15. Tag: Dienstag, der 18. Juni 2013

Staub und Schweiß

65 Kilometer von Obi Garm bis zum „Blue Lake“, 1200 Meter hoch und 995 Meter wieder runter, auf schlechter Piste mit vielen LKW und Staub bei Sonne und 36 Grad

Wir haben recht ordentlich geschlafen und sind auch zeitig schon wieder wach. Leider haben uns die streunenden Hunde, die heute Nacht zwei Mal vorbei gekommen sind, das Brot gemopst. Warum sie meine Wurst nicht geklaut haben ist nicht nachzuvollziehen, spricht aber wohl gegen die Qualität der Wurst.

Mit der guten Straße konnte es nicht ewig weiter gehen. nachdem wir unser Abfahrt wieder bis ganz unten ins Tal runter rauschen wird die Straße deutlich schlechter. unten ist dann der Asphalt ganz weg und übrig bleibt eine staubige Piste. Die Straße wird hier nicht mehr weiter gepflegt, da hier mit russischer Hilfe an einem Staudamm gebaut wird und das schöne Tal irgendwann in den Fluten des Vaksch versinken wird, natürlich mitsamt der Straße und den Dörfern. Aber bis dahin werden wohl noch ein paar Jahre vergehen, im Moment lässt sich noch nicht absehen, wohin die Staumauer soll.

Wir lassen uns auf den nächsten Hügeln von den häufigen LKW ordentlich einstauben und freuen uns über die erste größere Teestube. Hier gibt es auch mal wieder Plov zu essen. Dann wird es recht anstrengend, denn die Piste bleibt staubig und steinig und es geht immer wieder kräftige Hügel hoch und runter. Die LKW Kolonnen kommen auch nicht schneller voran, kaum sind die 30 LKW mit vorbeigezogen, stehen sie schon wieder und reparieren irgendeine Panne, wenn wir dann vorbei sind, dann ziehen sie wieder mit dichter Staubfahne an uns vorbei. gegen Mittag habe ich das Gefühl, eine Kruste aus Staub und Schweiß auf der Haut zu haben.

Nach nur 40 Kilometer auf der Rüttelpiste machen wir Mittagspause. Leider werfen die Bäume nicht so einen schönen Schatten wie am Vortag und so komme ich in der Hitze nicht zu einem Mittagsschläfchen.

Am Nachmittag wird der Verkehr dann dünner, die Straße aber nicht besser, im Gegenteil. Wenn auf der Piste das Geröll so richtig ausgewaschen ist, hat Doro ordentlich auf ihrem 28er Rad zu kämpfen, vor allem an den bissigen Anstiegen. In den Kurven queren dann ein paar kleinere und mittlere Bäche die Straße und wir holen uns regelmäßig nasse Füße bei der Furt. Wenn es hier einmal richtig regnet, dann kommt man durch einige Bäche nicht mehr so einfach durch.

 Irgendwann knirscht es in Doros Schaltung und das mittlere Kettenblatt ist verbogen. Wie soll ich das nur wieder hinbekommen?  Während ich noch überlege, taucht in der nächsten Kurve ein Dorf auf. Dort reparieren ein paar Arbeiter einen großen Dumper und es liegt genau das Werkzeug auf der Straße für eine echt sowjetische Reparatur: ein Hammer, zwei Stück Holz und ein großer Stein. Der Stein kommt unter Doros Rad, ein Stück Holz als Schutz dazwischen und mittels Hammerschläge, etwas durch das zweite Holzstück abgefedert, kann ich das kettenblatt wieder gerade „schmieden“.  Nicht unbedingt die eleganteste Methode, aber danach funktioniert der Werfer wieder so wie er soll.

Gegen 19 Uhr erreichen wir eine Teestube an einem kleinen See. Früher war das Mal ein kleines Ferienheim, es gibt noch ein paar verwahrloste Bungalows und die Wracks von drei Tretbooten. jetzt ist alles zugewachsen und verwahrlost und ein junger Mann und ein Junge verwalten die Teestube. Die beiden haben eine konstant finstere Miene und können kaum auf Russisch kommunizieren. nachdem aber noch andere Gäste kommen und beim Übersetzen helfen, entscheiden wir uns dann aber zu bleiben. Wir bauen die Überzelte im Garten auf und kochen uns eine Nudelmahlzeit. dazu gibt es literweise Tee und Brot aus der Teestube und ein wenig Kefir. Die Nacht nach dem staubigen Tag ist angenehm ruhig und sternenklar.

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