Archiv: 2015 Mekong

21. Tag: Freitag, der 13. Februar 2015

Donnerstag, den 19. Februar 2015

Auf holprigen Gleisen

107 km von Pursat nach Battambang, Ausflug mit dem Bamboo Train, alles wieder bei Sonne bis 38 Grad und leichtem Rückenwind

Natürlich wird es wieder nix mit dem zeitigen Frühstück und das, obwohl wir gestern alles auf 6.30 Uhr vorbestellt haben, zu dieser Zeit sieht die Chefin noch mehr als verschlafen aus, erst gegen 7.10 Uhr sind die Eier und die Nudeln gebraten, der Geschmack entspricht der lauen Morgenstimmung, die Bedienung bringt jeden Kaffee einzeln und benötigt dafür jeweils 5 Minuten. Wir sind halt in Cambodia.

Halb acht können wir dann endlich aufs Rad springen und unseren heutigen Tag auf dem Highway beginnen, der Wind bleibt uns treu und bläst leicht von hinten, der Verkehr ist etwas moderater als an den Vortagen, dafür scheint die Sonne etwas kräftiger. Gegen Mittag tampern wir noch durch einen Tempel mit vielen Figuren und Darstellungen drumherum, ein kleines buddhistisches Disneyland, dann wieder eine Reismahlzeit und auf die Mittagshitze stürzen wir uns in die nächsten 40 Kilometer.

Zur Strecke durch Dörfer, Palmen und Reisfelder, mal trocken, mal grün, muss ich nicht viel schreiben, Attraktion des Tages ist der Bamboo Train bei Battambang. Zu Zeiten der Franzosen gab es mal eine Eisenbahn, seitdem rotten die Gleise vor sich hin, doch findige Bäuerlein bei Battambang haben sich dann ihren eigenen Regionalverkehr geschaffen. Zwei Achsen auf die Gleise, darauf einen Bambusaufleger und einen Rasenmähermotor, fertig ist das perfekte Transportmobil. Früher wurden damit Holz und Waren transportiert, heute Touristen für 5 Dollar das Stück wohl wesentlich attraktiver.

Interessant wird es erst wenn sich zwei Draisinen entgegenkommen, dann wird das Bambusgerüst neben die Schienen gelegt, ebenso wie die Achsen, ein Fahrzeug passiert und in 30 Sekunden ist das eigene Fahrzeug wieder hergestellt. Das ist allerdings bei den 20 Touristentransportern, denen wir begegnen dann schon fast lästig. 6 km geht es hin und wieder zurück und nach einer Stunde ist man wieder am Ausgangsort.

In der Abendsonne rücken wir in Battambang ein, im Hotel ordere ich die Bootstickets für morgen, die Zimmer sind in Ordnung und nach einer Dusche ziehen wir noch einmal in das Städtchen und suchen uns ein schnelles Abendessen, obwohl wir morgen kaum zu radeln haben, müssen wir um 6 Uhr los, um unser Boot zu bekommen und dann geht es für Hajo, Gesche und Sabiene schon ziemlich dem Ende der Reise entgegen: Siem Raep und Angkhor Wat.

20. Tag: Donnerstag, der 12. Februar 2015

Donnerstag, den 19. Februar 2015

Schwimmende Dörfer

106 Kilometer von Kampong Chnang nach Pursat, Bootsausflug zu den schwimmenden Dörfern in Krakor, bei Sonne und 35 Grad

Heute starten wir ohne Frühstück und radeln erst einmal 25 Kilometer in der morgendlichen Frische, bis wir uns eine Bude für eine Nudelsuppe suchen. Besobnders aufregend ist die erste Hälfte des tages nicht, es geht eben weiter auf der Hauptstraße entlang bis Krakor, dort biegen wir 5 km nach rechts ab und fahren zum Ufer des Tonle See.
Der Weg runter an den See ist einen einzige, staubige Müllhalde, dann aber erreichen wir die Hütte mit den Booten. Wir entrichten unseren Beitrag von 13 Dollar für eine Boot und schon fünf Minuten später tuckern wir das letzte Stück des Kanalarms hinunter auf den See zu.

In vielleicht 500 Metern Entfernung beginnt auf dem See das schwimmende Dorf. Hier gibt es alles, was ein Dorf so braucht: schwimmende Läden, einen buddhistischen Tempel, ein kleine Kirche, eine Schule. Der „Schulbus“ ist ein Boot, natürlich und wir kommen gerade vorbei, als der voll beladene Kahn eine Ladung Schüler anbringt. Auch ein Post gibt es und seit neuestem auch zwei Homestays. Allerdings wird im Dorf auch Fisch verarbeitet und auch es riecht natürlich recht kräftig. Hinter der Eisfabrik gibt es dann einige Bootswerften. Und auch alle Parteien sind vertreten. Im ganzen Land scheinen die Mitglieder ein Schild vor dem Haus zu haben, welcher Organisation sie angehören und so ist das hier auf dem Wasser auch. Drei Mal geht es durch das Dorf und wir bestaunen das Leben auf dem Wasser hier, alle sind der klaren Meinung, dass sich der Ausflug gelohnt hat.

