13. Tag: Im Boot durchs Wunderland

Tagesausflug in Hsibow, mit dem Boot zu einem kleinen Kloster, kleine Wanderung über Ananasplantagen, Stadtbummel

Die Entscheidung zum länger Schlafen war eine Fehlentscheidung, ab 4.30 tobt im Nachbarhof das Leben und es wird Wäsche gewaschen und die Privatschule dahinter beginnt um 6 Uhr mit dem Unterricht. Wenigstens schaffe ich es so noch einen Tag zu schreiben, bevor sich unsere Yoga Truppe auf dem Dach trifft und den Tag mit Sonnengrüßen beginnt. Nach dem Frühstück laufen wir zum Fluss und besteigen eines der Langboote, wenig später knattert der Motor und wir tuckern den Fluss hinauf durch ein Wunderland. Alle Felder erstrahlen in leuchtendem Gelb, aber heute sind es nicht die Deutschen Blumen, sondern der Sesam, der in voller Pracht erstrahlt. Kleine Dörfer lassen sich nur erahnen, ab und zu sehen wir eine Hütte durch das dichte Ufergebüsch und den Bambus, eine Treppe führt zum Fluss und dort waschen die Burmesinnen fleißig Wäsche. Nach einer knappen Stunde legen wir an und folgen einem kleinen Pfad durch dichtes Gestrüpp, wir lernen schwarzen Sesam von weißem Sesam zu unterscheiden, bevor wir durch weite Ananasplantagen streifen. Die Pflanzen brauchen zwei Jahre bis zur ersten Frucht und bis zu zehn Jahre kann ein Feld bewirtschaftet werden, dann folgt meistens Papaya als Wechselfrucht. Hinter einem Teakholzwald liegt ein kleines Kloster. Ein Mönch unterrichtet hier 12 Minnimönche im Alter von 11 bis 12 Jahren. Jeder Burmese verbringt eine gewisse Zeit im Kloster, der Aufenthalt ist kostenlos und nur einige wenige fühlen sich dann zu einer buddhistischen Karriere berufen und besuchen eine der größeren Klosterschulen. Im Unterricht wird natürlich Buddhismus, aber auch Mathe und Englisch gelehrt. Wir bekommen zwei reife Ananas serviert und bedanken uns mit einer Spende, dann wandern wir zurück zum Boot.

 

Die letzten Kilometer bis nach Hsibow legen wir dann am Flussufer zu Fuß zurück, vorbei an gepflegten Gärtchen mit Gemüse und Hainen mit Mandarinen, Hütten aus Bambus. Die Leute scheinen zufrieden und glücklich und das ohne Strom; fließend Wasser gibt es, allerdings dreißig Meter weiter unten, also im Fluss. Trinkwasser kommt aus Brunnen, die es aller 500 Meter gibt. Zurück in der Stadt schlendern wir noch ein wenig umher, es gibt überall viel zu sehen, in den Nebenstraßen gibt es viele kleine Läden und Manufakturen. Ich besuche die Tochter des Fotografen, Miss Moon, denn wir haben vor 8 Monaten Bilder gemacht und die will ich nun abliefern. Die Freude ist groß und die junge Frau wird immer hübscher, leider mangelt es an der Fähigkeit zur Verständigung, mein Burmesisch ist so schlecht, wie ihr Englisch. Seit einigen Monaten gibt es in der Stadt auch Internet und direkt neben dem Hotel hat ein Internetcafe seine Tore geöffnet. Die Ausstattung ist modern, die Geschwindigkeit nicht berauschend, aber doch zufrieden stellend und einige Seiten sind gesperrt, zumindest teilt mir der Server mit, dass GMX hier im Lande gesperrt ist. Gegen Hotmail scheint nichts vorzuliegen und so weiche ich für heute einmal auf meine Reserveadresse aus. Auch auf meine Seite kann ich ohne Probleme zugreifen, aber ich bin ja auch eher systemfreundlich eingestellt. Krönender Abschluss des Tages ist das Essen in einem Shan-Lokal mit gegrilltem Fisch. Huhn mit Koriander, Kartöffelchen und Okras. Dazu verkosten wir ein wenig burmesischen Rum, die Burmesen sind zwar keine Seefahrernation, aber Zuckerrohr gibt es überall. So erreichen wir dann die notwendige Bettschwere recht schnell und beschließen für den nächsten tag einen nicht so späten Aufbruch.

Einen Kommentar schreiben