Archiv: 2015 HCM Pfad

6. Tag: Montag, der 22. Dezember 2014

Dienstag, den 23. Dezember 2014

Sonniger Auftakt mit Plattfuß

68 Kilometer und 260 Höhenmeter von Hanoi nach Kim Boi, anfangs viel Verkehr, dann ruhige Straße durchs Karstgebirge bei sonnigen 20 Grad

Am Morgen können wir uns noch einmal Zeit lassen, unsere erste Etappe soll recht geruhsam werden und so genießen wir noch einmal Baguette, Wurst und Omelette, bevor wir um 10 Uhr auf die Räder steigen. Doch vorher muss der erste Plattfuß behoben werden, getroffen hat es Christian, unseren Fahrradschrauber; eine Büroklammer hat sich durch den unplattbaren Schwalbemantel gebohrt, natürlich spotten wir: „Ein Plattfuß auf null gefahrene Streckenkilometer! Eine Höchstleistung!

Dann geht es in wildem Verkehr durch die Innenstadt, wir fahren auf einen Kaffee bei meiner Familie vorbei und verabschieden uns bei Chung und Nina, dann geht es langsam stadtauswärts. recht staubig sind einige Abschnitte, da die Straße gebaut wird, aber nach 25 Kilometern wird es ein wenig ruhiger und auch die Straße ist wieder in Ordnung.

Bis Xuan Mai kommen wir zügig voran, dort essen wir zu Mittag eine schöne Phö Bo Nudelsuppe und legen die letzten 10 Kilometer auf der Hauptstraße zurück, langsam rücken die ersten karstberge heran, in deren Richtung wir dann abbiegen. Eigentlich beginnt hier jetzt die Radtour, die Straße ist klein, beschaulich und ruhig und die Landschaft wird gleich am ersten Tag imposant. Kleine Hügel führen uns durch schöne Reisfeldlandschaften, die Felder liegen allerdings zu dieser Jahreszeit abgeerntet und trocken, ich denke erst südlich von Ninh Binh werden wir auf die ersten Felder, die gerade bestellt werden treffen. Auf den Bergen wächst ein leichter Dschungel aus Bambus und auf einigen Hügeln wird Tee angebaut. Imposant sind die Bambustransporter, auf einem Moped lassen sich drei riesige Bündel verfrachten, die dann motorisiert in die nächste Stadt zum Weiterverarbeiten verfrachtet werden.

Einen längeren Hügel müssen wir nach oben und dann haben wir auch fast schon unser Ziel erreicht, einen kleinen Ort vor Kim Boi. Früher haben wir hier immer in einem teuren Ressort übernachtet, vor zwei Jahren war das die Rettung, als wir vom Regen durchnässt hier ankamen, aber heute war das Wetter super und der warme Pool wird im Moment eh in Stand gesetzt. Also ziehen wir ins nächste Guesthouse, wo es auch ganz schnuckelig ist, vor allem die Aussicht vom Balkon ist kaum zu toppen, ebenso wie der Preis, für 200.000 Vietnamesische Dong gibt es auch eine warme Dusche.

Fehlt nur ein dickes Abendessen und der erste Tag ist gut gelaufen. Deshalb laufen wir nach der Dusche rüber ins Ressort, wo wir im Restaurant die einzigen Gäste sind. Es wird ein delikates Mahl mit einer Kürbissuppe, gedünstetem Bambus, Ziege mit Zitronengras und geröstetem Schweinefleisch. Inzwischen ist es draußen recht kühl geworden und so haben wir keine Lust auf weitere Ausflüge, zumal es hier auf dem Land schon duster ist und eigentlich die „Bürgersteige“ um 19 Uhr schon hoch geklappt sind, also sind wir um 20 Uhr alle schon auf dem Weg ins Bett und freuen uns auf den nächsten Tag.

 

 

5. Tag: Sonntag, der 21. Dezember 2014

Dienstag, den 23. Dezember 2014

Am Rande der Stadt und ein kleines Stück weiter

35 km Tagesausflug nach Co Loa, Besichtigung der Tempel, zwei Mal über die Long Bien Brücke, abends vietnamesischer Feuertopf, bei Sonne und Wolken bis 20 Grad

Heute ist unser Tag zum Einfahren, wir wollen ein wenig raus aus der Stadt und dazu eignet sich ein Ausflug zur Tempelanlage von Co Loa. Einen Vorgeschmack auf die Verkehrsdichte haben wir ja gestern schon bekommen und so wühlen wir uns gleich am Morgen durch den dicksten Verkehr. ich glaube, viel größer dürfen meine Gruppen in Hanoi nicht werden, sonst haben wir keine Chance mehr zusammen zu bleiben, aber zu Fünft geht es noch ganz gut.

