5. Tag: Donnerstag, der 14.11.13

Sturz und Schmerz

von Kyakhtho nach Thaton, 75 km und 350 hm bei Sonne und 34 Grad, abends Gewittersturm

Für den heutigen Tag lasse ich wieder Thomas sprechen:

„Das Spital in Bilin sieht so aus, wie das afrikanische Spital, das der geneigte Leser aus dem TV kennt.

Kommt man an, zeigt ein Mädchen vom Kiosk – wo sich die Patienten verpflegen – den Eingang. Zwei hohe Stufen hinauf und wir stehen im Krankensaal mit vielen Angehörigen und einige Kranken, die verwundert auf die Europäer schauen. Die Fenster des einstöckigen Gebäudes stehen weit offen, es ist ja gut 30 Grad.

Ein Rollstuhl, wackelig und rostig, wird gebracht. Vorbei an offenen Türen, wo Patienten auf Tischen behandelt werden, rattert der Rollstuhl zur Aufnahme im andern Haus.

Zwei Herren und drei Stethoskope erscheinen; auf dem frisch abgewischten Schragen wird untersucht. In rudimentärem Englisch läuft die Kommunikation. „Superficial“ sei der Schaden gemäss ärtzlicher  Betastung. Doch sicherheitshalber  noch röntgen. Das Röntgengerät trägt Jahrzahlen: 2004 und 2008 wurde es wohl geprüft, hergestellt bestimmt einige Jahre früher. Die Filme sind bald entwickelt, an der Luft getrocknet. Nein. Kein Bruch zu sehen.

Die Schürfung an der großen Zeh ist desinfiziert und verbunden, der Knöchel mit Voltex (under licence from FAVOREX, Zug, Switzerland) eingerieben und mit Gaze abgedeckt. Noch Gruppenfotos der Beteiligten auf die Telefone von Arzt, Pfleger und Patient, dann gehen wir.

Ach ja, wir hatten einen Unfall. Die zwei letzten *wollten* in Parade beim Begleitbus vorfahren. Eindrücklich *war* die Ankunft. Ein Geschepper, dann lag zu Füßen der Gruppe ein Haufen Rad mit zwei Köpfen mittendrin.“

Leider hat das Unglück schon am zweiten Fahrtag zugeschlagen und wir hatten unseren ersten und hoffentlich letzten Unfall. Glücklicherweise ist Eberhard gar nix und Marianne das oben geschilderte  passiert und wir hoffen, dass sie in zwei oder drei Tagen wieder auf dem Rad sitzt.

Was ist sonst noch passiert? Am frühen Morgen krächzen die Lautsprecher mit Mönchsgesängen schon um 5.30 Uhr los, aber Ausschlafen war eh nicht geplant. Nach einem echt miserablen Frühstück machen wir noch einmal eine kleine Runde um den Goldenen Felsen, dann machen wir uns heut füßig auf den Abstieg. Auf der mittleren Station geht es dann wieder auf den Track und den steilen Weg nach unten. Diesmal sitzen wir bunt gemischt mit burmesischen Völkchen und alle Seiten haben ihren Spaß. Ich sitze neben einer netten Dame und sie freut sich auf die Linkskurven ebenso, wie ich mich auf die Rechtskurven freue.

Vielleicht 15 Kilometer vor Thaton, unserem Zielort, biegen wir noch einmal nach links ab. Dort stand wieder einmal ein riesiger goldener Stupa, zu sehen ist am Kloster drumherum nicht so viel, aber wir wagen eine erste Abkürzung durch die Landschaft wieder zurück zur Straße. Und hier geht es nun durch wirkliches Burma, zuerst Unmengen von Gemüsefeldern, Tomaten, Auberginen und Bohnen, dann folgen Rankenpflanzen an Holzgestängen, nein, kein Hopfen, sondern die Blätter zum einwickeln des Betels, den die Burmesen regelmäßig kauen, Männer wie Frauen und im ganzen Land.

Dann folgt ein kleines Dorf mit richtig schicken Häusern, meist aus Holz und auf Stelzen, was sofort auffällt, ist, dass alles super sauber ist. Niemand betritt mit Schuhen das Haus, und auch die Toiletten hier sind überall einfach, aber blitzsauber. Leider hat uns dann schon die Hauptstraße wieder zurück und wir sind bald in Thaton.

Am Abend sitzen wir im burmesischen Restaurant bei einer Auswahl leckerer Currys, am besten mundet das Eiercurry und sitzen dann zwangsläufig bei ein paar Bieren mehr, denn dunkle Wolken haben sich zusammen gezogen und ein kräftiger Platzregen geht nieder, zusammen mit Gewitter und kräftigen Windböen. Wir passen dann aber eine Regenlücke ab und schaffen mit die 600 Meter zurück zum Hotel. Muss ich noch mehr schreiben, nööööö, eigentlich nicht, denn  unsere Leute wollen zu Hause ja auch noch was zum erzählen haben.

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