Archiv: 2013 Mekong

2. Tag: Montag, der 18. März 2013

Montag, den 18. März 2013

Spaziergang in Saigon-Andreas das Verkäuferopfer

langer Spaziergang durchs gesamte Stadtzentrum, viele Kaffees und Einstimmung auf Asien, Sonne und 34 Grad

Am ersten Morgen bekommen wir das mit dem „Yoga für nicht mehr ganz junge Männer“ noch nicht auf die Reihe, aber morgen klappt es ganz bestimmt. Dafür ziehen wir gegen 8.30 Uhr los und wir verabreichen uns die erste Nudelsuppe auf dieser Tour. Zumindest, was das Frühstück betrifft, werden wir uns in den nächsten Wochen, auf diese leckere Art der morgendlichen Ernährung einrichten müssen.

Dann brechen wir gleich zum Stadtspaziergang auf und ich merke, dass ich es mit Museumsmuffeln zu tun habe. Für Leo und Andreas reicht es, das Museum für Moderne Künste gesehen zu haben und zwar von außen, ähnlich ist es mit dem Ho Chi Minh Stadt Museum. Dazwischen ist es auch beschaulicher, sich bei einem Kaffee oder einem Shake von den Strapazen des nichtbegangenen Museums zu erholen. Eigentlich wollte ich die beiden dann „zwangsverpflicheten“ (Steht im Programm!) den Wiedervereinigungspalast und das Kriegsrestemuseum zu besichtigen, aber die beiden haben Glück, wegen des verpassten ersten Museums kommen wir genau in der Mittagspause an und beide Museen machen erst um 13.30 Uhr wieder auf.

Dafür gehen wir dann den wirklichen Dingen des Lebens nach, Andreas möchte einen neuen Ultrakurzhaarschnitt für die Radtour und so nehmen wir uns den ersten Frisör vor. In einer engen Stiege geht es in die zweite Etage und dort wird frisiert, wie vor 80 Jahren, nur mit der Schere, eine Maschine gibt es nicht. Neben uns wird ein seriöser alter Mann mit beeindruckend schlohweißem Haar bedient und ein junger Vietnamese bekommt eine tolle Formfrisur. Nach einer halbe Stunde ist Andreas erst einmal zufrieden mit der neuen Kürze seiner Haare und wir setzen unseren Spaziergang fort in Richtung Saigon River.

Was ist uns bisher besonders aufgefallen, natürlich die chaotische Verlegung der Telefon- und Elektroleitungen, die in dicken Bündeln an der Straße entlang geführt werden und an jeder Kreuzung gibt es dann ein Knäuel aus Leitungen und wir fragen uns, ob da irgendjemand noch durchsieht.

Bevor wir den Fluss erreichen, besuchen wir noch einen chinesischen Tempel, der Buddha und Konfuzius geweiht ist. Im Inneren halte ich es wegen der vielen Räucherstäbchen, die abgebrannt werden nicht sehr lange aus. Draußen gibt es ein Wasserbecken in den hunderte von Schildkröten leben.

Wieder lassen wir uns am Saigon River auf einen Kaffee nieder und beobachten ein wenig das Treiben am Fluss, am Ufer gibt es die Angler, die recht professionelles Equipment haben und mit Bananenstücken als Köder auf Jagd nach dem Abendessen gehen, na möglicherweise haben asiatische Fische auch andere Fressgewohnheiten.

Am Abend rücken wir zuerst in ein kleines Straßenlokal, hier gibt es Froschschenkel in einem Curry, wieder tolle Frühlingsrollen, Tofu mit einer geschmacklich sehr intensiven und stinkenden Krabbensoße, aber das kenne ich schon von meiner letzten Tour mit Andreas: Wir probieren alles und zumeist machen wir gute Erfahrung damit.

Beim Bia Hoi in der Touristenstraße wird Andreas zum Opfer der Verkäuferinnen, weiß der Teufel, warum sie sich alle auf ihn stürzen und nur mit halber Kraft auf andere Kunden. Auf jeden Fall hat Andreas nach dem vierten Bier schon drei Armbänder an der Hand und mit jedem Bier wird es eins mehr.

Auch die Frau mit den Tintenfischen kommt auf ihre Kosten. Wir probieren getrocknete Tintenfische, die noch einmal geröstet werden und dann in Streifchen gerissen mit einer scharfen Soße serviert werden. Dann ist aber wirklich Schluss mit Umsatz und die Uhr zeigt auch schon wieder ein Uhr morgens, als wir ins Bett verschwinden.

