19. Tag: Mittwoch, der 11. Februar 2015

Olfaktorische Genüsse

105 Kilometer von Phnom Penh nach Champong Chnang, 30 Kilometer auf kleiner Nebenstraße am Tonle Fluss entlang, ansonsten Nationalstraße mit regem Verkehr bei Sonne und 35 Grad

Geruchstechnisch ist Kambodscha so eine Sache, nicht überall riecht es nach Jasmin und lavendel, eher im Gegenteil, mit der Vermüllung des Landes geht eine nicht zu unterschätzende Geruchsbelästigung einher, das ist uns schon vorgestern aufgefallen, schon in der Umgebung des königlichen Palastes riecht es dort, wo mehrere Dutzend Tuktuk Fahrer auf Kundschaft warten, wie in einem mäßig ungepflegten Urinal.

Auch die Ausfahrt aus der Stadt ist nicht geruchsfrei, da auf jeder freien Fläche Müll abgelagert wird, besonders toll wird es, wenn der dann auch noch ab und an abgefackelt wird. Trotzdem geht es auf der Ausfahrt aus der Stadt weniger staubig zu, als bei der Einfahrt. Baustellen gibt es aber auch, zum Glück etwas später. Denn dort gibt es einen Nebenweg zur Hauptstraße, immer am Tonle Fluss entlang, denn wir trotz fehlenden Asphalts dem Verkehr auf der Baustelle vorziehen.

Hier geht es dann durch langgstreckte Dörfer mit Stelzen, meist sehr hohen Stelzen und das lässt ahnen, dass hier zur Regenzeit alles ordentlich überflutet ist, zumal unter fast jedem Häuschen noch ein Boot liegt. Die Leute leben hier vom Reis und vom Fisch, jedes noch so kleine Gewässer wird ordentlich mit Netzen durchfischt, ein Wunder, dass die Fische hier überhaupt eine Überlebenschance haben. Aber es scheint immer noch reichlich zu geben, denn in vielen Hütten werden die Fische geräuchert oder getrocknet oder die kleinen Fische zu stinkenden Pasten verarbeitet. Letzteres kann man dann schon drei Meilen gegen den Wind wahrnehmen und auch hier möchte man seinen Wohnsitz nicht in der Umgebung haben.

Irgendwann hört jedoch der Weg in Flussnähe auf und wir müssen zurück auf die Hauptstraße, die Baustelle ist jetzt zu Ende und es rollt recht ordentlich, obwohl es recht warm ist.

Das Hotel ist recht einfach und wird auch noch umgebaut, das zweite im Ort, direkt daneben, schon ausgebucht, also halten wir uns nicht lange im Zimmer auf und fahren noch einmal ins Städtchen. Auch hier wieder sehr langstelzige Häuser mit viel Müll und Geruch darunter, zum Fluss hin reges Leben auf dem Wasser. Ein ganzes Dorf schwimmt hier auf mehr oder weniger großen Booten und schwimmenden Gestellen herum, im Hafen wird rege be- und entladen und auf dem Fluss liegt ein großer Luxusdampfer mit teuer zahlenden europäischen Gästen, die dann für kurze Ausflüge in der Stadt abgesetzt werden.

Recht abenteuerlich ist dann die Holzbrücke zurück zum Markt, wo wir noch einen Fruchtshake nehmen und dann zum Abendessen ziehen.

Habe ich doch ganz vergessen Sabines Geschichte zu erzählen, sie war ja mit ihrem kaputten Fuß aufs Taxi gestiegen und hat sich fahren lassen, hat auch alles gut geklappt und abends probiert sie, auch zum Restaurant zu radeln. Radfahren geht besser als Laufen und so will sie morgen wohl wieder auf die Straße zurück.

Eine Reaktion zu “19. Tag: Mittwoch, der 11. Februar 2015”

  1. F.Pannier

    toi,toi,toi für die Fußverletzung und gute Weiterfahrt durch Staub und Getümmel.
    sicher werden die „Olfaktorischen Genüsse“ bei steigendem Flusspegel regelmäßig fortgespült. Es ist erfreulich neben Euch , auch die Einheimischen recht oft lächelnd zu sehen.

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