14. Tag: Donnerstag, der 10. Februar 2011

Im zerbombten Land

119 lang km von Phong Nha nach Ho Xa auf dem östlichen HCM Pfad, 461 hm bei angenehmen 21 Grad und anfänglichem dichten Nebel und Wolken

Heute werden wir eine geschichtsträchtige Region befahren, nämlich die Demilitarisierte Zone. Hier hat der Vietnamkrieg am schlimmsten getobt und die meisten Opfer gefordert, nicht nur unter amerikanischen Soldaten, sondern auch unter der vietnamesischen Zivilbevölkerung.

Ging es gestern noch durch dichten Urwald geht es heute nur noch durch Plantagen von Kautschuk und Hügeln mit dichtem Gestrüpp und es fehlt an Siedlungen und Dörfern.

So wird es heute ein reiner Fahrtag, wir haben viele Kilometer hinter uns zu bringen und das Wetter kommt uns entgegen, am Morgen kann man im Nebel nur 100 Meter weit sehen und die Sonne bleibt den ganzen Tag hinter den Wolken. Anfangs gibt es noch ein paar Dörfer, aber dann kommen sehr lange Strecken mit nichts anderem als Gestrüpp. Der ehemals dichte Dschungel ist den Entlaubungsmitteln zum Opfer gefallen und Landwirtschaft ist hier bis heute nicht möglich. So gibt es auch kaum Siedlungen. Den ganzen tag geht es leichte Hügel hinauf und hinunter und wir kommen zügig und schnell voran.

leider fehlt es auch an Restaurants und gegen 13 Uhr fallen wir recht hungrig in ein Lokal ein. Dazwischen hatten wir in einem kleinen Cafe super aromatische Bananen und leckersten Kaffee, aber das ist keine Basis für viele Kilometer.

Im eigentlichen Zielort Ben Quan gibt es kein einziges Hotel oder eine Herberge, aber wir wollten sowieso noch ein wenig weiter bis Ho Xa, um morgen noch ein Tunnelsystem zu besichtigen, das ein wenig abseits vom Wege liegt. Auf den letzten Kilometern lassen sich in der kargen Landschaft noch Reste von Schützengräben und Bombentrichter erkennen.

Nach knapp 120 Kilometern rollen wir auf der A1 in dem Drecknest Ho Xa ein, es gibt ein größeres Hotel im Stil einer Bettenburg und es gibt sogar Internet. Ich bin eigentlich nicht so glücklich, denn so habe ich noch mehrere Stunden Arbeit vor mir, während die anderen schon schlafen. Besonders Armin war heute richtig platt, besonders weil ihm die Knie zu schaffen machen, aber er hat heute mehr als eisern gekämpft.

Wegen der langen Internetsitzung heute auch nur ein schneller Bericht, aber es ist schon halb 12 und 119 Kilometer fahre auch ich nicht ohne genügend Bettschwere am Abend und morgen haben wir wieder so einen langen Tag vor uns, aber danach heißt es: Ausruhen in Hue.

3 Reaktionen zu “14. Tag: Donnerstag, der 10. Februar 2011”

  1. Edith

    Bist echt ein ganz „BRAVER !“
    Du bist halt ein „echter Vorreiter“ mit deinem blog, jetzt schreiben die andern Reiseleiter von china-by-bike auch tägliche blogs !!!!
    Naja, eine BESSERE WERBUNG als täglich LIVE via Internet dabei zu sein, die Reise hautnah zu verfolgen, gibt es wahrlich NICHT !
    Ich glaube dir, dass das nicht immer lustig ist, wenn die andern schon müde und erschöpft schlafen, dass du noch immer am Computer hängst !!! Aber deine TREUE ANHÄNGERSCHAR dankt es DIR !!!
    Lg Edith

  2. yeuem

    Thị trấn Hồ Xá (town)- Vĩnh Linh (district) – Quảng Trị (province)
    http://wikimapia.org/#lat=17.043327&lon=106.9596291&z=13&l=5&m=b

    Hồ Xá – das ist also ein Drecksnest, naja okay, lass ich mal so stehn.
    Auf dem Land findet man eben nicht immer die besten Hotels.
    Ansonsten aber wie immer interessant Deine Berichte mit Fotos.
    Fehlen nur noch Videos, so wie hier, aber das macht noch mehr Arbeit
    http://www.youtube.com/user/pedrovannes

    Vielleicht ist der westliche Teil von HCM-pfad besser ???

  3. tom

    landschaftlich war die strecke gut und der westliche HCM pfad ist wohl noch beeindruckender, aber da geht es schon ordentlich durch die berge und es sieht mehr als schlecht aus mit übernachtungsmöglichkeiten, mit einer gruppe also nicht machbar, außerdem müsste man dann Vinh Moc, Hue und Hoi An aus der tour streichen.

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