14. Tag: Montag, der 17. Juni 2013

Nun zu zweit

107 Kilometer von Duschanbe nach Obi Garm, 1200  hm hoch und 940 wieder runter, alles auf guter Straße bei Sonne und 35 Grad und ein wenig Gegenwind

Nun radeln wir als endgültig zu zweit. Rüdiger und Monika sitzen inzwischen in der Maschine zurück nach Deutschland und wir sind 6 Uhr aufgebrochen. Am Morgen ist es noch recht angenehm kühl und auch ruhiger auf den Straßen, erst, als wir Duschanbe dann auf der Ausfallstraße nach Osten verlassen, gibt es ein wenig mehr Verkehr. Wir wundern uns, warum an jeder Ecke Polizisten stehen, aber das wird schnell klar, denn als ein Konvoi mit schwarzen Limousinen naht, wird schnell alles gesperrt und die dunklen Fahrzeuge donnern vorbei, dann heißt es wieder frei Fahrt für freie Bürger.

Auch tanken wir heute das erste Mal. An der Straße sind aller paar Kilometer alte Tanklaster geparkt, die Sprit verkaufen. Wir nehmen den etwas besseren mit 96 Oktan. So sind wir jetzt auch gewappnet für Übernachtungen im Freien.

nach 25 Kilometern folgen wir einem Abzweig und es wird etwas ruhiger auf der Straße. Es ist ein schönes weiter Tal hier auf dieser Seite aus Duschanbe raus. Überall kleine Dörfer, viel Landwirtschaft und Getreidefelder, die kurz vor der Ernte golden leuchten. Und auch hier im Hintergrund wieder die Pamirkette weiß gegen den Himmel leuchtend. Warum die ihre Wochenende Häuser alle im Zaravshan-Tal bauen, weiß der Teufel, hier ist die Landschaft viel lieblicher.

Den ganzen Vormittag haben wir leichten Gegenwind und es geht recht hügelig durch die schöne Landschaft. Mittags haben wir schon 62 Kilometer geschafft und als vor einem längeren Anstieg eine Teestube auftaucht, nutzen wir die Gelegenheit zur Mittagspause. Suppe mit fettem Fleisch, Salat, Kefir und Brot gibt es und diesen Satz werde ich wohl noch einige Dutzend Male schreiben müssen. Im Schatten von dunklen Platanen in der Teestube lässt sich recht gut ausruhen und ein Schläfchen halten. Vorher bin ich noch schnell unten in den Fluss gesprungen.

Gegen 15 Uhr trinken wir dann noch einen Kaffee und steigen wieder auf die Räder, es geht nun ordentlich nach oben, doch die Landschaft wird schöner. Es gibt weniger Getreidefelder, dafür überall schöne Wiesen und alles ist wunderbar satt Grün. Ein kleiner Pass ist nicht auszumachen, wir sind bis auf 1700 Meter Höhe hoch gefahren und hier oben geht es nun leicht hügelig entlang.

Erst 10 Kilometer vor dem Städtchen Obi Garm geht es dann steil nach unten in ein enges Tal. Wir setzen uns eine Weile in eine schöne Kurve und lassen die Blicke schweifen. Auf der anderen Seite liegen weit oben noch Dörfer, die nur durch einen schmalen Pfad mit der Straße verbunden sind. Hier ist man zum Einkaufen ins nächste größere Dorf mindestens vier oder fünf Stunden unterwegs, na gut, mit dem Esel vielleicht etwas schneller.

In Obi Garm suchen wir nicht nach dem Hotel, wir wollen eigentlich draußen schlafen. dafür tanken wir noch Wasser und Lebensmittel. nachdem wir fertig sind schenkt uns ein langbärtiges Großväterchen einen großen Beutel mit Brot, Tomaten und Gurken und wir sind hoffnungslos überladen.

Bei der weiteren Abfahrt haben wir Glück. Es gibt nur eine Stelle zum Zelten und die haben wir ausgewählt. In einer Kurve ist ein Stück Wiese, dort passen gerade die Zelte hin und den Berg hinunter kommt ein kleiner Bach, der wurde eingefasst und plätschert nun aus drei Meter Höhe nach unten, die perfekte Dusche.

Frisch gewaschen werfen wir dann den Kocher an und kochen uns ein Süppchen, dazu gibt es einen dicken Salat und Brot und Käse und dann wird es auch schon langsam dunkel. Wir packen zusammen und legen uns schlafen. Unser Platz liegt recht gut vor Blicken geschützt und so rechnen wir kaum mit nächtlichen Besuchern.

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