16. Tag: Montag, der 29.11.2010

 

Downhill nach Mandalay

75 km von Pyinoolwin nach Mandalay, 1200 hm, aber runter!!!, 255 hm hoch, sonnig und heiß bis 32 Grad

Ab heute beginnen die Tage, die nur so mit Impressionen zugeschüttet sind. Gleich früh zeitig verlassen wir das Hotel und radeln rüber zum Botanischen Garten von Pyinoolwin. Das ist einer der schönsten Gärten, die ich kenne, großzügig angelegt, durchdacht und super gut gepflegt. Einst angelegt für die Briten, an einem schönen See mit Aussichtsturm und Kulisse für drei oder vier Hotels der Luxusklasse, gehört der See heute einem Sohn oder Enkel des regierenden Generals. Der Eintritt für Ausländer beträgt 5 USD und ist für die Burmesen aus der Stadt frei.

Eigentlich bräuchte man für die Anlage mindesten vier bis fünf Stunden, doch wir haben nicht einmal die Hälfte der Zeit. Im vorderen Bereich befinden sich schön arrangierte Blumenbeete, im hinteren Teil eine Holzbrücke durch einen angelegten Dschungel. Wir picken uns den Bambusgarten mit über 30 verschiedenen Bambusarten heraus und den Orchideengarten. Hier blüht es leider nicht so toll, wie das im letzten Jahr zur gleichen Zeit der Fall war, was ich etwas bedauere, aber es ist auch so beeindruckend, diese berauschende Fülle an Formen und Farben.

Dann müssen wir auch schon weiter, denn einer der schönsten Märkte befindet sich in der Stadt. Im Zentrum dominieren noch die Gebäude im Kolonialstil. Wenn in der Trockenzeit 35 bis 40 Grad in Mandalay auf der Stadt lasteten, flüchteten die britischen Kolonialherren und ihre Ladies in das 1000 m höher gelegene Städtchen Pyinoolwin, wo es dann immer etwas kühler war und immer ein frisches Lüftchen wehte. Zwischen den Gebäuden gibt es dann ein großes Marktviertel, wo Stoffe und Kleidung, sowie Lebensmittel und Buddhabedarf und alles andere auch gehandelt wird. Ebenfalls aus Kolonialzeit übrig geblieben sind die alten Kutschen, die auch heute seltener den Touristen dienen, sondern die Burmesen und ihre Markteinkäufe nach Hause bringen.

Im Markt gibt es neben tollen Gesichtern und Charakteren viel zu sehen, tolle Farben und Formen, Gewürze aller Art. besonders liebe ich einen kleine Teashop mit Samosaa, das sind indische frittierte Teigtaschen mit Kartoffelfüllung.

Auch hier bleibt für die Stadt noch viel zu wenig Zeit, hier möchte ich wirklich einmal einen ganzen tag nichts anderes tun, als zu schlendern. Wir müssen aber noch eine Menge Kilometer radeln, die gehen erst noch ein wenig gerade, dann hügelig. Danach stürzen wir uns 1000 Höhenmeter nach unten in die Ebene von Mandalay. Die Abfahrt ist berauschend, immer wieder gibt es enge Kehren und steile Kurven, schöne Aussicht ist selten, denn die Ebene ist dunstig und kaum bis zum Horizont zu durchdringen. Unten nimmt der verkehr rapide zu, die Straße ist laut und staubig, aber schon nach 1o Kilometern kennen wir einen Shortcut an einem kleinen Kanal entlang. Dies ist eine der tollsten Strecken in ganz Burma und wir haben heute richtig Zeit dafür und werden auch belohnt. Zuerst kommen uns hunderte von Schülern und Schülerinnen entgegen, auf dem Heimweg von der Schule, einzeln oder in kleinen munter schwatzenden Gruppen, Jungs und Mädchen, viel Tanaka in den Gesichtern.

Am Straßenrand sind Schweine angebunden, auf Fahrrädern wird Holz oder Blumen transportier, manchmal quält sich ein kleiner Traktor mit Reissäcken die Holperstraße entlang.

Am Ufer finden sich die Frauen zum Waschen und Wäschewaschen ein, was immer ein höchst anmutig anzusehen ist. Zuerst steigen die Damen mit ihrem Loungyi, dem Wickelrock ganz in Wasser oder übergießen sich mit Schalen und das alles sehr elegant, ohne das der neugierige Betrachter auch nur ein Stück Haut zu viel zu sehen bekommt.

Im Hintergrund, hinter den halb abgeernteten Reisfeldern taucht der Mandalay Hill auf, auf dessen Gipfel sich auch wieder eine große vergoldete Tempelanlage befindet, dessen Stupa alles überstrahlt.

Mit dem Sonnenuntergang rollen wir in die Stadt ein und wühlen uns durch den dichten Verkehr, der aber nicht sehr anstrengend ist, alles fließt in einem gemütlichen Strom dahin, kein Vergleich mit Hanoi, es ist wirklich nicht gefährlich, außer, das die historischen Fahrzeugkolonnen natürlich nicht wenig stinkender Abgase die Luft drücken.

Im Grillrestaurant gibt es ein „Anti-aging Beer“, das wir Spätjugendlichen natürlich ausprobieren müssen, aber es schmeckt schrecklich, so dass wir wieder auf Mandalay Starkbier umsteigen und recht schnell die nötige Bettschwere bekommen.

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