30. Tag: Samstag, der 26. Februar 2011

Zurück zum Meer

101 km von Di Linh nach Phan Thiet, letzter Berg und noch einmal grandioses Bergland, „geile“ Abfahrt nach Phan Thiet, Wiedersehen mit Armin und Baden im Meer, 705 hm bei bis zu 38 Grad

Wir starten sehr zeitg und das ist auch gut, denn heute wird der heißeste Tag bisher. Doch am frühen Morgen ist es angenehm frisch und wir biegen auch gleich von der öden Straße, die direkt nach Saigon führt, nach links auf eine winzige nebenstraße ab.

Wie erwartet geht es gleich noch einmal in die Berge, aber es ist ein wundervoller Morgen und wir fahren durch eine grandiose Landschaft. Kaum Dörfer, nur winzige Siedlungen und noch einmal unendliche Kaffeeplatagen mit ihrem Jasminduft der Kaffeeblüten. Im Schatten geht es noch einmal bis auf 1200 Meter nach oben, als die Kaffeeplantagen enden beginnt dichter Urwald und überall zwitschern laut Vögel. Es ist noch nicht einmal 10 Uhr, als wir den Pass erreicht haben, dann geht es noch einmal über ein Hochplateau recht hügelig und dann kommt ein kleines Dorf. Hier bekommen wir einen hervorragenden Kaffee und haben eine weite Aussicht in die Ebene und ganz, ganz weit am Horizont eine Linie- und dort beginnt das Meer.

Die Abfahrt ist berauschend, die Straße ist klein und schmal und kurvenreich, aber gut asphaltiert, Verkehr gibt es fast keinen, also kann man sich schön in die Kurve legen und gemäßigt nach unten düsen. Die Vegtation wird etwas spärlicher und trockener und als wir die Ebene erreichen fühlen wir uns fast wie in einer anderen Welt, kleine Häuser, umgeben von trockenem Gras, dazwischen Höckerkühe und vor jedem Haus ein großer Tonkrug für Wasser, fast ein bisschen wie in Afrika.

Der Abschied von den Bergen war also noch einmal grandios und wunderschön, doch nun geht es mit etwas Windunterstützung dem Horizont entgegen.

Gegen 13 Uhr haben wir es nicht mehr weit bis Phan Thiet, eine kräftige Briese weht ab und zu vom Meer herüber und wir können die See schon riechen, wir machen aber noch Mittag und eine schöne Pause, denn draußen sind die Temperaturen ebenfalls sehr afrikanisch. Kurz vor dem Ort kommt uns Armin entgegen und es gibt ein großes „Hallo“ und er führt uns durch Phan Thiet bis an die Küstenstraße. Hier gibt es zwar jede Menge kleiner Hotels, aber es ist Samstag und alles ist ausgebucht. Wir versuchen es dann in der „zweiten Reihe“ und hier sieht es besser aus, für die mäßigen Zimmer verlangt die kräftig gebaute Inhaberin 25 Dollar, die wir noch auf 20 Dollar runterhandeln, aber ähnliches haben wir schon für den halben Preis bekommen-also eben Kurtaxe und Seeluftzuschlag. Aber wir haben keine Lust noch weiter zu suchen, sondern wollen ans Wasser.

Unten am Strand gehen die Vietnamesen nur selten in Badehose ins Wasser, vor allem die Frauen lassen ihre normalen Sachen an, Schwimmen ist eh nur eine Sache für Sportler, ich kenne kaum einen Vietnamesen, der Schwimmen kann. Entsprechend fällt der Badespaß aus, man tummelt sich im flachen Wasser und freut sich über jeder Welle, die die Knie und Waden nass macht. Doch die Wellen sind recht heftig, schon wenn man bis zur Brust im Wasser ist, reißt einen die nächste Woge um und es gibt auch recht kräftige Unterströmungen. Ich gehe auch nur ein paar Meter weiter und lasse mich über ein paar Wellen gleiten, aber zu oft fangen die Wellen an zu rollen und die Kämme zu brechen.

Abends tauschen wir mit Armin unsere Erlebnisse aus, Armin hat es wirklich trotz der kaputten Knie ohne Bus geschafft, ist aber hauptsächlich auf der A1 entlang gefahren, worum wir ihn nicht beneiden.

Wir sitzen bei einem straffen Lüftchen auf der Straße und essen Muscheln und Krabben und legen dann noch Austern nach. Nach den drei oder vier Bieren sind wir dann schwer müde und fallen in unsere harten Betten, ohne dass ich auch noch einmal meinen Computer einschalten, müsst ihr zu Hause eben einen Tag länger warten. Außerdem haben wir vernommen, dass in Berlin Temperaturen um die minus 10 Grad herrschen und wir sind am überlegen nicht zurückzukommen, zumindest nicht bevor man aus dem Flieger steigen kann, ohne zu erfrieren, da sind uns die 35 Grad im Schatten hier viel lieber!

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