28. Tag: Montag, der 1. Juli 2013

Geburtstag – von nun an geht’s bergab

108 Kilometer von Kysyl Art über den Taldyk-Pass (3603 m) nach Gülchö, 980 hm nach oben und lässige 2170 hm runter, Sonne, Wolken und ein Schauer bei 10 bis 28 Grad und leichtem Rückenwind

Mein Geburtstagsfrühstück ist mehr als mäßig, es gibt ein fettiges Spiegelei, dünnen Kaffee und trockenes Brot, dafür ist das Wetter wieder schön und die Straße super. Warum, das zeigt sich etwas später, als an einigen Stellen noch chinesische Markierungen zu erkennen sind. Da radelt es sich dann auch ganz entspannt zum Pass hinauf. Die Landschaft ist ein Traum in Grün, grüne Wiesen und Weiden, ab und zu weiße Jurten der Nomaden und viele Pferde. Eigentlich sind es dann 2 Pässe, denn nach dem ersten Gipfel geht es dann noch einmal 200 hm runter und dann letztlich hoch zum Taldyk-Pass. Hier auf 3603 Metern Höhe packe ich dann auch meinen Geburtstagstrunk aus, einen 100 Gramm Plastikbecher mit Wodka. Sieht ein bisschen aus wie ein Joghurtbecher, ist aber recht praktisch, denn man braucht nun den Wodka nicht mehr flaschenweise herumfahren, sondern hat ihn portionsgerecht. Mit dem Sprit in der Blutbahn fährt es sich dann auch viel beschwingter die Serpentinen hinunter ins Tal und wir werden heute weit hinunter müssen, eigentlich für den Rest des Tages.

So wird heute einer der schönsten Tage auf der Tour, meist haben wir leichten Rückenwind, als wir das Tal hinunter sausen. Die Landschaft ändert sich auch ständig. Am Anfang ist alles noch schön Grün mit Pferden und Jurten. Dann kommen rötliche Felsformationen dazu, die das Landschaftsbild bestimmen. Am Nachmittag kommt dann noch einmal ein recht trockener Abschnitt und dann sind wir fast schon in der Ebene, so dass Landwirtschaft betrieben wird. Die Leute in den Dörfern sind mehr als freundlich, man wird sofort angesprochen, wenn man irgendwo ein Bild macht und vor allem die Kinder lieben es, fotografiert zu werden. Schon am frühen Nachmittag wünsche ich mir keine Fotomotive mehr, so oft habe ich heute die Kamera schon ausgepackt.

Nach 103 Kilometern erreichen wir Gülchö, lassen die Stadt aber rechts liegen, wir wollen noch ein paar Kilometer das Tal hinauf und nach einem schönen Zeltplatz suchen. Solch einer findet sich dann auch schon 5 km weiter, hinter einem Dorf gibt es eine schöne Wiese am Bach. Also fragen wir noch den Bauern nebenan und schlagen die Zelte auf. Während wir dann am Kochen sind, haben wir wieder besuch vom halben Dorf, erst kommen die Kinder, dann die Männer und dann auch die Frauen, aber nach einer halben Stunde ziehen alle winkend wieder ab und wir haben unsere Ruhe. Na ja, richtig ruhig ist es nicht, denn auf der Straße ist nun wieder ordentlicher Verkehr, aber das Rauschen des Baches übertönt alles.

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