Zuerst machen wir einen kleinen Abstecher an der langen Mosaikwand entlang, die hier vor 4 Jahren zum 1000sten Jubiläum von Hanoi gebastelt wurde, dann schlendern wir über den Obst Großhandel und dann geht es auf der historischen Long Bien Brücke über den Roten Fluss. Die Brücke ist mehr als 100 Jahre alt und wurde von den Franzosen gebaut. In der Mitte fährt die Eisenbahn und links und rechts gibt es eine Spur für Mopeds und das Gedränge auf der Brücke ist im Hauptverkehr recht groß, aber genau deshalb zählt die Brücke zu einer der interessantesten Attraktionen in der Stadt.

Auf der anderen Seite ist dann die Hanoier Vorstadt und das Leben ist auch hier noch sehr lebendig, aber schon 5 Kilometer weiter wird es ruhiger. Wir bewundern die fliegenden Aquarienhändler, am Moped sind Plastiktüten angebracht, in denen Goldfische und Guppys zum Verkauf dar geboten werden. In die Tüten wird Druckluft einblasen, so dass die Fische genug Sauerstoff zum Atmen haben.

In einem Café trinken wir noch starken Kaffee und probieren unsere Früchte vom Markt, die Mandarinen sind lecker, die Milchfrüchte kommen nicht so gut an. Ich freue mich schon auf den Süden, auf frische Drachenfrucht, Maracuja, Ananas und was es da nicht noch alles gibt.

In Co Loa angekommen brauchen wir erst einmal eine Nudelsuppe, dann machen wir uns an die Besichtigung der drei oder vier Tempel. Vor mehr als 2250 Jahren befand sich hier die Hauptstadt eines vietnamesischen Reiches. Die Ringmauern der Befestigungsanlage lassen sich nur noch erahnen, geblieben sind ein paar alte Tempel konfuzianischen Ursprungs. Imposant ist die Bautechnik der großen, langen und flachen Gebäude mit schweren Holzbalken.

Touristen gibt es außer uns nicht, nur ein paar vietnamesische Jugendlich stampfen auch noch Fotos schießend durch die Anlagen und den Park. So ruhig und beschaulich ist die Anlage ein schöner Kontrast zu Hanoi. Zu der Figur mit der Armbrust gibt es noch eine Geschichte, der König hatte einer Schildkröte das Leben gerettet, zum Dank bekam er eine Kralle von ihr geschenkt, welche er als Abzug für seine Armbrust verwenden sollte. Die wurde zur Wunderwaffe und verhundertfachte ihr Kraft.

Der Rückweg wird kürzer als erwartet, denn es gibt eine neu Brücke, noch nicht über den Roten Fluss, aber über einen Nebenarm. So sind wir schnell wieder zurück im Chaos und fahren dann über die Long Bien brücke wieder ins Zentrum.

Nach einer kleinen Pause laufen wir zum Abendessen. Für heute habe ich Lau, den vietnamesischen Feuertopf ausgewählt. In einem Fond wird Rindfleisch und Gemüse gegart, die Portion ist so reichlich, dass wir keinen Reis und keine Nudeln brauchen, dazu wieder Hanoi Bier. Vor allem Christian ist begeistert von dem Essen. gegen 22 uhr sind wir dann zurück im Hotel, die anderen wollen noch ein Bier trinken an der Bia Hoi Kreuzung trinken, ich will nicht so spät ins Bett, um meine leicht Erkältung endlich auszukurieren.

 

4. Tag: Samstag, der 20. Dezember 2014

Montag, den 22. Dezember 2014

4. Tag: Samstag, der 20. Dezember 2014

Bia Hoi-Hanoi

Erste Stadtrundfahrt in Hanoi, vergebliche Visite bei Ho Chi Minh, Literaturtempel, Altstadt und Wasserpuppenmuseum sowie leckeres Essen beim Chinagrill, 15 Kilometer bei Sonne und 21 Grad

Was haben wir ein Glück mit dem Wetter, eigentlich ist „tiefster“ Winter in Hanoi, aber die Sonne strahlt und es sind etwas über 20 Grad. Es könnte viel kälter sein, sagen die Einheimischen, in diesem Jahr sei der Winter bisher sehr angenehm, nur am Abend und am Morgen ist es recht frisch. Trotzdem schleppe ich schon seit einer Woche ein leichte Erkältung mit mir herum.

In einer kleinen Gruppe durch Hanoi mit Fahrrädern ist immer ein Abenteuer, denn die Stadt hat einen mehr als chaotischen Verkehr, 10 Millionen Mopeds kämpfen um jeden Quadratzentimeter und wir mitten drin. Allerdings ist es aber einfacher als es aussieht, vor allem, weil der Verkehr mit recht gemütlicher Geschwindigkeit dahinfließt und wir schnell lernen, wie man sich hier durchsetzt.

Der Genosse Ho Chi Minh ist in diesen Tagen und Wochen nicht zu besichtigen, der befindet sich zum Facelifting in Moskau und kommt erst im Januar wieder zurück, also belassen wir es bei einem Blick auf das Mausoleum. Dann folgt der Literaturtempel, hier haben wir mehr Glück, denn es gibt viele Schulklassen, die hier in schicken Kleidern, die Jungs in Anzügen und die Mädels im traditionellen Ao Cuoi, herkommen, um Abschlussfotos zu knipsen. Das ist natürlich immer ein Bad in Farben und Gesichtern.

