15. Tag: Sonntag, der 28.11.2010

Schluchten und Grotten

91 km von Kyaukme nach Pyinoolwin, 970 hm bei sonnigen 30 Grad

Heute wird es noch einmal ein anstrengender Radeltag, die ersten 40 km geht es stetig hügelig bergan. Dafür ist es wohl eine der schönsten Landschaften auf der Strecke. Die Hügel des Mittelgebirgslandes ringsum leuchten und überall gibt es kleine Dörfer. Viele Menschen sind heute auf der Straße und tun nicht viel, es ist schließlich Sonntag, die Männer sitzen beim Tee, die Frauen stehen schwatzend bei der Nachbarin und die Kinder winken den bunten Radfahrern zu. In wilden Serpentinen geht es rasend 500 Meter hinab ins die Gotteik- Schlucht. Die schweren LKW stöhnen und ächzen unter ihrer Last und müssen ab und an eine Pause machen. Selbst die zusätzlich eingebauten Wasserkühlungen helfen nur den halben Berg hinunter. Rücksicht ist in den engen Kurven notwendig, die kleinen PKW müssen vor den engen Kurven die Trucks vorbeilassen, aber alles funktioniert gut, auch ohne ausgefeiltes Regelwerk. Im Gegensatz zu China nehmen alle Rücksicht auf die schwächeren und die Trucks rasen nicht hupend durch die kleinen Dörfer. In Burma ist immer das größere Fahrzeug Schuld an einem Unfall und so fahren wirklich alle sehr angepasst.

Auf der anderen Seite der Schlucht müssen wir dann wieder nach oben. Auch hier windet sich die Straße in engen Kurven nach oben, glücklicherweise hat die Straße nie mehr Steigung als 8 oder 9%, ausgenommen vielleicht in den Kehren. Oben machen wir ein großes Früchtemittag, Bananen, Papaya und Äpfel. Letztere sind hier recht teuer, denn die werden importiert und kommen aus dem norden Chinas.

Am späten Nachmittag fahren wir dann in die nächste Schlucht. Etwas abseits der Straße liegt eine große Tropfsteinhöhle in der es hundert von Buddhafiguren gibt. Die Figuren sind alle von Privatpersonen oder Organisationen gestiftet und man versucht sich im Kitsch zu überbieten. So sieht es hier auch eher wie in einem buddhistischen Disneyland aus. Die Buddhas stehen vor einer Scheibe aus Leuchtdioden, die die Heiligkeit der Figur blinkend verkünden. Im hinteren Teil der Höhle sind Szenen aus dem leben Buddhas dargestellt und die Figuren sitzen unter künstlichen Bäumen aus Beton mit Plastiklaub. Als wir aus der feuchtwarmen Grotte wieder herauskommen ist es schon dunkel und gerade einmal 17 Uhr. Wir beschließen die restlichen 20 km auf dem Bus zu fahren, vor der Stadt wird der Verkehr recht straff und wir sind alle nicht beleuchtet. Wir erstehen noch eine Runde Mandalay Lager Bier, das Zeug schmeckt richtig gut und hat 7% Alkohol, das haut nach 90 km auf dem Rad richtig in die Knochen. Auf dem Weg ins Hotel gibt es ein angenehmes indisches Restaurant mit schmackhaften Currys, danach bin ich leicht angedröselt und so satt, dass ich mich gerade noch so zum Duschen aufraffen kann, bevor ich kurz nach 8 ins Bett kippe.

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