27. Tag: Mittwoch, der 23. Februar 2011

In luftige Höhen

50 km von Dinh Van nach Dalat, noch einmal 820 Höhenmeter, Besichtigung einer Seidenmanufaktur und dem Ruhetag entgegen

Wir brechen am Morgen wieder halb sieben auf und frühstücken ein paar Kilometer weiter, es ist sehr angenehm in der morgendlichen Kühle zu fahren, aber gleich nach der Nudelsuppe sticht die Sonne wieder ordentlich. Der Abzweig nach Dalat ist nicht zu verfehlen, die Landschaft ist hier noch einmal ein Kompendium der letzten Tage, es gibt ab und zu wieder Pfeffer, dann kommen viel Kaffee und weiter oben Pinienwälder. Aber es ist nicht ganz so schön, denn die Landschaft ist doch recht zersiedelt.

In Nam Ban entdeckt Andreas eine Seidenproduktion. Hier machen wir einen Stopp und sehen uns die kleine Manufaktur an. In großen Körben werden die Seidenkokons gelagert und dann gekocht. Jeder Kokon wird dann vorsichtig angeschnitten und der Faden von einer Maschinen abgewickelt, fast 2000 Meter Seidenfaden lässt sich aus einem Kokon gewinnen und im Inneren befindet sich die Made. Diese werden dann gebraten und den Touristen als Snack serviert, etwas gewöhnungsbedürftig, aber doch recht lecker. ich erinnere mich an meine vorletzte CBB Gruppe mit der wir auf den Geschmack an Wespenlarven und anderem chitinhaltigem Getier gekommen sind, wenn man den inneren Widerstand einmal überwunden geht das Zeug ganz gut runter, besonders in China, wenn noch eine Hand voll Chilies dazu kommt.

In einem Seitenraum sitzen dann die Mädels bei aufwändiger Seidenstickerei, unheimlich viel Arbeit, aber höchstgradig kitschig. Wir plündern erst einmal den nächsten kleinen Kaffeeladen und vernichten dessen Joghurtvorräte, übrigens meine Lieblingsvariante, dicker Eiskaffee mit Joghurt.

Die letzten dreihundert Höhenmeter geht es wieder gemütlich durch Pinienwälder, schön im Schatten und dann sind wir fast in Dalat. Vor der Stadt reihen sich große Gewächshäuser aneinander, und es werden Blumen über Blumen angebaut.

Erwartet hatten wir einen entspannten Luftkurort mit französischem Charme, aber der erste Eindruck von dalat ist nicht der beste. Alles ist total zersiedelt, Haus an haus und Hotel an Hotel wie auf einem Ameisenhügel, alles dicht aneinandergedrängt, von alten Gebäuden ist nichts zu sehen und es wird gebaut, mehr und mehr Hotels. und noch mehr Hotels.

Wir sehen uns zwei Hotels an und werden dann beim dritten fündig, für 20 USD finden wir angenehme Zimmer, sauber, aber ohne Frühstück. leider reicht das versprochene Wireless nicht bis in die Zimmer. Es ist gerade einmal 14 Uhr und die temperatur draußen erreicht gerade ihren Höhepunkt. Es ist fast genauso heiß wie in der Ebene, lediglich der immer während frische Luftzug macht es erträglich.

Ich nutze die zeit für eine Stunde Schlaf und Wäsche waschen und dann machen wir zu Fuß eine Runde im Ort. Alles ist kleiner, als es auf den ersten Blick schien, das Zentrum recht übersichtlich. Sehenswürdigkeiten im klassischen Sinne gibt es nicht, aber der Gemüsmarkt ist recht beeindruckend. Große Stapel mit Artischocken, Avocados und Zuckkerschoten, sowie Erdbeeren und Maulbeeren sehen sehr frisch und einladend aus, aber finden sich nicht auf den Restaurantkarten wieder.

Auch im Zentrum weiter Hotel an Hotel, die Anzahl der Touristen hält sich aber in erträglichen Grenzen, auch die aufdringlichen fliegenden Straßenhändler sind nicht ganz so penetrant wie in anderen Städten, aber vom Flair eines Luftkurortes ist nichts zu spüren und an Frankreich erinnert nur der Sendemast in Form des Eiffelturmes und eine rötlicher backsteinbau, der eine Bar beherbergt, oben sind ein paar schäbige Windmühlenflügel angeschraubt und das Ding heißt natürlich „Moulin Rouge“. Unser Abendessen ist recht gut, dazu gibt es Dalat-Wein, der ist eher mäßig, macht aber recht lustig, wenn man den halben Tag Rad gefahren ist und kein Mittagessen hatte. Wir unterhalten dann problemlos die wenigen anderen Gäste in dem Lokal. Aber wir haben Grund genug zu feiern, haben wir nicht nur den höchsten Punkt der Reise erreicht und es gibt nur noch ein paar lausige Hügel bis zum Meer. Außerdem haben wir heute die 2000 km Marke überschritten und haben dabei auch noch 14.000 Höhenmeter hinter uns gebracht, nuicht schlecht für unsere „ätere Herrentruppe“und gelernt haben wir von den Vietnamesen auch, dass es im Lokal recht lautstark zu gehen muss.

Auf dem Weg nach Hause ist es angenhm frisch und kühl und man merkt, dass man 1500 Meter über dem Meeresspiegel ist und wir genießen die 2 km zu Fuß zurück zum Hotel.

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