7. Tag: Samstag, der 20. November 2010

Berge und Staub und andere Überraschungen

77 km von Rehai nach Yingjiang, 770 Höhnemeter, 22 Grad, sonnig und viele Baustellen

Für heute habe ich für meine Gruppe zwei Überraschungen, die gute ist, wir sparen fast 30 km durch eine Abkürzung und brauchen nicht noch einmal zurück nach Tengchong, die schlechte wartet auf den ersten 6 Kilometern. Gleich vom Hotel geht es mit 14 % Steigung steil nach oben, dann kommt ein Abzweig und es geht noch einmal zwei Kilometer so weiter, dann kommen noch Holpersteine dazu. Danach hört die Straße ganz auf und wird zur Piste, dafür geht die Steigung nicht über 12 %. Auf der anderen Seite geht es dann mehr als holperig nach unten und von oben wartet die nächste Überraschung. Da wo letztes Jahr noch das schwarze Asphaltband war gibt es jetzt nur noch Baustelle und regen Verkehr.

Doch das alles kann uns nicht aufhalten, durch die steile Abkürzung haben wir uns ja eine lange Baustellenstrecke gespart, und wir werfen uns in die Staubpiste. Glücklicherweise gibt es immer mehr Stellen, an denen die Straße schon halb fertig ist. Leider bekommt man bei der Rumpelei nur sehr wenig von der schönen Landschaft und den vielen Zuckerrohrfeldern ringsumher mit.

Mittags kehren wir in ein sehr nettes Lokal ein, dass ich auch noch vom letzten Jahr kenne und das Essen ist wieder mehr als lecker. Hier in der Region wird kürzer gebraten, weniger Öl und dunkle Sojasoße verwendet und so sehen die Speisen nicht nur frisch und lecker aus, sondern schmecken ebenso. Gewürzt wird hier sehr scharf, aber ich habe Glück mit meiner Gruppe und alle kommen gut damit zurecht. In diesem Jahr erfreut sich ein Gericht besonderer Beliebtheit, wir haben es „Mikrofische“ getauft, winzige nur 2 bis 3 cm große Fische, gebraten und mit Chili serviert, einzigartig.

Am Nachmittag haben wir die Wahl zwischen alter Straße und neuer Straße, der Verkehr holpert über die alte Kopfsteinpflasterstraße mit kräftigen Bergen. Wir wählen die „neue Straße“ und das heißt weiter Baustelle, die aber schon in gutem Zustand und festgefahren ist, dafür aber verkehrsfrei.

Die letzten 25 km gibt es dann endlich keine Baustelle mehr, dafür bläst uns kräftig der Wind ins Gesicht und das war bisher immer so auf dieser Strecke, aber mit Windschattenfahren kommen wir doch recht gut voran. Gegen 17 Uhr rollen wir in dem kleinen Städtchen Yingjiang ein und dort wartet eine weitere Überraschung auf uns. Dort wo früher das Hotel war, gibt es nur noch eine Baustelle, kein Wunder, das niemand ans Telefon gegangen ist.

Wir finden dann aber eine Alternative, die ist zwar nicht luxuriös, aber es gibt saubere Betten und eine heiße Dusche.

Bevor wir auf die Zimmer stürzen, versuchen wir aber noch einen Plattfuß an Kerstins rad zu reparieren, das Loch ist schnell gefunden, die Ursache auch, ein winziger Draht, aber den bekommen wir nicht zu fassen, so sehr wir uns auch bemühen. Also trinken wir erst einmal ein schmutziges Bier (Bier ungeduscht) und danach ist der kleine Draht einfach weg, nicht mehr zu finden. Wir bauen alles mit leicht schlechtem gewissen zusammen und hoffen, dass sich das Problem auch wirklich aufgelöst hat, sonst müssen wir morgen früh basteln und es wartet eine lange Etappe mit 2 Pässen auf uns.

Am Abend wandeln wir durch die belebte Hauptstraße des Ortes, es gibt Geschäft an Geschäft und überall lärmen Lautsprecher mit Werbung oder Popmusik. Am Busbahnhof finden wir ein kleines Restaurant und das Essen ist wie gewohnt einfach genial. Als Absacker gibt es heute einen chinesischen Kräuterschnaps und danach bin ich recht müde und verziehe mich ins Bett, während die Gruppe noch eine Runde dreht, auf dem Rückweg prüfe ich noch einmal den geflickten Reifen, prallvoll, also kein Problem für morgen.

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