohkörpers, auf den dann das Wachsmodell aufgetragen wird. Das Wachsmodell wird dann mit Lehm und Stroh eingepackt und eingegraben und dann wird das Wachs durch eingießen das flüssige Metall herausgeschmolzen und Messing oder Bonze nehmen seinen Platz ein. Anschließend werden die Buddhas noch nachgearbeitet und auf Hochglanz poliert. Jede Menge Arbeit, bevor ein Buddha den Weg in den Tempel finden kann.
Ein Stück weiter wird an Holzfiguren gearbeitet und gleich in der Nähe der Pagode befinden sich die Steinmetze, die Buddhafiguren aus weißem Marmor schlagen, auch hier sind die einzelnen Fertigungszustände gut zu beobachten, bevor auch hier in Handarbeit die Oberfläche durch abreiben auf Hochglanz gebracht wird.

Der Höhepunkt einer Stadtrundfahrt in Mandalay ist immer die Mahamuni Pagode. In Ihr steht eine vielleicht fünf Meter hohe brozene Buddhafigur, auf die seit Jahrhunderten Goldplättchen aufgetragen werden, man schätzt das Gold, was sich in dicken Beulen und einer 15 bis 20 cm dicken Schicht auf dem Körper der Buddha verteilt auf fünf bis sechs Tonnen. Und noch ein kleiner Tipp für Kleinkriminelle, die Sicherheitsvorkehrungen sind eher mager, aber man kommt sehr schlecht mit einem größeren Transporter in den Kreuzgang. In der Mahamuni Pagode finden sich zu jeder Tageszeit Unmengen von Pilgern, die andächtig vor der Statue knien. Nur Männern ist der Zutritt zu Statue erlaubt um Goldplättchen aufzukleben.
Nach diesen Besichtigung versuchen wir wieder zum Hotel zurück zu kommen, das dauert aber eine Ewigkeit, denn die Straße ist so verstopft, dass sich gar nix mehr bewegt, aber es gibt auch niemanden mit Hektikstreifen, alle warten recht ruhig und nur mit wenig Huperei darauf, dass es weiter geht.
Wir haben noch unser Abendprogramm vor uns, aber nun mit dem Bus. Zuerst geht es zum Goldenen Palast Shwenandaw Kyaung. Es ist das einzige erhaltene Gebäude des ehemaligen Palastes, das nicht von den Briten oder von Feuer zerstört wurde. Verziert ist es von außen mit hunderten kleiner holzgeschnitzter Figuren und die Säulen und Buddhas innen sind alle vergoldet. Dann geht es weiter zur Kuthodaw Pagode, um den Goldenen Stupa befinden sich kleine Tempelchen mit 729 Marmortafeln, sie erhalten die Ergebnisse des 5. Buddhistischen Konzils 1871/72 und sind auch als größtes Buch der Welt bekannt.
Schließlich hetzen wir dann zum Sonnuntergang auf den Mandalay Hill. Den Weg fast bis zur Spitze legt man in kleinen Fahrzeugen mit Pritsche und Platz für sechs bis acht Leute oder 15 Burmesen, zurück. Die Straße windet sich um den berg und das Taxi rattert mühevoll nach oben, einige Mandalayer joggen auch hoch oder sind mit dem MTB unterwegs. Oben heißt es dann schnell die Schuhe aus und noch ein paar Stufen nach oben und wir sehen genau noch ein Minute lang, wie die Sonne dunkelorange und klar hinter dem Horizont verschwindet.

16. Tag: Montag, der 29.11.2010

Montag, den 29. November 2010

 

Downhill nach Mandalay

75 km von Pyinoolwin nach Mandalay, 1200 hm, aber runter!!!, 255 hm hoch, sonnig und heiß bis 32 Grad

Ab heute beginnen die Tage, die nur so mit Impressionen zugeschüttet sind. Gleich früh zeitig verlassen wir das Hotel und radeln rüber zum Botanischen Garten von Pyinoolwin. Das ist einer der schönsten Gärten, die ich kenne, großzügig angelegt, durchdacht und super gut gepflegt. Einst angelegt für die Briten, an einem schönen See mit Aussichtsturm und Kulisse für drei oder vier Hotels der Luxusklasse, gehört der See heute einem Sohn oder Enkel des regierenden Generals. Der Eintritt für Ausländer beträgt 5 USD und ist für die Burmesen aus der Stadt frei.

