6. Tag: Freitag, der 14. Februar 2014

„Hoppe, hoppe Reiter………“

55 km mit dem Moped durch die Karstformationen um Ninh Binh: Hoa Lu Shrine, Bai Dinh Tempel und Bootsfahrt in Tam Coc, Versenkung eines Mopeds im Wassergraben und Happy End im Restaurant mit gegrillter Ziege, bei maximal 17 Grad, Wolken und fast einem halben Sonnenstrahl

Heute schlafen wir ein wenig länger, es ist ja schließlich Ruhetag, um 8 Uhr geht es zum Frühstück und um 9 Uhr probieren wir die Mopeds. Nachdem Hajo jahrelang und ich 12 Monate keine Moped mehr gefahren sind, fühlt sich alles etwas wackelig an, doch mit der Automatik-Honda ist alles kein Problem. Was der Vietnamese kann, das können wir auch!

So geht es dann erst einmal zur Tankstelle, wo wir für 50.000 VND zwei Liter Benzin fassen und dann können wir in die Landschaft abbiegen. Zuerst steuern wir einen kleinen Tempel an, der auf einem Karstfelsen liegt. Von der Pagode auf halber Höhe hat man eine gute Sicht über die Landschaft: Reisfelder, Dörfer, viel Wasser und Karstkegel. Wer die Gegend hier trockenen Halong Bucht genannt hat war vermutlich ein Alkoholiker auf Entzug. Zugegeben, das Meer liegt 60 Kilometer weg, aber Wasser gibt es mehr als genug.

Unser nächster Stopp ist dann der Hoa Lu Schrein, ein Tempel, der früher das zentrum einer alten Königsstadt war. Von der Stadt ist bis auf demn Tempel nichts mehr zu ahnen und bis vor wenigen Jahren , war auch dieser schwer zu finden, aber die Tourismusindustrie hat rundeherum alles geebnet und alles Reisebus gerecht gestaltet. Deshalb schlagen nicht nur alle Ausländer auf, sondern auch die Vietnamesen gleich in ganzen Schulklassen. Der Tempel ist eher klein und dunkel und nach 10 Minuten ist man einmal durch die Ahnenkammer gestiegen, viel witziger sind die vielen Schüler, die alle mit den Langnasen Fotos machen wollen, wir tun ihnen gerne den Gefallen und sind damit auf 245 verschiedenen Handyfotos verewigt.

Dann geht es weiter durch die Karstfelsen zum Bai Dinh Tempel. Dieser Komplex ist erst in den letzten 10 Jahren entstanden und ist der größte buddhistische Tempel in Südostasien, der mit drei großen Tempelgebäuden an einem Berghang liegt und fast 2 Quadratkilometer umfasst. Eine riesige Pagode befindet sich noch im Rohbau. Hier sind wir auch wieder mit hunderten von Vietnamesen unterwegs, Ausländer finden kaum den Weg hierher. Wir wandeln den Wandelgang entlang, vorbei an 300 Heiligen in Stein und erfreuen uns an der Vielfalt der Gesten der heiligen Männer und Frauen, von denen es eine Hand voll gibt.

In den Hallen warten ein riesige 1000 armige Guanyin in Bronze, in der letzten gibt es die drei Buddhas der Zeitalter und in der mittleren Halle meditiert ein riesiger Shakiamuni. Zwischen den Tempeln befindet sich eine ansehnliche Parkanlage und wir sind hier knapp zwei Stunden beschäftigt. Inzwischen darf man den Tempel nur noch mit einer Art Shuttlebus befahren, man hat etwas außerhalb eine Parkplatzanlage errichtet und muss dann dort umsteigen, um zum eigentlichen Eingang zu kommen.

Etwas hungrig nach den vielen Tempeln und Buddhas suchen wir uns einen Stand mit einer Nudelsuppe und jagen auf unseren Mopeds weiter durchs Karstgebiet. 12 Kilometer weg liegt an einem kleine Fluss der Ort Tam Coc, dort steigen wir auf ein kleines Boot um und lassen uns durch eine Schlucht rudern, so wie auch die anderen Touristen. Eigentlich wollten wir alle auf ein Boot, so wie die Vietnamesen, aber es dürfen immer nur zwei Ausländer in einen Kahn, während sich die Vietnamesen dort mitunter zu fünft vergnügen.

Der Fluss schlängelt sich mit Dutzenden Booten drauf durch ein enges Tal, trotzdem sind links und rechts noch Reisfelder, dann geht es drei Mal durch ein Felsentor in das nächste Tal und das alles auf dem Boot. Die Fahrt ist trotz des Massenansturms von Touristen immer wieder ein Erlebnis. Besonders interessant ist, dass hier mit den Füßen gerudert wird. Das heißt, die Bootsfahrer sitzen recht bequem und haben die Füße an den Paddeln und es sieht ein wenig aus wie Radfahren, ich habe es vor drei Jahren mal probiert, aber keinen Erfolg mit der Technik.

Inzwischen ist es schon wieder recht kühl geworden und wir machen uns deshalb auf den Rückweg. Wir überlegen noch kurz, ob wir noch einen weiteren Berg mit einer Pagode und schöner Aussicht besteigen wollen, entschließen uns dann aber, doch nur ein paar Fotos mit uns auf den Mopeds vor schöner Kulisse zu machen. Schließlich wollen die Frauen auch einmal vietnamesisches Fahrgefühl haben. Und da passiert es: Antje steigt auf das Moped fährt auf dem schmalen Weg 50 Meter und will dann drehen, unterschätzt aber den Wendekreis und die Leichtgängigkeit des Gases und Schwupp, landet sie mitsamt Moped im Wassergraben. Der Schreck steht ihr ins Gesicht geschrieben. Wir ziehen zuerst Antje und dann mit viel Mühe das Moped aus dem Schlamm. Zu meinem Erstaunen springt das Teil sogar wieder an. Noch eine gute Viertelstunde läuft dann Wasser aus dem Auspuff und wir tuckern zurück nach Ninh Binh zum Guesthouse.

Nach einer heißen Dusche ziehen wir dann in die Stadt zum Abendessen. Reispapierrollen mit Sternfrucht, grünen Bananen, Kräutern und gegrillter Ziege sind hier eine lokale Spezialität. Dazu essen wir noch einen leckeren Fisch und Aal und schließen damit wieder einen tollen Tag mit finalem Schockelement ab.

Eine Reaktion zu “6. Tag: Freitag, der 14. Februar 2014”

  1. Stöck, Ruth

    Hallo, habe mich über die Bilder und kommentare sehr gefreut und auch einiges wieder erkannt, war 2009 in Vietnam von Hanoi nach Saigon mit Bus Bahn und Flugzeug. Ich wünsche allen Teilnehmern viel Entdeckungsfreude und Gesundheit. Meinem Neffen Hajo und seiner Gesche herzliche Grüße von T.Ruth aus Halle/Saale

Einen Kommentar schreiben