Archiv: 2013 Ho Chi Minh Pfad

19. Tag: Mittwoch, der 20. Februar 2013

Mittwoch, den 20. Februar 2013

Am Meer entlang nach Hoi An

31 Kilometer von Danang nach Hoi An, Kleiner Stadtspaziergang, sonnig bis 26 Grad

So ruhig, wie der Abend endete beginnt auch der heutige Morgen, nicht zu zeitig aufstehen Yoga und das Frühstück ausgiebig, zwar wieder einmal Nudelsuppe, aber je weiter südlich wir kommen, desto besser wird das Essen und die Suppen werden immer raffinierter, heute mit Fleischbällchen und viel Grünzeugs. Danach noch einen Kaffee und ein paar  Teilchen aus der Bäckerei nebenan. So lässt es sich hervorragend in den neuen Tag starten.

Die wenigen Kilometer geht es mit leichtem Rückenwind am Meer entlang und um Danang gibt es wirklich viele schöne Strände. Leider verpassen wir es, noch einmal ins Meer zu hüpfen und tauchen dann ein in große Hotelburgen und Bauruinen. Viele der Hotels sind für Chinesen geplant, denn die Aufschriften an den Lokalen rundherum sind alle auf Chinesisch, aber auch jede Menge der gigantischen Bauten wurden angefangen und sehen nicht so aus, als ob sie jemals vollendet werden.

Am frühen Nachmittag sind wir dann in Hoi An. Hoi An ist ein kleines Städtchen mit 50.000 Einwohnern und möglicherweise das schönste Städtchen in Vietnam, zumindest das mit den meisten Langnasentouristen. Das alte Zentrum, schon vor über 800 Jahren ein wichtiger Umschlagplatz für waren auch China und Japan und einer der wichtigsten Häfen in der Region, besteht aus netten gelben Häuschen, meist im chinesisch-japanischen Stil gebaut. Wir machen nach einem Schläfchen einen ersten Rundgang durch die kleine Stadt. Auch heute wird gehandelt, was das Zeug hält, allerdings mit den Touristen. In der Stadt gibt es hunderte von Schneidern, die sich auf Klamotten aus Seide spezialisiert haben und man könnte sich hier komplett von der Unterhose bis zum Anzug ausstatten lassen. Auch Frank und Katrin schlagen schon am Abend ordentlich zu und mehren den Reichtum der Stadt.

Neben Klamotten gibt es noch Lampen in allen Formen und Farben, sowie die üblichen asiatischen Souvenirs wie 10 Dollar Rolex und dergleichen in Unmengen zu kaufen und es gibt natürlich eine hervorragende Restauration und wir enden in einem Lokal gegenüber dem Hotel bei Frühlingsrollen, Huhn in Zitronengras und anderen Leckereien.

Am Abend dann noch ein kleiner Spaziergang durchs Zentrum, überall sind Lampen und Laternen aufgehängt und tauchen die gelben Häuschen in warmes Licht. Besonders unten am Fluss tobt das Leben, Einheimische und Touristen sind unterwegs und lassen kleine Papierboote in Form einer Lotosblüte mit einer angezündeten Kerze im Wasser in Richtung Ozean treiben.

 

18. Tag: Dienstag, der 19. Februar 2013

Dienstag, den 19. Februar 2013

Über den Wolkenpass

104 Kilometer von Hue nach Danang, knappe 600 hm über den Wolkenpass, der seinem Namen Ehre macht und erstes Baden im Pazifik vor Danang, bei Sonne und 26 Grad

Wieder ein opulentes Frühstück mit Omelettes und Baguettes und Pancakes, das sollte für die erste tageshälfte reichen, zumal uns der Wind unterstützt. Heute haben wir den einzigen Tag, an dem wir längere Zeit auf der Hauptverbindungsstraße Vietnams von Norden nach Süden verbringen, der 1A. Der Verkehr ist recht straff, es gibt neben den zahlreichen Mopeds auch noch hunderte Von Bussen und LKWs. Die Straße ist hier aber zwischen Hue und Danang recht ordentlich ausgebaut, so dass es eigentlich nicht gefährlich wird, sondern lediglich sehr laut.

