114. Tag: Sonntag, der 7. August 2011

Durch die Grassteppe

119 km von Darcham ins Jurtencamp, 1106 hm bis auf 1200 Meter Höhe, angenehme Temperaturen bis 24 grad, abends kühl und kurzes Gewitter, recht stressiger Sonntagsverkehr

Bevor wir uns wieder in die Steppe stürzen fahren wir noch einmal zwei Kilometer zurück, dort thront auf einem Hügel eine Buddhafigur umgeben von 8 Stupa. Gestern bei der Ankunft waren die ersten Radler daran vorbeigeschossen und die anderen mussten alle hinterher. Wenn das Pferd den nahen Stall riecht, dann gibt es kein halten mehr Buddhagarten. Die Anlage mit einem Buddha im Zentrum ist nichts besonderes, aber Ansatzpunkt zu vielen Fragen zur Religion und Geschichte der Mongolei und so vergeht fast eine ganze Stunde, ehe wir dann endgültig die Stadt verlassen.

Vor uns liegt in schönstem Sonnenschein die Grassteppe, die hier recht bergig ist. Die einzelnen Wolken bilden ein wunderschönes Spiel von Licht und Schatten und es ist nachzuvollziehen, warum die Mongolen alle ihre Heimat lieben. Heute kommen wir an relativ vielen Feldern vorbei, auf denen Getreide angebaut wird und an den Füßen der Hügel wird Raps angebaut, der in der Sonne leuchtet.

Leider nimmt der Verkehr ab Mittag rapide zu, die Wocheendheimkehrer sind auf dem Weg zurück in die Hauptstadt Ulaanbaatar, die noch 160 Kilometer entfernt liegt. Die Hauptstädter in ihren dicken Jeeps rasen gnadenlos und sind bei der Landbevölkerung nicht sehr beliebt. War Umweltschutz schon zu Dschingis Khan Zeiten fest gesetzlich verankert und es zum Beispiel bei Todesstrafe verboten in den Flüssen zu waschen oder sich in einer Quelle die Hände zu waschen, werden heute die Jeeps am Flussufer gewaschen und der Müllsack wird auch ganz gerne einmal an der Straße deponiert.

Die Autos fahren ziemlich dicht und schnell an uns vorbei, dass es nicht unfallfrei zugeht zeigt ein „Denkmal“ mit einem zerbeulten Wagen.

Die Anstiege sind heute lang und beachtlich und wir gewinnen mächtig an Höhe. Zum Schluss landen wir auf knapp 1200 Metern Höhe. Davor lagen noch einmal zwei mächtig lange Anstiege und nach dem Abzweig zum Jurtencamp neigte sich der Berg auf den letzten 100 Metern um 13 oder 14%.

Natürlich haben unsere Touristenjurten nicht sehr viel mit den Nomandenjurten zu tun, es gibt schöne Betten, Holzfußboden, eine Sitzgruppe und elektrischen Strom, lediglich die Form der Behausung stellt noch die Jurte dar, aber es ist trotzdem schön hier.

Abends zieht noch einmal eine Gewitterfront durch und dann wird es sternenklar. Die Milchstraße ist klar zu erkennen und ein paar Sternschnuppen ziehen ihre Bahnen. Die Grillen und Grashüpfer sind still geworden und Ruhe liegt über dem Tal, nur die Mäuse versuchen an die Kekse der Touristen zu kommen.

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