Inzwischen ist die Sonne auf dem Höchststand und wir müssen weiter radeln, machen aber dann in einem Restaurant Mittag und eine recht lange Siesta, bevor wir die letzten 35 Kilometer zurücklegen und gegen 17 Uhr in Pursat ankommen. Hier ist die Kehle recht trocken und wir trinken wie fast jeden Abend ein „schmutziges Bier“, bevor wir unter die Dusche steigen. Für eine Runde im Städtchen reicht die Zeit leider nicht mehr aus, dann heißt es schon wieder Abendessen und Vorbereitung auf den nächsten Tag.

19. Tag: Mittwoch, der 11. Februar 2015

Mittwoch, den 18. Februar 2015

Olfaktorische Genüsse

105 Kilometer von Phnom Penh nach Champong Chnang, 30 Kilometer auf kleiner Nebenstraße am Tonle Fluss entlang, ansonsten Nationalstraße mit regem Verkehr bei Sonne und 35 Grad

Geruchstechnisch ist Kambodscha so eine Sache, nicht überall riecht es nach Jasmin und lavendel, eher im Gegenteil, mit der Vermüllung des Landes geht eine nicht zu unterschätzende Geruchsbelästigung einher, das ist uns schon vorgestern aufgefallen, schon in der Umgebung des königlichen Palastes riecht es dort, wo mehrere Dutzend Tuktuk Fahrer auf Kundschaft warten, wie in einem mäßig ungepflegten Urinal.

Auch die Ausfahrt aus der Stadt ist nicht geruchsfrei, da auf jeder freien Fläche Müll abgelagert wird, besonders toll wird es, wenn der dann auch noch ab und an abgefackelt wird. Trotzdem geht es auf der Ausfahrt aus der Stadt weniger staubig zu, als bei der Einfahrt. Baustellen gibt es aber auch, zum Glück etwas später. Denn dort gibt es einen Nebenweg zur Hauptstraße, immer am Tonle Fluss entlang, denn wir trotz fehlenden Asphalts dem Verkehr auf der Baustelle vorziehen.

Hier geht es dann durch langgstreckte Dörfer mit Stelzen, meist sehr hohen Stelzen und das lässt ahnen, dass hier zur Regenzeit alles ordentlich überflutet ist, zumal unter fast jedem Häuschen noch ein Boot liegt. Die Leute leben hier vom Reis und vom Fisch, jedes noch so kleine Gewässer wird ordentlich mit Netzen durchfischt, ein Wunder, dass die Fische hier überhaupt eine Überlebenschance haben. Aber es scheint immer noch reichlich zu geben, denn in vielen Hütten werden die Fische geräuchert oder getrocknet oder die kleinen Fische zu stinkenden Pasten verarbeitet. Letzteres kann man dann schon drei Meilen gegen den Wind wahrnehmen und auch hier möchte man seinen Wohnsitz nicht in der Umgebung haben.

Irgendwann hört jedoch der Weg in Flussnähe auf und wir müssen zurück auf die Hauptstraße, die Baustelle ist jetzt zu Ende und es rollt recht ordentlich, obwohl es recht warm ist.

Das Hotel ist recht einfach und wird auch noch umgebaut, das zweite im Ort, direkt daneben, schon ausgebucht, also halten wir uns nicht lange im Zimmer auf und fahren noch einmal ins Städtchen. Auch hier wieder sehr langstelzige Häuser mit viel Müll und Geruch darunter, zum Fluss hin reges Leben auf dem Wasser. Ein ganzes Dorf schwimmt hier auf mehr oder weniger großen Booten und schwimmenden Gestellen herum, im Hafen wird rege be- und entladen und auf dem Fluss liegt ein großer Luxusdampfer mit teuer zahlenden europäischen Gästen, die dann für kurze Ausflüge in der Stadt abgesetzt werden.

Recht abenteuerlich ist dann die Holzbrücke zurück zum Markt, wo wir noch einen Fruchtshake nehmen und dann zum Abendessen ziehen.

Habe ich doch ganz vergessen Sabines Geschichte zu erzählen, sie war ja mit ihrem kaputten Fuß aufs Taxi gestiegen und hat sich fahren lassen, hat auch alles gut geklappt und abends probiert sie, auch zum Restaurant zu radeln. Radfahren geht besser als Laufen und so will sie morgen wohl wieder auf die Straße zurück.