Der Wind treibt uns 60 Kilometer ordentlich die Piste entlang, dann bekommen wir in Lang Co eine gutschmeckende Reismahlzeit und dann trennt sich der Schwerverkehr von uns. Die Busse und LKW fahren durch einen Tunnel nach Danang und Süden, wir nutzen die alte Straße über den bekannten Wolkenpass. Der macht ein wenig seinem Namen Ehre. Am Morgen hatten wir in der Sonne ordentlich geschwitzt, jetzt schiebt sich ab und zu eine Wolke um den Berg und spendet ein wenig Schatten. Am Pass geht es 500 hm am Stück nach oben, die fallen uns nicht zu schwer, wir haben das in 90 Minuten geschafft. Trotz des Schattens kommen wir aber auch ordentlich ins Schwitzen und bereiten uns schon mal moralisch auf die schweren Tage mit mehr als 1500 Höhenmetern vor.

Oben erwartet dann die Verkäuferstraße gierig auf jeden Touristen, egal ob mit Fahrrad oder Bus. Wir machen bei einer freundliche rundlichen Dame dann auch etwas Umsatz und es gelingt ihr sogar, uns die ersten Andenken in Form kleiner (angeblicher) Jadebuddhas aufzuschwatzen.

Dann geht es rasant hinunter in ein südliches Paradies. Unten liegt eine wunderschöne Bucht mit ruhigen Sandstränden, da kommen wir leider nicht hin. Aber 10 Kilometer weiter, die ersten Häuser der Großstadt Danang ist schon zu erkennen, das ist der Strand auch schön leer und so machen wir eine Badepause. da niemand auch nur in der Nähe ist, können wir gleich nackt in die kühle Flut steigen, etwas, das ansonsten in Vietnam undenkbar wäre.

Die Einfahrt in die Stadt erschlägt uns wieder mit dichtem Mopedverkehr, aber wir finden recht zügig ein schönes kleines Hotel, nebenan gibt es gleich ein Straße mit kleinen Restaurants und auch hier ist es wieder mehr als lecker: Reis mit Huhn und geniale Wantansuppe stehen auf dem Programm und eine Creme Karamell als Nachtisch und das, obwohl wir morgen nur 30 Kilometer auf dem Plan haben.

17. Tag: Montag, der 18. Februar 2013

Montag, den 18. Februar 2013

Alte Kaiserstadt

Ruhetag, 15 km Rundfahrt und Spaziergang in Hue bei sonnigen 26 Grad

Endlich mal wieder Ausschlafen und dann Yoga auf einer schönen Terrasse mit anschließend serviertem Frühstück. So sollten alle Tage beginnen und nicht nur der heutige.

Wir schlendern gemütlich zu Fuß los, zuerst über die Mopedbrücke über den Parfümfluß und dann zur alten Zitadelle. Im !8. Jahrhundert wurde um Hue eine Festungsanlage im europäischen Stil angelegt und die ist bis heute gut erhalten. Nicht so gut erhalten ist der alte Kaiserpalast, der fiel dem Krieg gegen die Franzosen zum Opfer. Angelehnt an die verbotenen Stadt in Beijing ist die vietnamesische Kopie wesentlich kleiner und nur ein größerer Palast wurde rekonstruiert. So lässt sich die einstige Pracht in den alten Gemäuern eher nur erahnen. Schön ist der Bonsaigarten im südlichen Teil, hier soll der Kaiser mit seinen Konkubinen gesessen und Gedichte verfasst haben. Wahrscheinlich ein paar zu viele, denn obgleich er über 100 Frauen und Konkubinen gebieten durfte blieb er kinderlos.

Das Essen in Hue ist wesentlich besser, als das was wir im Norden bekommen haben, die Küche wird nach Süden immer raffinierter, tolle gefüllte Pfannkuchen sind heute mein Renner. So ein Ruhetag macht ordentlich müde und bevor nur Kathrin und ich zu einem Kaisergrab aufbrechen, bleibt sogar noch eine knappe Stunde für ein Mittagsschläfchen.

