5. Tag: Tigerhund am Rande des Vulkans

45 Kilometer von Tengchong nach Gudong durch kleine beschauliche Dörfer und Vulkanlandschaft, Besteigung eines Vulkankegels, wolkig bei 10 bis 20 Grad, 600 Höhenmeter

 

In der Nacht hat es wieder geregnet, aber am Morgen sieht es dann recht freundlich aus, trotzdem ist es recht frisch. Wir frühstücken wieder im Baotze-Lokal mit Teigtaschen oder Nudeln und dann geht es aus der Stadt heraus den berg hinauf. Die Landschaft ist sehr schön, die Bergketten rundherum sind meistenteils vulkanischen Ursprungs und mit Nadelwäldern bestanden und manche Ecken wirken recht heimisch, den chinesisch. Nur ab und zu ein Wasserbüffel und die geschwungenen Ziegeldächer der Häuser belegen dann doch, dass wir in Asien sind.

10 Kilometer lang geht es dann nach oben zu unserem ersten Pass, aber die 400 Höhenmeter sind nicht sehr steil und angenehm zu fahren, dazu kommt die schöne Landschaft, die einen die Strampelei vergessen lässt. Rundherum blüht der Raps und die Felder leuchten in prallem Gelb. Sehr oft kommen wir an Hügeln mit vielen Gräbern vorbei. Hier in der Gegend, die von verschiedenen Minoritäten bewohnt wird, scheinen die Leute große und pompöse Grabanlagen zu mögen. Gegen Nachmittag häufen sich dann diese Gräberfelder immer mehr, so dass man den Eindruck bekommt hier wird oft und gern gestorben, aber wahrscheinlich befinden sich hier nur geomantisch günstige Orte und solch ein Platz ist natürlich wichtig für die ewige und letzte Ruhe.

Gegen Mittag erreichen wir ein kleines Dorf, hinter dem wieder ein schöner Vulkankegel liegt, auf den eine Lange Treppe empor führt. Auch wir entschließen uns zur Besichtigung des erloschenen Kegels und klimmen die 606 Stufen empor. Unterwegs kommt uns eine kleine chinesische Gruppe von Lady in den 50ern entgegen in Bekleidung eines kleinen Hundes, der in einem Tigerkostüm herumlaufen muss. Fürs Foto versuchen die Damen das Tier ins rechte Licht zu rücken, aber das wilde Tier will nicht so richtig, bis Frauchen sich den Tiger greift und ihn fast zu Tode knuddelt. Armes Tier! Oder vielleicht auch nicht, denn die Chancen für den kleinen Schwanzwedler nicht im Kochtopf zu landen, dürften ziemlich groß sein.

Bis auf die Sicht übers Tal von oben ist der Vulkan ziemlich unspektakulär oben gibt es einfach nur eine bewachsene Senke.

Am Nachmittag wird das Licht ganz toll, immer wieder wechseln Sonne und dunkle Wolken und tauchen die Landschaft in prächtige Farben und rundherum gibt es viel zu sehen, weitere Gräber, Wasserbüffel und Ziegeleien, sowie Steinschneidereien und Steinmetze, die Grabsteine herstellen. Immer wieder läutet die „Motivklingel“, wie Frank so schön sagt und dann springt die Gruppe vom Rad und die Fotoapparate klicken. (Tun sie nicht, unsere digitalen Geräte, aber der Satz lässt sich sonst nicht so schön beenden.)

Gegen 16 Uhr rollen wir in dem winzigen Städtchen Gudong ein, das vielleicht 10 bis 15.000 Einwohner hat. Es gibt zwei mäßige Hotels und wir sind die einzigen Gäste, dafür bleibt dann auch das Wasser kalt.

Sehenswert dagegen ist die Marktstraße, denn die Bauern aus den umliegenden Dörfern kommen ein oder zwei Mal pro Woche hierher zum Schoppen. Obst und Gemüse wechseln mit Geflügel und Fisch und Schweinefleisch. Daneben gibt es Läden mit Kolonialwaren, also Schüsseln und Töpfe. Ein Schuster fertigt nach Maß und es gibt ein paar Friseure.

Interessant sind die auch die Leute, die Gesichter hier sind so vielfältig wie die Minoritäten, es gibt hier Bai und Dai, sowie natürlich auch Han und Hui, also ein buntes Völkchen durcheinander.

Abends enden wir in einem kleinen Ecklokal, das einzige Lokal mit einem großen Tisch in der Stadt. Die Wirtin kennt mich noch vom letzten Mal und das Baby von damals kann jetzt schon laufen. Die Gerichte aus der kleinen Küche sind bäuerlich robust, aber gut. Neben Leber und Maniok gab es dann Zuckerschoten und Bohnen und Aubergine. An letzterer verzweifeln Ulrike und ich noch einmal, denn Ulrike isst vegetarisch und seit Beginn der Tour ordere ich die Auberginengerichte immer extra ohne Fleisch, aber jedes Mal findet sich dann doch Hackfleisch oder Schinken am Gemüse, nun denn, morgen ist auch wieder ein Tag.

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