11. Tag: Dienstag, der 26. April 2011

Abschied von Polen

100 km von Gizycko nach Suwalki, 510 hm bei schönsten Wetter bis 25 Grad leichtem Gegenwind, letzte Nacht in Polen

Der heutige Tag lässt sich eigentlich kurz zusammenfassen, schönes Radeln. Das wetter war wieder einmal toll und die Landschaft noch einmal wunderbar masurisch, also Hügel, Wälder, Wiesen und Seen. Der anbrechende Frühling tut sein Übriges, in den Wäldern wieder Buschwindröschen und andere Blumen. Die Störche klappern in ihren Nestern und ab und zu steht irgenwo eine Kuh auf der Weide und guckt uns nachdenklich nach. Wenn da nicht der ständig leichte Gegenwind wäre, der über den Tag gesehen dann doch die Kräfte aus den Knochen saugt.

Am Morgen haben wir in Suwalki noch einkleines Besichtigungsprogramm absolviert. Zuerst waren wir an der Drehbrücke, die den Kanal zwischen den beiden an der Stadt liegenden Seen verbindet. Ein kleines technisches Wunderwerk, das leider gerade renoviert wird und so gab es nicht viel zu sehen und wir müssen unsere Räder zweimal über die steile Treppe der Fußgängerbrücke schieben. Etwas vor der Stadt liegt die Feste Boyen aus dem 18. Jahrhundert. Damals eine der modernsten Festungsanlagen mit dem Grundriss eines siebenzackigen Sterns. Leider wurde auch diese Festung zum Teil wieder abgerissen und ist ansonsten schön grün überwuchert. Man kann aber die Mächtigkeit der Bollwerke und Verschanzungen noch erahnen. Ein Fall für Archäologen in 200 Jahren, scherzen wir, die können dann die Anlage wieder ausgraben und renovieren.

Gegen 17 Uhr erreichen wir Suwalki, wieder eine sehr kleine Stadt, aber schöner als Gizycko, wo es sehr viel neubauten aus den 70er und 80er Jahren gab. In Suwalki gibt es ein sehr schönes Zentrum mit kleinen Häusern aus dem 19. Jahrhundert und im Zentrum einen riesigen Platz, der bei Wikipedia noch als „größter Markplatz in Deutschland“ gehandelt wird, irgendwie hat da der Autor ein paar geschichtliche Ereignisse übersehen.

Heute Abend heißt es Abschied nehmen von unserem ersten Fahrer Jarko, dessen Job hier endet. Wir gehen noch zusammen essen, bevor wir dem roten Kleinbus noch einmal hinterher winken. Viel Arbeit hatte Jarko nicht mit uns, wir machen eben einen etwas anderen Trip als andere Gruppen, die hierher zum Radfahren kommen, aber es war schön unser Gepäck immer schon im Hotel zu haben oder mal schnell die Jacke ins Auto werfen zu können.

Das Abendessen war noch einmal polnisch mit Teigtaschen oder Schnitzel oder gefüllten Pfannkuchen und für den morgigen Tag, an dem wir unsere ersten 1000 Kilometer vollenden werden, besorge ich noch eine Flasche mit Bisongras Wodka.

Einen Kommentar schreiben