2. Tag: Auf dem Weg in den Süden

Treffen der Gruppe und Flug nach Kunming, kleiner Spaziergang und erstes chinesisches Abendessen

Um sechs Uhr reißt mich der Wecker aus meinen Träumen, ein Kaffee und die warme Dusche machen mich wach, wenig später checke ich aus dem Hotel aus. Es hat nicht weiter geschneit in der Nacht, auf dem Flughafen sollte man eigentlich genug Zeit gehabt haben, das Flugfeld zu beräumen.

Komischerweise hat mein Frühstücksladen nicht auf, aber ich kann an der U-Bahnstation Dongzhimen noch einen Qianbing erstehen. Qianbing ist eine Art Eierkuchen mit Lauchzwiebeln und Bohnensoße, also nicht süß und recht verträglich auf den frühen Morgen. Lieber wäre mir eine Wantan- Suppe gewesen oder ein Dämpfsieb mit Baotzi, aber der Eierkuchen im Airport-Express tut es auch.

Frühstück in China ist für den ausländischen Reisend eh gewöhnungsbedürftig und variiert von Gegend zu Gegend. Hier im Norden gibt es morgens meistens Wantan, eine Suppe mit kleinen gefüllten Teigtaschen oder etwas kräftiger, Baotze, gedämpfte, meist mit Fleisch gefüllte Hefeteigtaschen. Die richtigen Chinesen bevorzugen jedoch Zhou, eine geschmacklose Suppe aus grünen Bohnen oder reis, dazu dann etwas eingelegtes sauer-scharfes Gemüse. Weit verbreitet sind auch Doujiang, eine heiße Sojamilch und Youtiao, Ölstäbe, in Fett frittierter Pfannkuchenteig, aber auch nicht süß.

Im Süden tendieren dann die Leute eher zu verschiedenen Nudelsuppen, mit Reisnudeln oder Glasnudeln, ich finde das ab und zu ganz gut, aber spätestens nach zwei Wochen kann ich keine Nudeln mehr sehen.

Auf dem Flughafen realisiere ich, dass ich mich kräftig in der zeit geirrt habe, ich fliege gar nicht um 11.50 Uhr, sondern erst um 14 Uhr. Zur ersten Zeit kommt der Flieger aus Deutschland an, ich hätte also wunderbar ausschlafen können und nun muss ich die zeit hier totschlagen. Aber es findet sich ein nettes Cafe und Arbeit am Computer habe ich auch genug.

Vor dem Gate für den Kunmingflug finden wir uns dann auch. Auf der Tour habe ich nur eine kleine Gruppe mit vier Leuten und im Moment mit vier müden Kriegern, kein wunder nach dem langen Flug. Ursula ist unser Chian-Neuling, Ulrich war im letzten Jahr in Guangzhou im Süden des Landes, Christopher und Ernst waren schon mit China by Bike unterwegs.

Da der Flug eine Stunde Verspätung hat haben wir noch ein wenig Zeit uns kennen zu lernen und dann geht es noch einmal drei Stunden nach Süden.

Die Hauptstadt der Provinz Yunnan liegt dann gegen 18 Uhr unter uns in der Abendsonne und das Thermometer zeigt angenehme 23 Grad und das ist genau das, worauf wir uns alle gefreut haben. Mit einem kleinen Bus geht es ins Kamelia-Hotel am Rande des Zentrums und es bleibt kaum Zeit zum verschnaufen, denn die Südchinesen sind zeitige Abendesser und so ziehen wir dann 10 Minuten später schon wieder los und suchen uns ein nettes Restaurant um die Ecke. Meine Radfahrfreundin Meili und eine ihrer Freundinnen sind auch in Kunming und begleiten uns und so haben wir die Möglichkeit noch mehr Gerichte aufzufahren.

Mit neun Gerichten geht es einmal kreuz und quer durch die chinesische Küche, gebratene yunanesische Wurst, eine Suppe mit Tofubällchen, Schweinefleisch und Bambussprossen, eine Art Kartoffelpuffer, gebratene Cashews, Rippchen und eine Art Salat, gebraten mit Rindfleisch machen den ersten Abend zu einem kulinarischen Erlebnis. Dazu gibt es Dali-Bier und eine Runde mit angesetztem Schnaps, Pao Jiu. Als einzige Ausländer im Lokal prosten wir dann auch relativ dem Nachbartisch zu, der ist schon recht beschwingt und im ganzen Laden liegt ein schwerer Hauch von Bai Jiu, dem starken chinesischen Schnaps.

Gemütlich schlendern wir zurück und es ist immer noch angenehm frühlingshaft, kein Wunder den Kunming hat nur eine Jahreszeit, vier Mal Frühling.

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