30. Tag: Dienstag, der 28. August 2012

Bis zur letzten Grenze

38 Kilometer von unserem Camp nach Zamin Du bis zur mongolisch-chinesischen Grenze, alles sandige Piste, 111 Höhenmeter bei sehr sonnigen 32 Grad

Um halb sechs war ich noch einmal vor dem Zelt, um „nach den Pferden zu sehen“, wie es der mongolische Nomade ausdrückt. Die Sterne verblassten schon am Himmel und am Horizont erschien ein goldener Streifen, obwohl es noch eine knappe Stunde bis zum Sonnenaufgang ist. Es ist angenehm kühl und eigentlich verspüre ich Lust, mich sofort aufs Rad zu setzen und in den Sonnenaufgang zu radeln. Doch bis zum Frühstück dauert es noch eine Weile und aus dem Bus, wo es sich der Fahrer bequem gemacht hat, ertönen die Geräusche eines gesunden Schlafes.

Um 8 Uhr als wir dann aufbrechen ist es immer noch angenehm und so stört die üble, versandete Piste nicht zu arg. Auch haben wir einen leichten Wind der immer mal wieder dreht und angenehm erfrischt. Heute haben wir nur noch tiefste Wiese, stellenweise gibt es kaum noch trockenes Gesträuch, von Mensch und Tier ist weit und breit nichts zu sehen. Davon ausgenommen sind dicke, gefährlich anmutende Grillen und die kleinen Echsen, die flink davonjagen, wenn man ihnen zu Nahe kommt.

Als wir uns dann einen sandigen Hügel hinauf gearbeitet haben, erscheinen am Horizont die ersten Umrisse von Gebäuden der Grenzstadt und ein großer Windpark, der sich wohl schon auf der chinesischen Seite befindet. Inzwischen ist es richtig heiß geworden und auch wenn das Ziel schon in Sicht ist, sind immer noch 18 Kilometer zu radeln und diese haben es in sich. Kaum noch ein Stück der Piste ist nicht versandet und sobald man den Lenker ein wenig bewegt, schert das Hinterrad aus und man muss absteigen und aus dem Sandloch schieben, denn anfahren ist ebenfalls nicht möglich.

Die LKW Fahrer sind recht rücksichtsvoll und suchen meist die wind abgewandte Seite, um an uns vorbei zu düsen, inzwischen knallt die Sonne richtig heftig und dann ist es sehr unangenehm, wenn man dazu noch einmal komplett eingestaubt wird.

Am frühen Nachmittag erreichen wir dann den Stadtrand oder besser den Rand der Siedlung und suchen uns ein Lokal im Zentrum für unser letztes mongolisches Mittagessen. Der Nachmittag bleibt dann, um die Klamotten und den Körper zu entstauben, auf der anderen Seite der Grenze geht es zwar weiter durch die Wüste, aber wir rechnen mit chinesischem „Flüsterasphalt“ und nach drei Nächten in der Wüste tut ein wenig Körperpflege gut, damit die Haare wieder kämmbar werden.

Am Abend heißt es dann Abschied nehmen von Mugi, unserer Organisatorin, Köchin und gute Laune Fee von „Mongolei-Reise“. Wir hoffen, dass wir die „Transmongolia“ Tour im nächsten Jahr wieder fahren und beraten sogar noch eine weitere Radtour hier in der Mongolei. Allerdings nicht hier unten im Süden in der Wüste, sondern in den grünen Steppen und Bergen des Nordens bis hin zu alten Hauptstadt des mongolischen Großreiches- Kharakorum.

Auch verabschiedet sich Carola wieder von uns, sie will zurück nach Ulaan Baatar und dort ein Schulprojekt ankurbeln, wir wünschen ihr dabei viel Glück. Unser Abschlussessen gerät viel zu groß, eigentlich hätte nur der dicke Salat gereicht und die Hauptmahlzeit hätten wir auslassen können. Abschließend ziehen wir noch in die Bar, auf ein paar Biere und eine Flasche Wein: Gute fahrt Carola! Tschüß und Danke an Mugi!

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