19. Tag: Letzter Radeltag

45 Kilometer von Ganlanba nach Jinghong, kleine idyllische Nebenstraße mit zwei kräftigen Hügeln, 300 Höhenmeter, Sonne bis 30 Grad

Der Morgen kommt wieder in aller Frische daher, wir ziehen nicht zu zeitig zum Frühstück und machen uns dann startklar. Dann heißt es Abschied nehmen von dieser netten kleinen Stadt und eine kleine, volle Fähre bringt uns auf die andere Seite des Mekong und wir beginnen unseren letzten Tag auf dem Rad.

Noch einmal haben wir eine sehr schöne Straße vor uns. In leichten Hügeln geht es am Mekong entlang und dann biegt die Straße in ein kleines Seitental. Verkehr gibt es dann praktisch keinen mehr, dafür aber ist die Landschaft um so lieblicher.

Kleine Dörfer mit den Stelzenhäusern der Dai und Aini Minorität sind hier verstreut, überall gibt es Reis- und Getreidefelder, dazwischen Bambushaine und kleine Fischteiche. Auch die Berghänge werden kultiviert und sind dicht mit Kautschukplantagen bepflanzt. Die hohen Bäume spenden angenehmen Schatten gegen die aufsteigende Hitze des Tages, wie werden wir das vermissen, wenn es in ein paar Tagen zurück ins frostige Deutschland geht.

Mittag machen wir an einer kleinen Kreuzung, Ulli und ich verputzen eine große Portion scharfen Stärkepuddings, auf thailändische Art gewürzt mit viel Chili, Limetter und Erdnüssen, die anderen begnügen sich mit einer Packung Kekse.

Dann geht es auf gut ausgebauter Straße die letzten Kilometer bis nach Jinghong leicht abwärts. Dort haben wir noch einmal Luxus pur, mit tollen Hotelzimmern, aber wir sind noch in China und so staut sich in meinem Bad schon nach kurzer Dusche das Wasser im Bad und will nicht mehr abfließen, aber an solche Pannen gewöhnt man sich recht schnell im Reich der Mitte.

Nachmittags gehen wir dann noch auf einen Spaziergang durch die Hauptstadt des Minoritätengebietes. Auf den Straßen wachsen Palmen und es ist mächtig was los in der Stadt. Überall gibt es noch einmal Läden mit dem Pu’er Tee, aber auch viele Burmesen haben hier Geschäfte eröffnet und verkaufen Jade und andere Schmucksteine.

Wir pilgern zu einem netten Sichuan Restaurant und bestaunen noch einmal das rege Leben auf der Straße, auf der einen Seite touristische Cafés in westlichem Stil und auf der anderen Seite kleine Straßenstände.

Das Essen ist dann vorzüglich und richtig scharf und ein wohl starker Kontrast zu dem, was uns übermorgen in Shanghai erwartet, denn ich China gibt es faktisch keine chinesische Küche, sondern es wird recht streng nach lokalen Stilen unterschieden. Der Chinese geht also nicht zum ‚Chinesen‘, sondern geht zum ‚Kantonesen‘, zum ‚Sichuaner‘ oder zum ‚Hunanesen‘.

Die Gruppe schlendert dann noch ein wenig über den Nachtmarkt mit Souvenirs und Kitsch, aber ich fühle mich wie erschlagen und ziehe das Bett im Hotel einem nächtlichen Spaziergang vor.

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