16. Tag in Hanoi

Gestern Abend hat es ordentlich gerumpelt draußen, Blitz, Donner und ein satter Regenguss und danach sind die Temperaturen richtig angenehm. Und sofort verschwinden auch die kleinen roten Hitzepünktchen wieder auis dem Gesicht.

Bei angenehmer Kühle starten wir unser Morgenprogramm. Ich setze einen großen kessel Wasser auf und vergewaltige den vietnamesischen kaffee, der wird eigentlich mit einem speziellen Filter auf der Tasse aufgebrüht, aber das dauert recht lange und ich will meine Augenlieder hoch bekommen. der Rest des Wassers wird dann unser Trinkwasser, denn hier soll man das Wasser nicht aus der Leitung trinken, obwohlk der Geschmack recht ordentlich ist. Das Wasser aus den Flaschen dagegen hat immer einen Beigeschmack.

Dann unser Frühstück, Baguette, Wurst und Käse und für Peter einen Joghurt. Dann packen wir unsere Sachen und auf dem Rad gehts zur Kita. Wir fädeln uns in den Verkehr und vor allem die erste Straße ist recht verstopft und dann geht es zügig ans andere ende des Viertels.

Peter weint wieder ein bisschen, aber wir machen Fortschritte, diesmal lacht er schon wieder als ich gehe und winkt mir zu, ich denke, am Ende der Woche sind wir auf Normalprogramm.

Mein Klassenraum ist immer angenehm gekühlt durch die Klimaanlage und die Zimmer sind mit Overhead und Beamer perfekt ausgestattet. Lange Pinnwände geben reichlich Platz für Gruppenarbeiten. Ich benutze relativ viel Lernkarten, mit denen meine 17 Schüler in vier Gruppen arbeiten, nach der Gruppenarbeit werden die Resultate präsentiert und an der Pinnwand abgeheftet. Heute beenden wir den Vorkurs und stürzen uns auf die erste Einheit im Lehrbuch. Fünf Einheiten arbeiten wir, mit zwei Pausen, dann ist Schluss für heute. Ich habe endlich die Kamera mal wieder dabei und so machen wir ein erstes Klassenfoto.

Nach einem Kaffee im goethe Restaurant setze ich ich ins Lehrerzimmer und bereite mit Hochdruck den nächsten Tag vor, Konzept für den Unterricht, Arbeitsblätter und Lernkarten werden erstellt, die Ausschneidearbeiten hebe ich mir für den Abend auf. Dafür brauche ich genau drei Stunden, dann ist es kurz vor halb vier, ich schwinge mich aufs Rad und brauche knappe 10 Minuten bis zur Kita. Peter hat den ersten langen Tag gut überstanden und hat gute Laune, allerdings hat er Mittags immer noch nicht geschlafen, obwohl er immer richtig platt ist bei den hohen Temperaturen.

Wir starten einen kleine Ausflug. Zuerst zum Westsee, hier ist ein kleiner Park und es gibt viel zu sehen. Hier treffen sich die Schachspieler zu einer Party und einem Tee. Auch gibt es ein Eiscafe und für jeden von uns gibt es eine große Portion.

Dann fahren wir zurück in unser kleines Haus. Im Blog Gästebuch entbrennt gerade die Debatte, ob mein Zimmer zu teuer ist oder nicht. Im momnet entsprechen meine 4, 5Millionen nicht über 200 Euro, sondern gerade einmal 210 Dollar und natürlich haben wir auch andere Wohnungen gesehen.

Einige Kollegen wohnen um die Ecke in einer Pension, da liegt der Zimmerpreis ein wenig höher, dafür kommt die Putzfrau täglich und die Wäsche wird gewaschen. Aber das will ich gar nicht und die Zimmer sind dort auch relativ klein, kaum ein Quadratmeter Platz für Peter zum Herumlaufen und Spielen. In anderen Vierteln gibt es auch preiswertere Zimmer, aber dann werden die Wege länger und die Wohnungen liegen nicht so tief im Viertel, so dass es einen wesentlich höheren Lärmpegel gibt, bei mir ist es von 22 Uhr bis 6 Uhr fast totenstill. Die Hunde des Nachbarn sind ruhig und die rollige Katze ist inzwischen auch befriedigt. Und es gibt keinen Hahn in der Umgebung und das ist ein riesiges plus!

Die meisten Ausländer wohnen in den Vierteln am Westsee, aber hier gibt es nichts unter 500 Dollar pro Monat. Und hier wohnt man dann fast vietnamesenfrei, und genau das möchte ich nicht.

Trotzdem werde ich vielleicht noch einmal umziehen müssen. Mein Vermieter hat Probleme mitt der Polizei und wohl keine Lizenz, um an Ausländer zu vermieten. Er soll mir eine andere Wohnung besorgen. Aber erst einmal abwarten, bei mir war noch keiner deswegen!

Mit Peti mache ich noch einen Spaziergang zum Markt, wir holen Milch und Baguettes für den nächsten Morgen und Fleisch und gemüse und ich brate uns eine Art Bratkartoffeln.

Dann ist es zeit für das Abendprogramm. Peter duscht seit Neuestem sogar gerne und während er duscht, wasche ich die Wäsche und hänge sie oben auf. Dann gibt es eine geschichte aus der „Kleinen hexe“ und die Häschenschule, die Peter schon halb mitsprechen kann und dann ist für ihn Schlafenszeit und ich setze mich noch einmal an die Vorbereitungen für meinen Unterricht oder versuche meinen überfüllten Mailordner zu bearbeiten.

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