24. Tag bis 32. Tag: 28. Juli bis 5.8.14

Zum Song Kul

Von Sary Tasch nach Osch und Dschalalabad, dann Abzweig zum Song Kul, noch einmal Berge, schlechte Straße, Pässe und heiße Temperaturen, 100 km, (980 hm), 78 km (850 hm), 115 km (850 hm), 66 km (1450 hm), 80 km (1500 hm), 68 km (1380 hm), 66 km (1420 hm), 58 km (1653 hm), bei vorwiegend schönem Wetter und bis 38 Grad, erst am Song Kul Regen und Temperaturen um die 3 Grad

Wir sind in Kirgisien und wir haben den Zentralpamir hinter uns gebracht, also haben wir ein wenig gefeiert, die Karten ausgepackt, ein wenig gerechnet uns sind gleich am nächsten Morgen wieder zeitig losgefahren. Wenn nix schief geht, können wir noch einen Wunsch Reinolds erfüllen, nämlich den Song Kul See besuchen. Vorher müssen wir aber erst einmal über das Alai Gebirge nach Osh, wir haben aber weiterhin Glück mit Wind und Wetter. So ist der 3603 Meter hohe Taldyk Pass auf besten chinesischem Asphalt ein Klaks und dann  geht es 2000 Meter runter nach Gülchö in einem wunderschönen Tal, in dem aller 20 Km die Landschaft wechselt, es gibt rote Berge, steile Schluchten, etwas Wald, viele Wiesen und viele Dörfer.

Radeln ist hier ein Luxus, vor allem in unsere Richtung. Unterwegs treffen wir heute wieder jede Menge Radler, einen Polen, ein paar Russen und einen Taiwanesen und übernachten in einer kirgisischen Jurte. Keine richtig richtige, sondern eine touristische, aber die Familie ist sehr nett, die Tochter lernt Deutsch in Osh, man spricht Englisch und das Essen, ein Reisgericht mit Huhn ist mehr als lecker, zum Frühstück gibt es hausgemachte Sauerkirsch-Konfitüre. Dann trennt uns vor Osch nur noch ein Pässchen und auch den schaffen wir am späten Vormittag, es geht noch einmal 800 Meter hoch auf 2389 Meter und dann runter bis nach Osh, die Stadt liegt dann nur noch auf 900 Metern Höhe und die Temperatur steigt von morgendlichen 12 Grad am Pass wieder auf weit über 35 Grad bei der Einfahrt in Osh. In Chorog hatte ich ein neues Guesthouse empfohlen bekommen und dort ist es auch recht nett. Viele Backpacker und Radfahrer steigen hier ab, die eigentlich auch alle in den Pamir wollen, aber wie schon geschrieben, im zentralen Teil des Gebirge trifft man dann komischerweise Niemanden mehr. Dafür treffen wir die beiden Deutschen aus Rushan wieder, die die „Abkürzung“ zum Karakol See gefahren waren, wie erwartet war die Strecke sehr anstrengend, fast ohne Versorgungsmöglichkeit, aber sehr schön. Am nächsten Morgen brechen wir gemeinsam auf und radeln nach Norden in Richtung Bischkek. Am Abend, nach einer netten lokalen Einladung zu drei Bier in einem Dorf, müssen wir uns dann schon wieder trennen, die beiden folgen dem M41 nach Bischkek, der kirgisischen Hauptstadt, wir biegen ab nach Dschallalabad und fahren wieder den Bergen entgegen. nach einer sehr warmen Nacht in der Ebene beginnt dann wieder die Kletterei und auch der Asphalt verschwindet nach 50 Kilometern. Zum Glück gibt es wenig Verkehr, denn die Pisten sind recht staubig. Landschaftlich ist es traumhaft, es gibt überall viele grüne Wiesen und Berge und weiter oben dann große Haine von Walnussbäumen. Am Abend finden wir dann das einzige „Restaurant“ an der Strecke, ein alter Baucontainer mit der üblichen Suppe und Brot, dafür gibt es am Bach schöne Zeltplätze. Am nächsten Tag schraubt sich die Piste dann wieder auf knappe 3000 Meter Höhe und gibt dann ein gigantische Panorama auf die Naryin Ebene frei. Unten liegt das Städtchen Kasarman mit recht ordentlichen Läden und einem sehr angenehmen Homestay.

Die beiden Tage danach sind wieder Großkampftage mit ordentlichen Höhenmeter, unser „erholsamer“ Abstecher zum Song Kul See artet in schwere Arbeit aus, die Straße hackt ordentlich hoch und runter, zwischen Kasarman und Ak Tal gibt es unzählige Anstiege und Abfahrten und zwei Pässe, am späten Nachmittag wird es wolkig und wir fahren zwei Mal haarscharf an der Gewitterfront vorbei. Das ist natürlich ein tolles Spektakel, wie die dunklen Wolken über die Berge jagen. Seit dem Nachmittag radeln wir zusammen mit einem kanadischen Pärchen, die auch zum Song Kul wollen, das gibt etwas Abwechslung und schöne Gespräche. In Ak Tal tanken wir dann wieder ordentlich Lebensmittel und werden dann von einer Familie eingeladen und verbringen einen schönen Abend, bevor wir uns dann auf den Weg zum See machen.

Noch einmal ist ein langer Pass zu fahren, ordentlich geht es in Serpentinen in eine tollen , waldigen Tal hinauf, eigentlich müsste man hier noch einen Ruhetag machen, denn das Tal am Flüsschen ist wirklich idyllisch. Doch wir schrauben uns unermüdlich nach oben, noch einmal auf 3346 Meter Höhe und dann liegt vor uns eine weite grüne Ebene und in der Ferne leuchtet schon Blau der See. Kurz vor dem Pass und danach haben wir heute das erste Mal Regen, ab und zu kommt ein Schauer herunter und es wird empfindlich kalt. So sind wir recht froh, als wir dann den See erreichen. Hier gibt es einige vereinzelte Jurtencamps und es ist kein Problem eine Übernachtung zu finden, die meisten Familie haben ein Jurte für Touristen aufgestellt, am Abend kommt dann noch einmal die Sonne heraus aus den Wolken und taucht den blauen See in warmes Licht. Runder herum bis zum Horizont weiden überall Pferde, ein schönes Fleckchen Land hier oben auf 3000 Meter Höhe. nachts werden wir dick in Decken eingepackt und am Morgen scheint die Sonne wieder fröhlich. Wir möchten gern noch bleiben, aber die Strecke hierher hat einen Tag mehr Zeit gebraucht, als geplant und so müssen wir am nächsten Morgen schon wieder weiter nach Bischkek.

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