Eigentlich bräuchte man für die Anlage mindesten vier bis fünf Stunden, doch wir haben nicht einmal die Hälfte der Zeit. Im vorderen Bereich befinden sich schön arrangierte Blumenbeete, im hinteren Teil eine Holzbrücke durch einen angelegten Dschungel. Wir picken uns den Bambusgarten mit über 30 verschiedenen Bambusarten heraus und den Orchideengarten. Hier blüht es leider nicht so toll, wie das im letzten Jahr zur gleichen Zeit der Fall war, was ich etwas bedauere, aber es ist auch so beeindruckend, diese berauschende Fülle an Formen und Farben.

Dann müssen wir auch schon weiter, denn einer der schönsten Märkte befindet sich in der Stadt. Im Zentrum dominieren noch die Gebäude im Kolonialstil. Wenn in der Trockenzeit 35 bis 40 Grad in Mandalay auf der Stadt lasteten, flüchteten die britischen Kolonialherren und ihre Ladies in das 1000 m höher gelegene Städtchen Pyinoolwin, wo es dann immer etwas kühler war und immer ein frisches Lüftchen wehte. Zwischen den Gebäuden gibt es dann ein großes Marktviertel, wo Stoffe und Kleidung, sowie Lebensmittel und Buddhabedarf und alles andere auch gehandelt wird. Ebenfalls aus Kolonialzeit übrig geblieben sind die alten Kutschen, die auch heute seltener den Touristen dienen, sondern die Burmesen und ihre Markteinkäufe nach Hause bringen.

Im Markt gibt es neben tollen Gesichtern und Charakteren viel zu sehen, tolle Farben und Formen, Gewürze aller Art. besonders liebe ich einen kleine Teashop mit Samosaa, das sind indische frittierte Teigtaschen mit Kartoffelfüllung.

Auch hier bleibt für die Stadt noch viel zu wenig Zeit, hier möchte ich wirklich einmal einen ganzen tag nichts anderes tun, als zu schlendern. Wir müssen aber noch eine Menge Kilometer radeln, die gehen erst noch ein wenig gerade, dann hügelig. Danach stürzen wir uns 1000 Höhenmeter nach unten in die Ebene von Mandalay. Die Abfahrt ist berauschend, immer wieder gibt es enge Kehren und steile Kurven, schöne Aussicht ist selten, denn die Ebene ist dunstig und kaum bis zum Horizont zu durchdringen. Unten nimmt der verkehr rapide zu, die Straße ist laut und staubig, aber schon nach 1o Kilometern kennen wir einen Shortcut an einem kleinen Kanal entlang. Dies ist eine der tollsten Strecken in ganz Burma und wir haben heute richtig Zeit dafür und werden auch belohnt. Zuerst kommen uns hunderte von Schülern und Schülerinnen entgegen, auf dem Heimweg von der Schule, einzeln oder in kleinen munter schwatzenden Gruppen, Jungs und Mädchen, viel Tanaka in den Gesichtern.

Am Straßenrand sind Schweine angebunden, auf Fahrrädern wird Holz oder Blumen transportier, manchmal quält sich ein kleiner Traktor mit Reissäcken die Holperstraße entlang.

Am Ufer finden sich die Frauen zum Waschen und Wäschewaschen ein, was immer ein höchst anmutig anzusehen ist. Zuerst steigen die Damen mit ihrem Loungyi, dem Wickelrock ganz in Wasser oder übergießen sich mit Schalen und das alles sehr elegant, ohne das der neugierige Betrachter auch nur ein Stück Haut zu viel zu sehen bekommt.

Im Hintergrund, hinter den halb abgeernteten Reisfeldern taucht der Mandalay Hill auf, auf dessen Gipfel sich auch wieder eine große vergoldete Tempelanlage befindet, dessen Stupa alles überstrahlt.

Mit dem Sonnenuntergang rollen wir in die Stadt ein und wühlen uns durch den dichten Verkehr, der aber nicht sehr anstrengend ist, alles fließt in einem gemütlichen Strom dahin, kein Vergleich mit Hanoi, es ist wirklich nicht gefährlich, außer, das die historischen Fahrzeugkolonnen natürlich nicht wenig stinkender Abgase die Luft drücken.