18. Tag: Dienstag, der 10. Februar 2015

Mittwoch, den 18. Februar 2015

Bla-bla vous francais?

noch ein Ruhetag in Phnom Penh, Stadtzentrum und Entspannen für die Gruppe, Botschaftsgang von mir, bei Sonne und 37 Grad

Heute haben wir frei voneinander und so liegen die Schwerpunkte auf Stadtspaziergängen über die Märkte und durch die belebten Straßen, denn Phnom Penh ist nicht gerade gesegnet mit Sehenswürdigkeiten für mehrere Tage. Dafür prallen hier die Widersprüche des Landes aufeinander, die dicksten Autos wühlen sich durch die engen Straßen. Die Mehrheit der Leute hier in der Stadt muss schwer schuften um über die Runden zu kommen und es gibt Unmengen von Bettlern.
Sabine erwischt es heute auf dem Markt, sie stolpert in ein Loch und verstaucht sich heftigst den Fuß, der bis zum Abend dann schön dick anschwillt, sodass sie morgen wohl nicht Rad fahren kann und wir bestellen schon einmal vorsorglich ein Taxi.

ich mache mich mit meinen unter Mühen ausgedruckten Unterlagen auf den Weg zu Deutschen Botschaft, mit dem Tuktuk dauert das keine Viertelstunde und ich stehe vor der Flagge meines Landes und klopfe an der schweren Tür. Ein älterer Kambodschaner erscheint am Fenster und krächzt etwas ins Mikrofon, was ich nicht verstehe und er wiederholt noch mal langsam: „Parlez vous francais?“ Habe ich irgendetwas verpasst in den letzten Wochen? ich sollte vielleicht doch ab und zu mal wieder auf die Nachrichtenseite im Internet gehen. Schließlich findet sich dann doch noch jemand, der der Landessprache mächtig ist und ich werde eingelassen. Ohne größere Probleme bekomme ich dann auch meine Verpflichtungserklärung für meine Frau und mache mich auf den Rückweg und lege einen wirklichen Ruhetag ein. Deshalb heute auch einmal keine Bilder.

17. Tag: Montag, der 9. Februar 2015

Mittwoch, den 18. Februar 2015

Phnom Penh City

erster Ruhetag in Phnom Penh, Besichtigung von Nationalmuseum und Königspalast, alles wieder bei Sonne und 34 Grad

Die müden Beine dürfen heute ruhen, zumindest müssen sie nicht Rad fahren, sondern nur ein bisschen laufen. Zuerst zum Königspalast, der soll heute offen haben, dann wieder nicht offen haben, dann nur am Vormittag und dann nur bis halb elf. Letztlich dann doch nur am Nachmittag, also marschieren wir zurück zum Nationalmuseum.

Die Sammlung an alten Skulpturen aus der Angkhor Zeit ist beträchtlich und so streunen wir durch die Jahrhunderte, die von Shiva, vom Hinduismus und vom Buddhismus geprägt sind und sehen uns die alten Stücke an. Das Museum ist gut besucht und voller Touristen und auch ein paar Einheimische sehen sich die Ausstellungen an. Leider darf man die schönsten Exponate nicht fotografieren. Wieder einmal beeindruckend die Reste einer Hochkultur von vor mehr als 1000 Jahren zu betrachten, die ganz Südostasien geprägt hat. Nicht s erfährt man vom Leben der Bevölkerung, die die Bauwerke geschaffen hat, aber da wird sich nicht viel geändert haben. Da die Häuser alle aus Holz waren, ist von den Städten und Dörfern nichts übrig geblieben, aber die Kultur war wohl schon damals von intensiven Reisanbau geprägt und die Überschüsse flossen dann in die riesigen Palast- und Tempelanlagen von Anghko Wat und d Co.

Mittag ziehen wir dann wieder zum Chinesen zurück, auf eine große Portion Teigtaschen, der Laden ist in der Street Nr. 118 und heißt “ Man Hao Ji Noodle Shop“, erst seit drei Monaten gibt es die kleine Küche um ein taiwanesisches Pärchen und ich hoffe es gibt ihn im nächsten Jahr noch!

Am Nachmittag dann wieder zurück zum Kaiserpalast, ich klinke mich aus, da ich morgen einen Gang auf die Botschaft plane und noch ein paar Vorbereitungen treffen muss. Erst am Abend treffen wir uns wieder und sind versucht schon wieder zum Taiwanesen zu gehen, entscheiden uns dann aber doch für den Inder, was nicht unbedingt die beste Entscheidung war.