11. Tag: Mittwoch, der 24.11.10

Einfahrt nach Burma

Transfer über die Grenze in Ruili nach Muse und ca. 30 km nach Lashio, 25 Grad, sonnig und eine lange Abfahrt

In Burma werden die Uhren um 1, 5 Stunden zurück gestellt, doch erst einmal kommen wir kurz nach 8 Uhr an die chinesisch-burmesische Grenze. der Grenzübertritt hier oben im Norden des Landes ist nicht so einfach, da die nördliche Shan Region für Individualtourismus gesperrt ist, man kommt nur mit eine Lokalguide und entsprechenden Anträgen und papieren ins Land, doch von unserem burmesischen Guide weit und breit keine Spur. Auch der Bus für unser Gepäck ist nirgends zu erspähen. Die chinesischen Grenzposten sind mehr als freundlich und lassen mich schon mal über die Grenze, doch es hilft nix, niemand wartet auf der anderen Seite auf uns. Die Grenzstation auf der chinesischen Seite ist modern und fast pompös, auf der burmesischen Seite gibt es nur eine Wellblechhütte für die Einreise und eine für die Ausreise, aber auch hier sind die Grenzbeamten freundlich gestimmt. Sie wühlen in einem Berg Papier und ziehen eine Akte hervor, unsere Reisegruppenakte, samt Telefonnummer unseres Guides. Der wird angerufen und erscheint dann auch eine halbe Stunde später an der Grenze und unser Übergang ist gesichert. Die chinesischen Formalitäten erledigen wir in 20 Minuten, auf der burmesischen Seite brauchen wir zwei Stunden, denn alle Dokument müssen mehrfach für die kommenden Straßenposten hier im Shan Gebiet kopiert werden.

Leider kommen wir nicht gleich auf die Räder, sondern müssen erst noch mit dem Bus fahren. Vielleicht ist es auch gut so, denn es ist mehr als bergig. Zu China ist natürlich ein gigantischer Unterschied festzustellen, nicht nur, dass die Menschen anders aussehen, andere Kleider tragen, die Straßen schmaler sind, alles ist viel ländlicher, viel feudaler, viel gemütlicher.

Auch ist alles viel grüner, das liegt hauptsächlich daran, dass es weniger Siedlungen gibt, kaum hat man den kleinen Grenzort Muse verlassen, reihen sich nur noch winzige Dörfer mit Holzhäusern. Am Straßenrand wuchern Blumen, alles ist gelb und voller Blüten. „Deutsche Blume“ wird sie genannt und es hat einige Mühe gekostet sie als Schlitzblättrigen Sonnenhut zu identifizieren.

Auf halben Wege nach Lashio gibt es eine kleine Raststätte mit einem großartigen Buffet, das Essen hier ist im Vergleich zu Südchina und Yunnan fast lasch gewürzt, es gibt ein gutes Dutzend verschiedener Currys und Myanmar Bier. Dieses haut mit 5 % Alkohol richtig rein, die Chinesen trinken nur Light Biere mit ca. 3 % Alkohol.

Leider sind unsere Fahrräder hier recht schrottig, zwar sind sie in Mandalay „gewartet“ worden, das heißt blitzsauber und selbst die ketten auf Hochglanz poliert, dafür sind aber kaum Bremsen voll funktionstüchtig und selbst nach einer Stunde schrauben, knischen und krachen die Schaltungen, ich bin etwas angesäuert, denn in Tengchong habe ich ja schon die anderen Rädern langsam und mühsam fahrbar gemacht und sitze hier wieder vor einem Haufen Schrott.

Aber wir sind im Land des Buddhismus und ich habe eine nette Reisegruppe, die alles mit buddhistischerer Gelassenheit erträgt, wenn die Schaltung knirschelt, dann knirschelt sie eben.

Wir radeln durch eine Hochebene mit etwas Landwirtschaft, Mais wird angebaut, aber kein Reis, nach einer langen Abfahrt in die tieferen Regionen sieht es da schon anders aus.

In den letzten Jahren hart der verkehr hier zugenommen und bald wird die schmale Straße überlastet sein. Früher gab es in Burma Linksverkehr, das ist aber vor ungefähr 10 Jahren per Dekret geändert worden. Geblieben sind die Fahrzeuge mit dem Steuer auf der falschen Seite und von den LKWs wird man ständig zugeblasen, aber noch ist es erträglich und die Landschaft macht vieles wett.

Am Abend treffen wir im Dunkeln in Lashio ein, es ist gerade einmal 18 Uhr, aber durch die Zeitumstellung und die wenige Beleuchtung wirkt alles wie mitten in der Nacht.

Unser erster Tag endet in einem kleine Restaurant bei Bier und Nudeln und meine Gruppe bekommt einen ersten Eindruck von den Menschen hier im Land, sanftmütig, aufgeschlossen und freundlich, doch dazu mehr an den folgenden Tagen.

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