Dann geht es mit den Rädern raus aus der Stadt und das Grab ist schnell gefunden. Vorher haben wir noch ein Dorf durchquert, das sich auf die Herstellung von Räucherstäbchen spezialisiert hat. Leider kann man die Produktion nicht ungestört beobachten, es sei denn man kauft dann gleich eine halbe Tagesproduktion.

Das Grad des Duc Kaisers aus dem 19 Jahrhundert ist eine recht angenehme große Anlage mit vielen alten Pinien, die ordentlich Schatten spenden. Teilweise diente die Anlage auch als Palast ind hier war das Leben vermutlich etwas angenehmer an heißen Tagen, als im Kaiserpalast in der Stadt. Wir schlendern gemütlich durch die Palastanlagen und die Gräber. Interessant ist, das viele Reliefs aus Scherben von zerbrochenem Geschirr gemacht wurden. das war uns heute Morgen auch schon in der Verbotenen Stadt aufgefallen.

Auch der Abend endet faul, wir kommen gerade einmal bis zu dem Inder auf der Ecke und schlagen uns die Bäuche voll. Trotz des Ruhetages haben wir ordentlich Hunger. Die knapp 1100 Kilometer saugen noch etwas nach und morgen geht es dann über den Wolkenpass.

16. Tag: Sonntag, der 17. Februar 2013

Sonntag, den 17. Februar 2013

Templestreet

114 km und 200 hm von An Duc nach Hue, am Morgen Besichtigung der Tunnel von Vin Moc, dann am Strand entlang und durch flache Landschaft bis Hue, in der zweiten Hälfte lausiger Gegenwind bei 26 Grad und Sonne

Katrin und Frank haben das Zimmer zum Meer und einen grandiosen Sonnenaufgang. Wir sind heute schon zeitig auf und merken dann den langen gestrigen tag doch in den Knochen.

Als erstes fahren wir ohne Gepäck noch 8 km in die Gegenrichtung. Hier liegt das Dorf Vinh Moc. es liegt direkt an der Demarkationslinie und wurde im Vietnamkrieg heftigst umkämpft, hier gingen mehrere Tonnen Bombenlast auf jeden Einwohner nieder. Deshalb haben die Vietnamesen hier ein ausgeklügeltes Tunnelsystem angelegt, indem 300 und manchmal bis zu 600 Leute Schutz suchen konnten. in sechs Jahren, die die Leute zum Teil unter der Erde verbrachten wurden in den Tunneln 12 Kinder geboren. Faktisch hat sich das ganze Leben des Dorfes unter der Erde abgespielt. Wir krauchen in den nur 150 cm hohen Gängen entlang und lassen uns die Anlage zeigen. Schon nach 5 Minuten tut der Rücken weh und die Luft ist stickig, so dass wir schnell wieder nach draußen wollen. Nur kleine Vietnamesen, wie der gehörlose Führer, mir 1,45 Metern Größe können ohne Probleme durch das System laufen.

Am Anfang haben wir noch Rückenwind, doch dann dreht der Wind langsam und schlägt uns entgegen, die Sonne scheint und wir merken, dass wir schon ein gutes Stück südlicher sind als Hanoi.

Zum Glück ist die Landschaft mehr als interessant. Die Reisfelder sind satt grün und der Reis ist auch schon ein gutes Stück höher. Am interessantesten ist, dass an der Straße aller 100 Meter ein kleiner oder mittlerer Tempel steht. fast hat man den Eindruck, dass jede Familie hier ihren eigenen Tempel hat. Es ist wirklich erstaunlich, denn wir passieren heute bestimmt an die 1000 Tempel, die meisten sind recht prachtvoll und bunt gestaltet und recht neu, die Jahreszahlen zeigen immer irgendetwas zwischen 1990 und 2005.

Am Nachmittag wird es dann wegen des Windes etwas freudloser, pure Strampelei und der Poo tut weh. Erst die letzten Kilometer drehen wir wieder in den Wind und fliegen nach Hue ein. Obwohl mein GPS ausgestiegen ist, finde ich mich ganz gut zurecht und auch die Hotelstraße erreichen wir auf Anhieb. Dafür gibt es dann ein ausgiebiges Abendbrot  und noch ein paar Biere mehr, bevor wir müde ins Bett fallen. Morgen ist erst einmal Ruhetag, lediglich zwei oder drei Besichtigungen stehen auf dem Plan, da werden nur wenige Radkilometer ohne Gepäck anfallen.