Im Grillrestaurant gibt es ein „Anti-aging Beer“, das wir Spätjugendlichen natürlich ausprobieren müssen, aber es schmeckt schrecklich, so dass wir wieder auf Mandalay Starkbier umsteigen und recht schnell die nötige Bettschwere bekommen.

15. Tag: Sonntag, der 28.11.2010

Sonntag, den 28. November 2010

Schluchten und Grotten

91 km von Kyaukme nach Pyinoolwin, 970 hm bei sonnigen 30 Grad

Heute wird es noch einmal ein anstrengender Radeltag, die ersten 40 km geht es stetig hügelig bergan. Dafür ist es wohl eine der schönsten Landschaften auf der Strecke. Die Hügel des Mittelgebirgslandes ringsum leuchten und überall gibt es kleine Dörfer. Viele Menschen sind heute auf der Straße und tun nicht viel, es ist schließlich Sonntag, die Männer sitzen beim Tee, die Frauen stehen schwatzend bei der Nachbarin und die Kinder winken den bunten Radfahrern zu. In wilden Serpentinen geht es rasend 500 Meter hinab ins die Gotteik- Schlucht. Die schweren LKW stöhnen und ächzen unter ihrer Last und müssen ab und an eine Pause machen. Selbst die zusätzlich eingebauten Wasserkühlungen helfen nur den halben Berg hinunter. Rücksicht ist in den engen Kurven notwendig, die kleinen PKW müssen vor den engen Kurven die Trucks vorbeilassen, aber alles funktioniert gut, auch ohne ausgefeiltes Regelwerk. Im Gegensatz zu China nehmen alle Rücksicht auf die schwächeren und die Trucks rasen nicht hupend durch die kleinen Dörfer. In Burma ist immer das größere Fahrzeug Schuld an einem Unfall und so fahren wirklich alle sehr angepasst.

Auf der anderen Seite der Schlucht müssen wir dann wieder nach oben. Auch hier windet sich die Straße in engen Kurven nach oben, glücklicherweise hat die Straße nie mehr Steigung als 8 oder 9%, ausgenommen vielleicht in den Kehren. Oben machen wir ein großes Früchtemittag, Bananen, Papaya und Äpfel. Letztere sind hier recht teuer, denn die werden importiert und kommen aus dem norden Chinas.

Am späten Nachmittag fahren wir dann in die nächste Schlucht. Etwas abseits der Straße liegt eine große Tropfsteinhöhle in der es hundert von Buddhafiguren gibt. Die Figuren sind alle von Privatpersonen oder Organisationen gestiftet und man versucht sich im Kitsch zu überbieten. So sieht es hier auch eher wie in einem buddhistischen Disneyland aus. Die Buddhas stehen vor einer Scheibe aus Leuchtdioden, die die Heiligkeit der Figur blinkend verkünden. Im hinteren Teil der Höhle sind Szenen aus dem leben Buddhas dargestellt und die Figuren sitzen unter künstlichen Bäumen aus Beton mit Plastiklaub. Als wir aus der feuchtwarmen Grotte wieder herauskommen ist es schon dunkel und gerade einmal 17 Uhr. Wir beschließen die restlichen 20 km auf dem Bus zu fahren, vor der Stadt wird der Verkehr recht straff und wir sind alle nicht beleuchtet. Wir erstehen noch eine Runde Mandalay Lager Bier, das Zeug schmeckt richtig gut und hat 7% Alkohol, das haut nach 90 km auf dem Rad richtig in die Knochen. Auf dem Weg ins Hotel gibt es ein angenehmes indisches Restaurant mit schmackhaften Currys, danach bin ich leicht angedröselt und so satt, dass ich mich gerade noch so zum Duschen aufraffen kann, bevor ich kurz nach 8 ins Bett kippe.

14. Tag: Samstag, der 27.11.2010

Samstag, den 27. November 2010

Sonnenschein und Sonnenhut

36 km von Hsipaw nach Kyaukme, hügelig mit 610 hm, sonnig bei 28 bis 30 Grad

Der Abschied von Mr. Charles Guesthouse ist herzlich wie jedes Mal, und ebenfalls wie jedes Mal das obligatorische Foto, welches ich dann beim nächsten Besuch wieder mitbringe. Zuerst radeln wir noch einmal zum Gemüsemarkt am Fluss. Hier geht es am Morgen noch reger zu und die Fisch- und Gemüseverkäufer haben alle Hände voll zu tun, um ihre Waren an den Burmesen zu bringen. In den schmalen staubigen Straßen tuckern die alten LKW voll beladen, Waren werden kistenweise auf und wieder abgeladen. Am Rande der Stadt liegt der winzige Bahnhof, der Morgenzug ist noch eine Stunde entfernt und so weiden Ziegen und Wasserbüffel ungestört auf dem Gelände.


