20. Tag: Donnerstag, der 29. November 2012

Mit dem Boot ins Abendrot

80 Kilometer von Monywa bis Pakkoku, 300 Höhenmeter, dann von dort mit dem Boot nach Bagan, alles bei sonnigen 28 Grad

Nachdem wir Monywa verlassen, haben wir noch einmal die Möglichkeit, dem großen Buddha aus der Ferne zuzuwinken. Der steht jedoch vergoldet und ungerührt und lässt seinen Blick über die weite Ebene schweifen. Das Land hier ist zwar recht fruchtbar, aber auch recht trocken, so wechseln Abschnitte mit Feldern mit fast steppenartiger Landschaft. Dort prägen Palmen, aus deren Früchten Öl gepresst wird das Bild.

Einstmals, also vor knapp 1000 Jahren, als die Herrscher in Bagan residierten, war hier das Herz Burmas. Davon zeugen noch alte Stadtmauern, in denen sich heute eher dörfliches leben abspielt. Damals war das Land noch fruchtbarer und das Klima feuchter, so dass die Städte in der Hauptstadt hier aus der Ebene versorgt werden konnten. Das alles natürlich nicht auf asphaltierten Straßen, sondern auf den Ochsenkarren, wie wir sie auch heute wieder recht zahlreich sehen können. Und natürlich wird wohl auch auf dem träge dahin ziehenden Irrawaddy ein reger Bootsbetrieb geherrscht haben. in Yangon und Meikthila sind noch Modelle der königlichen Barken zu sehen, vergoldete Ruderschiffe von 40 oder 50 Metern Länge, die mehreren Hundert Passagieren Platz boten.

Am Nachmittag stoppen wir bei der Familie unseres burmesischen Führers in dem kleinen Städtchen Pakokku. Die Familie mit drei Generationen und insgesamt 5 Kindern, bewohnt nur ein kleines luftiges Häuschen, die Betten stehen alle im hinteren Teil des Hauses nebeneinander, ich glaube ein Begriff wie Privatsphäre dürfte im Burmesischen ein Fremdwort sein. Wir werden mit Kaffee und Kuchen bewirtet und dann müssen wir auch schon weiter, nachdem Aung noch versucht mich mit der Tochter des Nachbarn zu verkuppeln. Die junge Frau ist sehr sympathisch und hat ein charmantes Lächeln, ich werde es mir bis zum nächsten Jahr überlegen.

Von hier aus geht es dann wieder aufs Boot. Während wir den kleinen motorisierten Kahn besteigen, geht die Sonne unter und wir fahren ins Abendrot, während auf der anderen Seite ein toller, schwefelgelber Vollmond am Himmel aufgeht. Nur wenige Lichte leuchten am Ufer, trotzdem ist es schön, den kühlen Wind zu spüren und über das vom Mondlicht beschienene, silbern leuchtende Wasser zu fahren.

Zwei Stunden später erreichen wir Bagan, die alte Königsstadt. Leider ist es so dunkel, dass wir von den unzähligen Stupa nicht viel sehen. Nur einige der vergoldeten Kegel werde nachts angestrahlt und leuchten weit übers Land. Uns bleibt aber nur noch ein bisschen zeit für eine Runde im Pool und ein kühles Bier, dann treiben uns die Moskitos in die Zimmer und ins Bett.

 

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