14. Tag: Buddhistisches Festival und Massaker hinter der Moschee

38 Kilometer von Hsibow nach Kyaukme, 600 Höhenmeter bei tollem Wetter bis 28 Grad, Tempel, Moscheen und viele kleine Begebenheiten

 

Morgens machen wir noch eine kleine Fotoorgie im Hof des Guesthous von Mr. Charles, damit ich beim nächsten Mal wieder Bilder für die freundliche Familie mitbringen kann, dann brechen wir zum Morgenmarkt auf. Der befindet sich am Rande der Stadt und hier herrscht seit 6 Uhr reges Treiben. Der Morgenmarkt ist eher ein Markt für Großhändler, Mopeds werden mit Gemüse und Fleisch hoch beladen und dann wird die Ware abtransportiert. Fliegende Händler haben auf ihren Mopeds ein Holzgestell, an welchem hunderte kleine Plastiktüten mit Gemüse, Gewürzen und eingelegtem Gemüse hängen, nach dem Einkauf machen diese dann die Runde durch die umliegenden Dörfer.

Gleich um die Ecke findet eine buddhistische Prozession statt, eine Religie, hier die Kopie eines Buddhazahnes, wird neun Tage lang auf einem Prunkwagen herum gefahren und allerorts werden kleine Zeremonien abgehalten. Von drei Fahrzeugen plärrt Lautsprechermusik und wir werden noch auf eine Tasse Tee eingeladen. Unter einem Zeltdach haben sitzen ein paar Mönche um den Buddhazahn, der jedoch die Größe eines Zeigefingers hat und rezitieren ein paar Sutren, davor sitzen hauptsächlich Frauen und Kinder. Obgleich eine religiöse Zeremonie, hat die ganze Angelegenheit doch eher Volksfestcharakter.

Der Zug mit der Religie und den Lautsprecherfahrzeugen führt auch vorbei an der Moschee. Im Land gibt es jede Menge Muselmanen, noch aus der Zeit der britischen Besatzer, die sich ihre Schutztruppen aus Indien und Nepal mitgebracht haben. Nach dem Abzug der Briten sind die Inder und Nepalesen dann im Land geblieben.

Vor der Moschee herrscht heute emsiges Treiben, denn es war Schlachttag. Hinter einem Vorhang auf dem Hof der Moschee liegen die toten und zerlegten Körper von 15 oder 20 Rindern. Der Boden ist mit dicken Blutlachen übersät und ein roter Fluss strömt zum Abfluss hin. Männer tragen in großen Körben Fleischstücken und Innereien zu den wartenden Motorrädern und kleinen Transporten vor der Moschee. Für mich ist der Geruch von so viel totem Tier kaum zu ertragen und so bin ich nach zwei Minuten wieder draußen und bewache die Räder.

Am Ortsausgang kreuzen wir die Bahngleise und im Bahnhof steht der heutige „Express“ nach Yangoon bereit. Täglich tuckert nur ein Zug die Strecke von hier bis in die Hauptstadt auf dem holprigen Schmalspurgleis und die Kinder strömen wohl täglich zusammen, um das Ereignis zu verfolgen. Erstaunlich leer zuckelt die Diesellok mit vielleicht 10 kleinen Anhängern vorbei und dann haben wir endlich den Weg nach Kyaukme frei.

Doch die Strecke bleibt interessant, denn wir besichtigen noch einen kleinen Tempel mit einem stehenden Buddha und einen idyllisch gelegenen größeren Tempel. Dann biegen wir in einem kleinen Dorf zu einer lokalen heißen Quelle ab, aber das Wasser ist mit fast 40 Grad zu heiß für ein wirkliches Badevergnügen, viel interessanter ist es die Dorfbewohner hier beim Bade zu beobachten und eine Tasse Kaffee zu trinken.

Auf diese Art und Weis fliegt die Zeit schnell dahin, doch wir haben heute ja nicht viel Strecke zu fahren und zu bergig ist es auch nicht. Gegen 15 Uhr erreichen wir dann Kyaukme und auch hier gibt es wie überall hier im Wunderland viel zu sehen. Besonders schön sind immer wieder die mit Tanaka geschminkten Gesichter der Frauen und Kinder. Jeder hat seinen eigenen Stil und es gibt zahlreiche Methoden zum Auftragen. Tanaka soll vor der Sonne schützen und schön aussehen und das tut es auch, nachdem wir uns jetzt ein paar Tage an dieses bild gewöhnt haben. Abends enden wir in einem kleinen Grillrestaurant bei kleinen Leckereien und zurück im Hotel schlachten wir noch zwei super reife Ananas, welche dann in einer Minute verschlungen sind. Wie die Lokals haben wir uns daran gewöhnt, dass es schon um 6 Uhr dunkel wird und gehen dann auch gegen 8 oder 9 ins Bett und dann ist die Weckzeit von 6.00 Uhr nur noch ein psychologisches und kein physiologisches und genug getan haben wir heute für einen guten Schlaf.

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