Der Verkehr auf Burmas Straßen hat zugenommen, noch ist es nicht stressig, aber doch kommen immer öfter schwere Trucks vorbeigerattert, auf dem Weg nach China oder von dorther. Überhaupt hat sich einiges verändert, vor fünf Jahren gab es abends nur zwei Stunden Strom, um 21 Uhr wurde ausgeschaltet und dann ratterten die Generatoren auf der Straße noch eine Stunde. In den kommenden Jahren gab es dann regelmäßig Stromausfälle, aber davon haben wir in diesem Jahr noch keinen erlebt. Auch immer mehr Mopeds fahren auf den Straßen und nicht nur die feudalen Modelle, sondern auch moderne schnittige Modelle aus China. In Hsipaw gibt es seit einem Jahr ein Internetcafe, die Geschwindigkeit ist zwar grauenerregend langsam, vor allem am Abend und nur am Nachmittag gelang es mir eine vernünftige Verbindung zu bekommen, meine Seite zu aktualisieren, brauchte ich freilich gar nicht erst zu versuchen.
Auch wird immer offener über Politik geredet, die Wahlen haben Hoffnung gemacht, obwohl die Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi nicht antreten durfte. Vielleicht auch gut so, sagt unser Guide, es ist immer von der „Lady“ die Rede. Die Leute setzen große Hoffnungen in die Tochter der des großen Führers Aung San, der in den 60er Jahren das Land in die Unabhängigkeit geführt hat. Sie darf wieder auftreten, aber nicht über Politik reden, trotzdem fährt sie von Provinz zu Provinz und ruft zu Ruhe und Besonnenheit auf. Das braucht das Land, sagen die Leute, damit die Armee die neue Regierung arbeiten lässt und nicht wieder alle Reformen zurück dreht. Aufbruchstimmung im Burma, aber keine überstürzten Handlungen, eben der „Weg der Mitte“, den der Buddha schon vor 2500 Jahren aufzuzeigen versuchte.
Unsere Straße führt heute recht hügelig durch leuchtendes Gelb, wieder viele Sesamfelder und die „Deutsche Blume“, der Schlitzblättrige Sonnenhut. Der Tag heute ist sehr beschaulich, wir besichtigen noch einen Tempel an der Straße, der innen mit Spiegelmosaik belegt ist. Erst seit ein paar Jahrzehnten ist der Trend aufgekommen, alle Stupa im Lande mit Blattgold zu belegen, früher waren diese weiß und von innen eben verspiegelt.

Am Nachmittag erreichen wir die nächste Stadt, Kyaukme, auch hier brodelnder Handel, die Kolonialwarenläden meist in indischer Hand, auf den Märkten am Obst, Gemüse oder Fleisch die Burmesen. In den Seitenstraßen befinden sich kleine betriebe, Autos werden repariert, Bastmatten oder Korbwaren geflochten und es gibt auch eine Zigarrenfabrik, die die im Lande beliebten kleinen „Cheruh“. Die Nachmittagssonne ist wunderbar um die mit Tanaka bemalten Gesichter zu fotografieren und ich muss leider viele Fotos wieder aussortieren, da nicht jedes schöne oder interessante Gesicht ins Blog kommen kann.
Abends gehen wir zum Chinesen, leider ist die Auswahl nicht ganz so riesig, wie in China, aber wir bekommen zu einer tollen Suppe, Schweinfleisch und Hühnchen und Gemüse. Das eigentlich burmesische Essen sind vorgekochte Currys und auch immer dazu eine dünne Suppe, wenig scharf, aber sehr aromatisch. Da aber die meisten Burmesen zu Hause essen, ist die Auswahl an Restaurants eher bescheiden. Auch das Angebot in den Restaurants ist niemals sehr groß, das liegt aber wohl auch an den begrenzten finanziellen Möglichkeiten der Burmesen, eine Mahlzeit hier ist fast doppelt so teuer wie im benachbarten China und in mandalay oder in Yangon sieht es da wesentlich besser aus.