1. Tag: Sonntag, der 17. März 2013

Sonntag, den 17. März 2013

Bia Hoi Saigon- von Schnee in die Tropen

gemütlicher Ritte auf den Nachmittag zum Tan Son Airport in Ho Chi Minh Stadt, einigermaßen pünktliche Ankunft von Leo und Andreas, Räder schrauben und dann ab in die Stadt und ins Bia Hoi

Auf der Dachterrasse mache ich mir noch einmal einen gemütlichen Arbeitstag, fülle den letzten Text aus meinem Blog auf und treibe die Vorbereitungen für die Reise durch den Pamir voran und warte jetzt auf die Antworten meiner Mitreisewilligen und die lassen sich ganz schön Zeit!!! Also, liebe Freunde, ich warte auf eure Mails!

Nach einem schönen kalten Eiskaffee mache ich mich dann auf den Weg zum Flughafen, es ist ein richtiger Spaß, denn es ist kurz nach 17 Uhr, also sind auf ihren Mopeds ALLE unterwegs auf dem Weg von der Arbeit nach Hause. Aber es geht sehr angenehm und fluffig vorwärts, was vor allem daran liegt, dass der Vietnamese nicht immer das Gas bis zum Anschlag durchdreht, sondern sich eher gemütlich durch den Verkehr schlängelt. Wenn es richtig dicht und eng wird, dann komme ich mit dem Rad sogar schneller vorwärts als die Mopeds, da ich durch die eine oder andere Lücke besser durchschlüpfen kann. Für die knapp 10 Kilometer vom Hotel in der Pham Ngu Lao Straße brauche ich im Hauptverkehr etwas mehr als 45 Minuten. Ein paar Tage vorher, als ich Katrin und Frank verabschiedete, brauchte das Taxi auf dem Rückweg fast 1,5 Stunden.

Die Maschine von Turkish Airlines hat ein paar Minuten Verspätung und ich hoffe, dass die Pass Modalitäten und Gepäckabfertigung hier in Saigon besser und schneller sind als in Hanoi. Der Wartebereich ist es allemal, denn der liegt nicht in der Halle, sondern davor, schön schattig und zugig mit Bänken und kleinen Cafés. Man braucht sich also nicht an die Absperrlinie zu drängeln, sondern kann gemütlich warten und die Leute rundherum beobachten. Doch dann nach einer Stunde öffnet sich die Glastür und hinter zwei großen Kartons tauchen Andreas und Leo auf. Nach kurzer Wiedersehensfreude machen wir uns sofort ans Werk, räumen die Kartons aus und schrauben die Räder zusammen, wofür wir vielleicht eine halbe Stunde brauchen. Dann ziehen die beiden die kurzen Hosen an und hoffen, dass die langen Klamotten bis zum Rückflug im Gepäck bleiben können und schon sitzen wir auf den Rädern und rollen in die Stadt.

Für Andreas ist es ja nicht das erste Mal Asien und Vietnam, er war ja mit mir 2011 schon auf dem HCM-Pfad unterwegs, aber Leo radelt staunend immer hinter und her und ist begeistert, wie schön das alles gehen kann und genießt den ersten Adrenalinschub beim Linksabbiegen durch den fließenden Gegenverkehr.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde haben wir es dann geschafft und sind in der Hotelstraße, wo sich eine Absteige an die andere reiht. Pham Ngu Lao heißt die Straße und  ebenso sieht es in den schmalen Gassen aus, die von dieser abbiegen. Hier findet man nach jedem Geschmack etwas, bei 10 USD geht es los in den kleinen herbergen ohne Klimaanlage und man kann aber auch für das zehnfache in einem der Mittelklassehotels absteigen. Wir haben uns wieder für das Spring House Hotel entschieden, wo man für 20 USD wirklich schöne Zimmer bekommt. Aber dort wollen wir uns nicht lange aufhalten, sondern raus zum Abendessen in eines meiner Stammlokale mit vietnamesischen Curry,  Okraschoten und Tofu mit Hackfleisch und als Vorspeise frische Frühlingsrollen. Dann ziehen wir um in die Eckkneipe an der Bui Vien Straße. Es ist Sonnta g und wimmelt nur so von ausländischen Touristen, die hier in den vier oder fünf Kneipen auf engstem Raum zusammen hocken. Das kalte Bia Hoi, das etwas stärker ist, als die Hanoier Fassbiervariante läuft gut unter dem tropischen Nachthimmel. Wir sitzen im T-Shiert draußen bei 27 Grad und heben unser Glas, einmal auf Johann, der eigentlich auch mitkommen wollte und sich aber noch den Arm gebrochen hat und auf alle anderen, die noch einmal die Schneeschieber und die Fausthandschuhe auspacken müssen: Prost! Prost und noch mal Prost!