Hinter dem Literaturtempel gibt es dann ein paar nette Straßenlokale mit Nudelsuppe oder gebratenem Reis. Da ich gleich um die Ecke gearbeitet habe, kennt mich die Verkäuferin und ich kann noch einmal „Auf Wiedersehen“ sagen…..aber nur bis Mai, denn dann werde ich hier wieder unterrichten und fast täglich essen.

Jetzt wird es schon wieder Zeit ins Zentrum zurück zu kehren, auf Helma, Michael und Thomas wartet das Wasserpupentheater, Christian war früher schon mal hier und ich habe schon mehr als 10 Vorstellungen hinter mir. Während die anderen das bunte Spektakel zu traditioneller vietnamesischer Musik genießen, besetzen wir beide schon einmal einen Platz auf der Bierkreuzung. Die anderen kommen dann nach einer Stunde nach und wir genießen wieder unser exklusives „Live aus Vietnam“ Programm, bis es Zeit wird zum Abendessen zu gehen.

Hier habe ich heute mein Lieblingsrestaurant im Blick, ein Grillstand auf der Straße, den ich schon seit 8 Jahren regelmäßig besuche. Neben Schwein, Rind und Fisch, kommt auch viel Gemüse auf den Grill, aber man kann auch Froschschenkel genießen. Letztere sind wieder superzart und schmecken, wie tagelang mariniertes Hühnchen…..bevor es dann zu einer abendlichen Runde wieder an den Bierstand geht.

 

 

 

 

3. Tag: Freitag, der 19.Dezember 2014

Montag, den 22. Dezember 2014

Hanoi-es geht los

Ankunft im Hanoi, Zurechtfinden im Gewühl der Mopeds

Gestern Abend bin ich dann zum Airport raus geradelt und musste noch eine Stunde warten, bis die Maschine aus Korea eintrudelt und hatte noch etwas Zeit auf das gigantische neue Terminal zu werfen, welches Ende des Jahres eröffnet wird, Baubeginn war übrigens März 2012, hier gibt es kein Problem mit der Entrauchungsanlage.

Helma, Thomas und Christian kommen wohlgelaunt und müde aus der Maschine, wir radeln mitten in der Nacht nicht mehr in die Stadt, ich habe einen kleinen Bus aufgetrieben und eine dreiviertel Stunde später sind wir in der Altstadt und im Hotel, gehen noch einmal für ein Bier auf die Straße und fallen dann gegen 1 Uhr ins Bett.

Alle hatten nur Lob für die Koreanische Airline übrig, große Reihenababstände, kein hoher Preis, guter Service und 30 kg Freigepäck ohne Aufpreis bei telefonischer Anmeldung, leider aber 6 Stunden Aufenthalt in Bangkok.

Auch mein neues kleines Hotel wartet mit netten Zimmerchen, mitten in der Altstadt, hier ist es nur wichtig nach hinten zu buchen, denn zur Gasse raus ist es recht laut, denn Vietnamesen sind komplett lärmresistent, was einem umso mehr auffällt, wenn man „frisch“ hier ankommt.

Nach dem Frühstück dann ein erster Spaziergang, wir besorgen uns Geld und genießen den ersten starken Kaffee und das bunt treiben in den 36 Gassen. Die Altstadt war früher nach Gewerben geordnet und so geht es bis heute zu, in einer Gasse finden sich nur Klamotten, in einer weiteren nur Süßigkeiten oder nur Farben……..es gibt mehr als viel zu schauen und die Kameras klicken.

Lange kann ich nicht mit Helma, Thomas und Christian bleiben, denn Michael kommt heute am frühen Nachmittag an, also muss ich noch einmal raus zum Flughafen, wieder mit dem Rad, wieder läuft alles gut und Michael steigt fröhlich aus der Ethithad Maschine, auch hier gab es 30 kg Freigepäck und keine Probleme mit dem Radtransport. Wir schrauben schnell sein Rad zusammen und dann fahren wir die knapp 30 Kilometer in die Stadt und Michael bekommt einen sehr lebendigen Eindruck vom chinesischen Verkehr.

Zurück in der Stadt, treffen wir Thomas schon an der Bia Hoi Corner, eine Straßenecke mit drei Läden, die frische gezapftes Bier verkaufen. Man sitz gemütlich auf der Straße und kann das Treiben der Vietnamesen mit ihren Mopeds und fahrbaren Ständen gut beobachten, besser als im Kino der Fernsehen und man sitzt immer in der ersten Reihe.

Am Abend sind alle eingeladen zu meiner ersten kleinen Hochzeitsparty, hatte ich doch vor einer Woche hier geheiratet und alle waren schon gespannt auch meine kleine Nina kennen zu lernen! Ich habe ein nettes kleines Restaurant angemietet und meine Kolleginnen vom Goethe Institut sind auch da.