12. Tag: Donnerstag, der 25.11.2010

Land der Tempel und Pagoden

75 km von Lashio nach Hsipaw, hügelige 633 hm, bis 28 Grad, sonnig

Heute ist Myanmar oder Burma das Mutterland des Buddhismus, 75 Prozent der Bevölkerung sind Buddhisten und die Religion wird hier auch sehr aktiv gelebt. In jedem Dorf gibt es mindestens ein Kloster und auf jedem zweiten Hügel steht ein Stupa und jeder zweite ist vergoldet. Burma ist einer der größten Goldproduzenten der Welt, exportiert aber kein Gramm des Edelmetalls, alles landet als Plattgoldauflage auf Stupa oder Buddhafiguren.

Das steht natürlich in krassem Gegensatz zu der Einfachheit des Lebens hier im Norden und wir sind hier noch in den reicheren Regionen. In den zentralen Ebenen und im Süden des Landes gibt es Gebiete mit erschreckender Armut, aber hier im Norden gibt es keinen Wassermangel und Mais und reis und Gemüse gedeihen mehr als üppig.

Gleich hinter Lashio besichtigen wir einen großen Tempel, die Anlage ist erst seit vier Jahren fertig und wurde von hohen Militärs gestiftet. Die Militärregierung ist einer der größten Förderer des Buddhismus und alle Regierungsmitglieder sind streng gläubig. Im inneren viele mittelgroße Buddhafiguren mit elektronisch animiertem Heiligenschein und Gemälde über das leben des historischen Buddha.

Draußen ebenfalls viel Gold und Buddhafiguren, die den einzelnen Wochentagen zugeordnet werden. Acht Tage hat die burmesische Woche, der Donnerstag ist geteilt, ein Tag bis Mittag in der zweite von 12 Uhr bis Mitternacht.

Am Morgen trifft man auf der Straße die Mönche auf ihrem Bettelgang mit ihren Speisegefäßen. Auf festen Routen ziehen immer zwei Mönche oder Novizen von Haus zu Haus und erstehen ihre Mahlzeiten. gegessen wir nur Frühstück und Mittag, am Abend wird gefastet. Jeder Burmese verbringt eine Zeit im Kloster, meist als Kind, einige nur ein paar Wochen andere bleiben Jahre und ein paar werden Mönche.

Neben den „Deutschen Blumen“ leuchten auch noch viele Felder in gelb, aber es ist kein Raps, sondern schwarzer Sesam, die Pflanzen des weißen Sesam blühen blau bis violett und gehören interessanterweise zu einer anderen Gattung, ich glaube das muss ich noch mal ausführlich googeln.

In einem kleinen Städtchen gibt es einen bunten Markt. hier findet sich nix für Touristen, aber die Gemüse und Gewürze leuchten in bunten Farben und interessant ist das bunte Menschengewimmel. Die Frauen reiben morgens ihr Gesicht mit Tanaka ein, das ist ein gelbliches Pulver, das aus der Rinde eines Baumes gewonnen wird. Einmal tun sie das, weil Tanaka vor der Sonne schütze und auch weil es gesund für die haut ist, zum anderen wird es auch sehr kunstvoll aufgetragen und macht die Frauen schöner. Getragen wird’s es von jung und alt und auch einige Männer haben die gelbliche Farbe im Gesicht. Recht schnell hat man sich an dies Sitte gewöhnt und ich find es inzwischen außerordentlich schön und versuche, überall nach neuen Formen und Mustern und Strukturen zu spähen.

Die Landschaft ist heute recht hügelig, aber wunderschön, es gibt große Wälder mit Teak und immer wieder weite Blicke über die Mittelgebirgslandschaft mit den leuchtenden Sesamfeldern. Zum Schluss geht es am Do Thau Fluss entlang bis nach Hsipow. neben der Straße wird kräftig gebaut, aber keine neue Piste, sondern einen neue Eisenbahnlinie, ein gigantisches Projekt, das Thailand, Indien und China mit Burma verbinden soll.

Leider ist dem Bauprojekt ein schöner kleiner Nat Tempel zum Opfer gefallen. Die Nat-Religion mit 36 Naturgottheiten, war die ursprüngliche Religion der Bergvölker. Als der Buddhismus Staatsreligion wurde, versuchte man zuerst die Religion zu verbieten, ohne Erfolg. Daraufhin hat man sie in den buddhistischen Reigen der Gottheiten mit aufgenommen und integriert und nun sitzen die Naturgottheiten in Eintracht gemeinsam mit Buddhas und Boddhisatvas im Tempel.

Über eine wackelige Holz-Stahl Brücke geht es in die kleine Stadt, dort leben vielleicht 200.000 Leute und doch geht es recht kosmopolitisch zu, es gibt viele Inder, die vor allem im Handel tätig sind und eine große moslemische Gemeinde, viele Exilchinesen und die verschiedensten Minoritäten Burmas. Entsprechen wild und bunt ist das Treiben hier auf den Straßen.

Im Mr. Charles Guesthouse gibt es ein großes „Hallo“, seit fünf Jahren freue ich mich immer wieder auf dieses nette Hotel. Abends gibt es heute wieder reichlich beim Chinesen. Das Restaurant wird in allen Reisebüchern empfohlen und boomt entsprechend und der Besitzer ist in ein neues größeres und schöneres Lokal umgezogen.

Seit einem Jahr gibt es Internetcafes auch hier, weit entfernt von der Hauptstadt, allerdings ist die Geschwindigkeit mittelalterlich, in einer Stunde schaffe ich zwei kurze Mails an ein hochladen von Bildern ist nicht zu denken.

Gegen 20 Uhr werden in der Stadt die Bürgersteige hochgeklappt und um 22 Uhr liegt alles in tiefem Schlaf, dafür beginnt das leben auf der Straße am nächsten Morgen schon wieder um halb sechs.

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