26. Tag: Donnerstag, der 6.März 2014

Endlich wieder Genussradeln

54 Kilometer von Buon Ma Thuot nach Lien Son, 350 Höhenmeter auf kleiner ordentlicher Straße in schöner Landschaft bei Sonn bis 35 Grad

Endlich wieder Genussradeln! Der letzten drei Tage auf dem HCM Pfad waren recht stressig, vor allem wegen des Verkehrs, so dass wir kaum noch ein Auge auf die Landschaft haben konnten. Hier in Buon Ma Thuot geht die Straße jedoch direkt weiter nach Saigon und wir haben noch einen Abstecher nach Dalat vor und biegen auf einen Nebenstraße ab. Die ist recht gut asphaltiert und es gibt weniger Verkehr, außerdem werden wir mit weniger Bergen und einer kurzen Etappe belohnt.

Landschaftlich ist es sehr reizvoll. Es gibt überall tolle Granitformationen, manchmal liegen Blöcke mit einer Größe von 20 Metern in der Landschaft. Recht trocken ist die Gegend, so dass in den Hügellandschaften fast nur Maniok angebaut wird. Am Straßenrand sitzen dann die Frauen und hacken die Wurzeln zum trocknen in kleine Scheiben und sortieren. Dabei hocken sie bei 35 Grad in der Sonne und sind eingemummelt, also ob kältester Winter sei, natürlich als Schutz vor der Sonne, aber für uns unvorstellbar, wie man es so aushalten kann.

Obwohl wir es auf gerader Strecke am Morgen wieder einmal geschafft haben, uns zu verlieren, sind wir schon gegen Mittag in Lien Son. das winzigen Städtchen liegt an einem See und der lädt zu einem Spaziergang ein, aber erst nach einem erholsamen Päuschen.

Erstaunlich ist es vor allem in so einem Nest auch noch Ausländer zu treffen, aber am See gibt es ein Elefantencamp und der dient als Zwischenstopp für die Motorradfahrer von Dalat nach Hoi An. Von den Elefanten bekommen wir aber nichts zu sehen. Dafür aber streifen wir durch das Dorf der Muang-Minorität, die in traditionellen Langhäusern wohnen. Toll sind vor allem die „Hühnerstiegen“, die als kurze Leitern dienen. Am Ende des Langhauses befindet sich dann die Küche. Das heißt, da gibt es dann im Holzhaus eine Feuerstelle, die gerade einmal von ein paar Steinen eigefasst wird. Deutsche Brandschutzexperten würden einen Schlaganfall bekommen, aber im Dorf sind nirgendwo Reste eines Feuerunfalls zu sehen.

Auch scheint die Minorität christlich zu sein, denn es gibt eine kleine Kirche, die ist jedoch eher eine Hütte und die Bänke für die Gläubigen befinden sich im Freien davor.

Ansonsten scheint das Leben im Dorf sehr relaxed, irgendwo sitzen ein paar Leute um ein Feuer und spielen, die Kinder toben im Dorf herum und wagen sich auf recht dünne Äste im Baum und überall laufen die Tiere frei rum, Hühner, Enten, Katzen und Wasserbüffel, nur von den Elefanten des Camps bekommen wir keinen zu Gesicht.

Um den See gibt es grüne Reisfelder und ein paar nette Kaffees. Hier zu sitzen, eine Getränk zu schlürfen und sich den kühlen Wind um die Ohren sausen zu lassen ist eine Wonne. Nicht zu spät ziehen wir dann zum Abendessen ins fast einzige Lokal, denn morgen geht es sehr zeitig los, wir haben eine schwere Bergetappe vor uns. Antje fühlt sich schon ein oder zwei Tage nicht so toll und überlegt deshalb, morgen auf den Bus umzusteigen. Im Elefantencamp habe ich deshalb nachgefragt und sie will morgen früh entscheiden, ob sie fährt oder nicht.

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