19. Tag: Donnerstag, der 2. Dezember 2011

Feld der Tempel und Pagoden

25 km mit dem Rad kreuz und quer durch die Stupa und Tempelanlagen von Bagan, leichtes Lüftchen bis 30 Grad

Vom Fenster des Hotels kann man schon einen Blick über das riesige Feld von Bagan sehen. Am Horizont die großen Stupa von Nyaung U und Old Bagan und im Vordergrund vornehmlich kleinere Tempel. Unsere Besichtigungstour beginnen wir mit der Dhammayazika Pagode, die noch bis vor zwei Jahren prachtvoll vergoldet war. Die Vergoldung war aber von einem in Ungnade gefallenen Minister gespendet worden und nach seinem Abtritt von der Macht leidet auch die Vergoldung des Stupa. Von der fünfeckigen Terrasse hat man aber auch einen wundervollen Blick in alle Richtungen.

Bagan war zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert die Hauptstadt des Landes, da außer den Tempeln und Stupa aller anderen Gebäude aus Holz waren, sind nur die steinernen Kegel stehen geblieben. Heute wachsen zwischen den kegeln Sago und dorniges Gestrüpp und wir müssen achtsam mit den Rädern sein. Vor drei Jahren hat sich ein Teilnehmer hier in einer Sekunde fünf Dornen in den Schlauch gepiekt. Auch scheint es mir nicht so trocken hier wie in den vergangenen Jahren, das kann einmal an der langen Regenzeit in diesem Jahr liegen, aber auch an den Begrünungsmaßnahmen, die seit einiger Zeit hier konsequent fortgesetzt werden. Alle Tempel wurden auch nur in diesen drei Jahrhunderten errichtet, danach geriet die Anlage für einige Jahrhunderte in Vergessenheit, nur die Stupa, um die sich eine besondere Legende bewegt, oder in welcher eine Reliquie mit eingemauert wurde, wurden weiter gepflegt und gelten als besonders heilig. Während eines großen Erdbeben 1975 wurden dann noch einmal viele Tempel uns Stupa zerstört, seit einigen Jahren wird fleißig renoviert und wieder aufgebaut, aber nicht immer nach alten Maßstäben und Bauplänen.

Über die staubigen Sandwege führt uns Weg an zahlreichen kleinen Stupa vorbei zum Dhammayangyi Tempel. Hier erwarten uns dann auch schon wieder eine Kolonne aus Straßenhändlerinnen, da ich einige von ihnen noch aus den letzten Jahren kenne und schon einmal Fotos mitgebracht habe, werden wir durch den ganzen Tempel geführt, in dem es einige beeindruckende Buddhafiguren gibt, ebenso wie Reste eine tollen Wandbemalung.

So geht es dann weiter bis Mittag von Tempel zu Tempel bis nach Old Bagan, dort wohnt auch die Familie unseres Fahrers, bei der wir auf einen Tee und ein paar Snacks eingeladen sind. Wir nehmen die Einladung zu einer Pause in dem kleinen ruhigen schattigen Hof an und bewundern die Orchideensammlung im garten. Zum Tee gibt es eingelegte saure Teeblätter und geröstete Nüsse und Erbsen.

Dann bleibt uns noch eines der wichtigsten Heiligtümer des Landes, die Shwezigon Pagode, deren vergoldeter Stupa zum Prototyp aller künftigen Pagoden in Burma wurde. Alle wichtigen Pagoden des Landes wurden diesem nachempfunden. Der Stupa beherbergt ein Zahnreliquie Buddhas und es ist wieder einmal erstaunlich, wie viele Zähne, Haare usw. der gute alte Buddha gehabt haben muss, die später in Pagoden eingemauert wurden. Etwas müde werfen wir dann auf dem Rückweg noch einen Blick auf den Ananda Tempel und seine imposante Anlage.

Zum Sonnenuntergang brechen wir noch einmal auf, zur Shwesandaw Pagode, hier ist ein regelrechter Massenauflauf von 10 Touristenbussen, die alle die Sonne hinter dem Irrawaddy versinken sehen wollen. Natürlich versammeln sich auch sämtliche Straßenhändler des Ortes wieder hier und versuchen die letzten Geschäfte des Tages zu machen. Nur 20 Meter abseits des Trubels befindet sich ein kleiner Bau mit einem 20 Meter langen liegenden Buddha, dessen Gesichtsausdruck von dem täglichen Trubel vor der Tür unbeeindruckt des Lächeln des Beeserwissenden und alles Verstehenden wiedergibt.

Am Irrawaddy Fluss gibt es ein tolles Lokal, hier wird auch das traditionelle Puppentheater am Leben erhalten und da unsere Gruppe heute die einzigen Gäste sind, bekommen wir faktisch eine Sondervorstellung. Es ist beeindruckend mit welcher Eleganz und Geschicklichkeit, der Puppenspieler seinen Figuren Leben einhauchen kann. Verschiedene Charaktere, wie ein König, ein Affe, ein furcht erregendes Ogre und andere treten nacheinander zum Tanz an. Für Andre und Kerstin war das heute der letzte gemeinsame tag mit uns, denn sie haben nur die kurze Variante der Reise gebucht und starten morgen schon durch in Richtung Yangon und zurück in die Heimat, während wir noch mehr als eine Woche vor uns haben.

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