31. Tag: Dienstag, der 17. Mai 2011

Prekrasnoe Daleko- Unendliche Weiten

140 Kilometer von Pskow nach Solzy auf kleinen schlechten Straßen und Piste, unendliche Birekenwälder, wenig Dörfer bei Wolken und zum Schluss Regen bis 13 Grad, Hotel aus alten Zeiten mit positiven Überraschungen

Wir brechen zeitig auf, denn wir haben einen langen Tag vor uns, es ist recht frisch und verhangen als wir losziehen, Ilja von der lokalen Agentur ist noch einmal für ein paar Bilder gekommen. Diese sollen in die Zeitung, ein kurzes Interview hatte ich am Vortag schon gegeben. Sobald ich den Artikel im Internet gefunden habe, kommt natürlich der Link ins Blog.

Die Straße aus Pskow heraus ist mehr als eine Katastrophe, Loch an Loch, dann geht es glücklicherweise erst einmal auf die Schnellstraße nach St. Peterburg. Der Verkehr häkt sich in Grenzen trotzdem sind wir froh, als wir dann wieder auf die Nebenstraße abbiegen. Die ist zwar auch nicht toll, was die Asphaltbeschaffenheit angeht, aber sehr ruhig und Landschaftlich toll. Eigentlich geht es immer durch den Wald, mal Birken, mal Espen, mal ein paar Fichten, dann wieder Birken. Eigentlich hoffen wir darauf, einmal ein paar rentier zu sehen, wir sind nördlich genug dafür, aber außer einem Fuchs, der panisch das Weite sucht sehen wir Nichts. Das es Wild gibt, davon zeugt einmal das Schild „Jagen Verboten!“ und zum anderen die zahlreichen Einschüsse auf dem Schild.

Ab und zu gibt es ein kleines Dorf. Es ist wie im Museum, nur kleine Holzhäuschen, nur eben mitunter etwas verfallen. Davor dann ab und zu mal ein fast historisches Auto, wie ein Volga oder ein Saparoshez oder ein Moskwitsch. Auch Läden gibt es kaum, dafür kommt wohl ein oder zwei Mal in der Woche ein klappriger LKW und hält in jedem Dorf zum Verkauf.

Dann das nächste Dorf und es ist wieder eine tolle Parade russischer Holzhäuser und ich denke ich werde am Ende der Reise ein schöne Sammlung Bilder davon haben.

Die Straße ist dann irgendwann so schlecht, dass der Asphalt für zehn Kilometer ganz weg is, dann kommen wieder ein paar mit teer umrandete Löcher und dann wieder Piste, aber es lässt sich nicht ganz schlecht fahren. Trotzdem sind wir froh, als wir wieder auf den Highway kommen, der ist neu gemacht, aber nur ein kleines Stück. Als die letzten 25 Kilometer wieder eine Löcherpiste beginnt fängt es an zu regnen, schade für den Ort Solzui, denn in der zentralen Straße des eher mittleren Dorfes stehen schöne Häuser aus dem letzten Jahrhundert und auch die Holzhäuser in den Nebenstraßen wären noch einen Spaziergang wert gewesen. Das Hotel sieht von außen aus, als hätte es in den letzten zehn Jahren keine Gäste mehr gehabt. Innen ist alles recht einfach und leicht abgewirtschaftet, aber sehr sauber unter dem Kommando von Elena. Die fordert sofort mit lauter durchdringender Kommandeursstimme die Pässe und weist dann souverän die Zimmer zu. Wir werden informiert, dass es im Ort kein Restaurant gibt, aber ein paar gute Läden und auf der Etage werden wir in Kochplatte, Mikrowelle, Wasserkocher und Geschirrschrank eingewiesen.

Elena schleppt sofort einen Heizer heran zum Trocknen der nassen Schuhe und Klamotten und wir fühlen uns in dem Laden recht wohl und heimisch.

Wir ziehen los zum Großeinkauf und danach schnipsele ich einen großen Salat. Dazu gibt es Würstchen und Brot und Käse und Wodka, von Not kann also keine Rede sein. Das warme Wasser funktioniert auch, man muss nur beim Aussteigen aus der Duschwanne aufpassen, das man das nur lose befestigte Waschbecken nicht herunter reist. Trotz der 140 Kilometer merken wir kaum etwas in den Beinen, aber mit Hilfe des Wodkas schlafe ich innerhalb von drei Minuten ein.

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