66. Tag: Montag, der 20. Juni 2011

Dauerregen und sonst Nichts

90 Kilometer von Tjumen nach Sawodoukowsk, ausgedehnter Dauerregen bei 13 bis 14 Grad, 71 hm in platter einförmiger Landschaft

Schon bei Regen verlassen wir Tjumen und es soll den ganzen Tag nicht aufhören; zwar sind wir zwischendrin, dank einer einstündigen Regenpause fast trocken, aber dann geht es schön einförmig weiter. der einzige Vorteil, den uns das Wetter bringt, ist, dass der Wind weiterhin von hinten kommt.

Sibirien ist Monotonie pur, verstärkt durch den Regen. Birkenwälder, Weiden mit nur selten Tieren darauf. Kaum Dörfer, eine lange gerade Trasse, die man manchmal fünf Kilometer einsehen kann, Birkenwälder und ansonsten Nichts. Nur ganz selten ein Dorf und dann meist auch nicht an der Straße, sondern irgendwo zwei oder drei Kilometer nach links oder rechts, wo nur eine schlammige Piste hinführt.

Auch die Raststätten liegen immer weiter entfernt voneinander und so muss man jetzt essen, wenn eine Raststätte kommt und nicht, wenn man Hunger hat, auch wenn die einzige dieser Art dann auch nicht sehr einladend aussieht, vor allem, wenn man versucht hat, vor dem Eseen der dortigen Toilette einen Besuch abzustatten, eigentlich wäre hier der begriff „Unsanitäre Anlage“ angebracht, für das verschmierte Plumpsklo mit Loch im Fußboden.

Nachmittags dann das gleiche wie am Vormittag bis nach Sawodoukowsk, das heißt bis zur dortigen Raststätte, denn in der Siedlung soll es kein Hotel oder eine andere Übernachtungsmöglichkeit geben. Dafür sind die Leute an der Raststätte sehr nett, unsere Fahrräder dürfen in eine Nebenzimmer, ohne das wir fragen oder einen Aufpreis zahlen müssen, das Essen ist zwar nicht besonders gut, aber aus der Dusche kommt reichlich heißes Wasser und ich sponsere eine Flasche Wodka auf den Regentag. Wir sitzen dann noch ein wenig im Zimmer und ich versuche meinen Mitstreitern das Skat spielen beizubringen, aber wir werden wohl noch ein paar Abende brauchen, bevor wir richtig gut zocken können.

Draußen vor dem Fenster, mit Blick auf den Lada-Friedhof regnet es weiter und es sieht auch nicht so aus, als ob es jemals wieder aufhören möchte.

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