8. Tag: Ostersamstag, der 23. April 2011

Masuren kompakt

57 km von Osteroda über Olstynek nach Olstyn, Besuch im Freilichtmuseum, kleine Straße und große Straße bei bis zu 25 Grad, 600 Höhenmeter, Sonnenschein und 12 Regentropfen plus eine blitzende und donnernde Gewitterwolke

Die Frühstücksbuffets in Polen sind immer grandios, so dass wohl dieser Standard kaum noch gehalten werden kann, wenn wir weiter nach Osten vorstoßen. Gepökelter fisch, Würstchen, gefüllte Eier, eingelegte Pilze, dazu natürlich Wurst und Käse, Pastetchen und auch genug Dinge für die Müslifraktion.

Wir beschließen heute nicht nach Osterode zur Stadtbesichtigung zurück zu fahren. Stattdessen geht es über eine wirklich schöne Nebenstraße nun langsam in die Masuren, das heißt, es wird hügeliger, es gibt mehr Wald und ab und zu Seen zu sehen.

In den Wäldern blühen Unmengen von Buschwindröschen, davon hatte ich ja gestern schon Bilder im Blog. Auf der Straße geht es mehr als ruhig zu, aber es ist ja gerade hier in Polen auch schon Feiertag. Heute treffen sich die halben Dörfer auf ein Osterfest. Wir treffen in den Dörfern viele Familien, die ins Dorfzentrum Pilgern und Körbe mit Eiern und Schokolade in der Hand haben.

Entgegen leichter Bedenken hat das Freilichtmuseum der Masuren in Olstynek heute geöffnet. Viele Gäste gibt es nicht, doch uns soll es nur recht sein. Fast zwei Stunden Pilgern wir durch die große Anlage, bestehend aus vielleicht zwei Dörfern mit vielen hölzernen Bauernhäusern, reichere und einfache, mit Fachwerk oder nur aus sorgsam ineinander verschachtelten dicken Stämmen. Es gibt eine Kirche, eine Schule, eine Kneipe und Windmühlen verschiedenen Typs. Die Gebäude stammen alle aus der Umgebung und sind 70 bis 150 Jahre alt. Einige Häuser sind begehbar und liebevoll ausgestattet mit altem Mobiliar. Im Gegensatz zu anderen Museen erscheint das Leben hier zwar eben etwas altmodisch, aber nicht ohne Gemütlichkeit gewesen zu sein. Manche Stube wirkt recht einladend, die betten sind zwar alle recht klein, aber der Platz auf der Ofenbank war wohl vor allem im Winter nicht der schlechteste.

Interessant ist es, die Nase in die Details zu stecken und zu sehen, wir die Windmühle nun wirklich funktionierte, welcher Raum in den Häusern sich am besten beheizen ließ und wer, wo im Haus geschlafen hat. Rundherum tummelt sich auch jede Menge Getier: Enten auf dem Teich und Pferde und Schafe auf der Koppel.

Irgendwann zieht dann eine dicke Regenwolke heran und es tröpfelt ein wenig. Als wir weiter fahrten grummelt es ein wenig aus der Wolke und ein oder zwei Blitze zucken. Wir werden aber nicht nass und können sogar picknicken. Dazu haben wir inzwischen eine Tradition entwickelt. Wir mopsen uns die Zutaten vom Buffet und schmuggeln dann alles unter scheuen Blicken aus dem Frühstückssaal. Miriam bringt dazu immer ihre Jacke mit und ich ziehe meine Hose mit den großen Taschen an. Barbara blickt inzwischen nicht mehr „unauffällig“ durch den ganzen Saal, bevor sie ihre Sandwichs in Servietten verpackt. Wie der geneigte Leser also erkennen kann, leben wir unsere kriminellen Energien gut aus und haben sogar Spaß daran.

Am frühen Nachmittag sind wir in Olstyn, eine nette kleine Stadt und wir machen schon einen rundgang, aber ich schreibe noch nicht zu viel, denn sonst bleibt für morgen nichts mehr übrig. Probleme gibt es nur ein Lokal zum Abendessen zu finden, denn wegen Ostern hat alles zu. Nach einiger Suche landen wir in einem Steakladen, aber es gibt auch nichtsteakiges und wir brauchen nicht hungrig ins Bett. Gegen 21 Uhr trifft dann auch Karin wohlbehalten wieder ein und unsere Truppe ist ab morgen wieder komplett.

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