Das ist doch die Höhe

3. Tag: Dienstag, der 7. Mai 2013

Flug nach Lhasa, Transfer in die Stadt und Spaziergang in der Altstadt, 16 bis 18 Grad, sonnig bis trüb

Gleich nach dem Frühstück brechen wir auf zum Flughafen, das Einchecken der drei Räder dauert seine Zeit, aber es läuft alles ohne Probleme, außer dass die chinesische Fluggesellschaft sehr gut an der Radmitnahme verdient. Nach einer neuen Gepäckregelung blättert man pro Stück Übergepäck 150 USD auf den Tresen.

Der knapp zweistündige Flug ist grandios. Ich sitze links am Fenster und habe die Aussicht auf die Himalaya Range und den Everest und die ihn umgebenden Gipfel. Ich bekomme Fragen, ob wir da wirklich dran vorbeiradeln wollen und können, so gewaltig wie sich die Schneeriesen hier türmen.

Der Formalitätensalat bei den Chinesen verläuft superfreundlich und professionell. Wir haben Glück und unsere Tibetliteratur steht nicht auf dem Index, das heißt es steht nix über den 14. Dalai Lama drinnen und wir dürfen die Bücher behalten. Bei den Gruppen vor uns wird aber ordentlich konfisziert und der Airport dürfte über eine umfangreiche Literatursammlung verfügen. Bernds Buch war eigentlich auch schon halb eingezogen, aber nach einer kleinen freundlichen Diskussion geht das Werk wieder an den Eigentümer zurück.

So und nun sind wir in Tibet! Unser tibetischer Guide hat uns im Gebäude empfangen und nun fahren wir auf einer vierspurigen Autobahn in die tibetische Hauptstadt. Rundherum Felder oder Grasland, manchmal Pappelhaine und festungsgleiche Bauernhöfe, auf denen fleißig die chinesische Flagge im Wind weht. Nach einer Stunde sind wir in der Stadt. Ich war hier vor 20 Jahren das letzte Mal und erkenne nix mehr wieder. Bin ich wirklich in Lhasa, einer tibetischen Kleinstadt? Wenn da nicht auf einem Hügel in der Mitter der Stadt der Pottala Palast wäre, dann wähnte ich mich eher in einer „normalen“ chinesischen Stadt, mit all ihrer Moderne.

Im Yakhotel treffen wir dann auf Lore und Rainer, die beiden waren aus Beijing mit der Bahn angereist und somit ist unser „Sevenpack“ komplett. Da wir bisher noch nichts von der Höhe, wir sind immerhin auf 3600 Metern über dem Meer, verspüren, außer dass das Treppensteigen etwas schwerer geht, stürzen wir uns ins Getümmel der Altstadt. Draußen herrscht relative Chaos, da alle Straßen und Gassen aufgerissen sind, es werden Heißwasserleitungen für Heizungen verlegt und überall neue Fenster eingesetzt, in tibetischem Stil zur Vereinheitlichung des Straßenbildes, Anordnung von ganz oben.

Auf der Hauptstraße dominiert die Moderne mit schicken Läden, viele Marken sind present, es gibt sogar einen Jack Wolfskin Store und Hugo Boss Models lächeln von Plakatwänden. In den Nebenstraßen ist das Leben noch tibetischer, hier gibt es kleine Krämerläden, die Lebensmittel, Yakbutter und Yakfleisch verkaufen.  Ins Auge fallen die Kameras, die jeden Straßenzug im Auge haben und alle gefühlte 20 Meter gibt es eine kleine Polizeistation, um unsere Sicherheit brauchen wir uns also keine Sorgen zu machen.

Am Abend landen wir in einem kleinen Sichuan Restaurant mit den typischen Gerichten wie Mapo Tofu und Gongbao Huhn. Langsam machen sich dann doch Kopfschmerzen bemerkbar, an der einen Flasche Dünnbier hat es garantiert nicht gelegen, das ist dann wohl doch die Höhe! Also nichts wie ins Bett und hoffen, dass sich der Körper morgen schon ein wenig besser angepasst hat.

Einen Kommentar schreiben