46. Tag: Mittwoch, der 12. September 2012

Wie ein Schwalbennest…

6 Kilometer zum Xuan Kong Si vor der Stadt, Besichtigung des Hängenden Klosters und Ruhetag bei zu kaltem, wolkigen Wetter und Sturmböen

Über Nacht hat es sich merklich abgekühlt und am Morgen war noch etwas Sonne, aber der Himmel zieht schnell zu und bei höchstens 11 Grad kommen wir schnell ordentlich ins frieren. Dabei steht heute nur ein Abstecher auf dem Programm.

Weltberühmt ist das Schwebende/Hängende Kloster bei Hunyuan. Irgendwann in der Han Dynastie wollte ein Mönch seine Ruhe haben und hat sich mitten in einer steilen Felswand eine kleine Klause errichtet, einziger Zugang per Seil von oben, Versorgung über Seil nach unten. 600 Jahre hatte er dann seine Ruhe, dann wurde aus der Klause eine Anlage, die systematisch erweitert wurde. Akrobatisch, auf langen dünnen Holzbalken ruhend, „klebte“ man ein Tempelchen nach dem anderen an die Wand, verbunden mit steilen Treppchen und Leitern.

Heute ist es vorbei mit der Ruhe am Hängenden Kloster, denn als eine der Hauptattraktionen in der Provinz werden täglich mehrere tausend Touristen über die schmalen Treppen durch den Tempel gescheucht. Ab 11 Uhr herrscht überall Stau, blockiert von einigen Leuten, die sich aufgrund von Höhenangst partout keinen Schritt mehr vorwärts oder rückwärts bewegen wollen oder können. Sehenswert ist und bleibt der Tempel trotzdem immer noch und zwar aus allen Perspektiven, vom Taleingang in der Mitte der schroffen Steilwand oder von oben auf der, scheinbar, wackeligen Holzkonstruktion mit 45 Metern Luft unter den Füßen.

Leider war der Rundgang nichts zum Aufwärmen und so beschließen wir den Hengshan Berg, der sich ein paar Kilometer weiter befindet und ein daioistisches Heiligtum ist, auf den morgigen Tag zu verschieben.

Mir ist es ganz recht, denn bei der Abfahrt gestern habe ich mich ordentlich verkühlt und huste und spucke, wie ein richtiger Chinese um die Atemwege wieder frei zu bekommen. Martina und Wofgang genießen die Atmossphäre in der quirligen kleinen Stadt, durch die Modernisierungswalze noch nicht hindurchgekommen ist. Abends enden wir dann in dem kleinen Lokal, in dem wir gestern schon sehr gut gegessen haben und im vergangenen Jahr auch, da waren wir an drei Tagen hintereinander nur in diesem Lokal und auch in diesem Jahr konnten die Wirtin und ihr Mann in der Küche wieder komplett überzeugen, deshalb werden die drei Sterne für chinesiche Hausmannskost mit Begeisterung wieder vergeben.

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