Auch haben wir die halbe Strecke nach Saigon schon geschafft, in beide Richtungen sind es jeweils 1100 Kilometer. Allerdings beginnt für uns dann übermorgen die anstrengendere Hälfte mit ordentlich bergen und deutlich höheren Temperaturen.

15. Tag: Samstag, der 16.Februar 2013

Samstag, den 16. Februar 2013

Rolling, rolling, rolling

131 km von Phong Nha nach An Duc, 550 hm bei Regen und Wolken und Regen und Wolken uns zum Schluss Sonne bis 25 Grad auf ruhiger Straße

Die ganze Nacht hat es geregnet und ein Blick aus dem Fenster und wir wissen, dass sich das in den nächsten Stunden nicht ändert. Zum Frühstück bestellen wir heute mal keine Nudeln, sondern gebratenen Reis, der ist aber so trocken, dass wir uns wie Stopfgänse fühlen, aber das Zeug hat Energie und die werden wir heute auch brauchen, denn bis zum Ziel vor zwei Jahren waren es schon 119 km und ich will eigentlich hinten noch etwas dransetzen, um ans Meer zu kommen.

Und dann rollt es auch mächtig gut, Rückenwind ist eine feine Sache, da stört auch der ständige Nieselregen nicht. Landschaftlich ist die Strecke heute auch weniger interessant, einmal, weil in den tiefhängenden Wolken sowieso die Farbe grau dominiert, zum anderen, weil hier die Zonen liegen, die die Amerikaner im Vietnamkrieg massiv entlaubt hatten. Interessant ist der Vergleich für uns, da wir ja gestern noch durch dichten Regenwald gefahren sind.  Heute gibt es dort dann entweder Kiefernwälder oder es wird Mais angebaut, der an Ständen an der Straße gedünstet verkauft wird und für ein leckere Zwischenmahlzeit sorgt. Auch ist die Gegend wesentlich dünner besiedelt.

Der Regen stoppt ab und zu einmal wieder und immer dann, wenn die Jacke gerade trocken, dann kommt unmittelbar der nächste Schauer.

Katrin ist heute nicht zu bremsen, Frank und ich hecheln ihr den ganzen Tag nur hinterher, nachdem wir sie unter Musik gesetzt haben. Da hilft dann nur noch die eigene Mucke unter Kopfhörern. So sind dann 100 km schnell abgefahren, dann finden wir ein kleines Lokal mit gutem Reisgericht und dann geht es runter auf die 1A, der wir vielleicht zehn Kilometer folgen, um dann in Richtung Meer abzubiegen. Der Abstecher lohnt sich, denn in dem kleinen Dorf An Duc gibt es drei oder vier schöne Strandhotels und so vertreten wir uns am Abend kurz vor Sonnenuntergang noch die Füße am Strand. Wegen der doch recht hohen und brechenden Wellen verzichten wir allerdings ins Wasser zu gehen, denn der Boden fällt gleich nach zwei Metern stark ab und es herrscht eine ziemlich heftige Unterströmung und so etwas wie ein Boot oder Rettungsring ist nicht in Sicht.

Abendessen gibt es in einer kleinen Bude in der Nähe der Herberge, wieder eine Nudelsuppe und Wachteleier. Als wir das erste Aufschlagen bemerken wir, dass es sich um eine besondere Spezialität handelt, die Eier sind angebrütet. Frank und ich probieren eisern, mit Salz und Zitrone sind die Wachtelembryos gar nicht mal so schlecht. Katrin verweigert allerdings die Delikatesse.

Trotz des schlechten Wetters haben wir einen schönen Tag hinter uns gebracht, eigentlich war es auch ganz gut bei dem leichten Regen, denn bei 35 Grad und vielleicht noch Gegenwind, hätte die Strecke auch zur Quälerei werden können.