10. Tag: Good Bye China und Good Morning Vietnam

Transfer zur vietnamesischen Grenze, Formalitäten und dann weiter nach Sapa, fast 30 Grad und Sonnenschein

Heute wird für die meisten von uns ein etwas faulerer Tag, denn wir brauchen nicht aufs Rad. Bis zur Grenze sind es noch 85 km und die legen wir im Bus zurück in knapp zwei Stunden auf der Autobahn. Seitdem Baubeginn der Autobahn ist die Nebenstraße nicht mehr benutzbar, eine schreckliche Buckelpiste mit viel Staub oder bei entsprechendem Wetter mit viel Schlamm oder beides.

In Hekou, dem Grenzort herrscht reger Betrieb, da es für Autos oder Lkw eine riesige bürokratische Hürde ist, die Grenze zu überwinden, sind hunderte von Vietnamesen damit beschäftigt, Lkws abzuladen und dann die Waren auf Fahrrädern, Karren oder Transporträdern über den Roten Fluss auf die andere Seite zu bringen. Die Karren werden bis zum Umkippen beladen und brauchen drei Personen zum Ziehen und Schieben. Für uns laufen die Formalitäten recht flüssig, es gibt nur ein paar Erklärungen auszufüllen und dann sind wir im Niemandsland. Auch bei den Vietnamesen läuft alles gut, nur sind es hier ein paar mehr Zettel und der Grenzer braucht etwas länger. Nach knapp zwei Stunden haben wir China den Rücken gekehrt und sind nun daran, ein neues Land zu erkunden.

Die Nudelsuppen hier in Vietnam sind ähnlich lecker, wie in China, aber der vietnamesische Kaffee ist die Krönung. In kleine Tassenfilter wird das Mokkapulver gegeben und mit wenig Wasser aufgegossen. Der starke Kaffee wird mit gezuckerter Kondensmilch getrunken und ist superlecker.

Drei unserer Männer schicken wir mit dem Rad nach Sapa. Joachim, Michael und Edgar wollen unbedingt die 1500 Höhenmeter nach oben selbst fahren, Eva und Udo die Hälfte und der Rest nicht. Jeder hat eben andere Vorstellungen von Urlaub.

Nach oben geht es 35 km in scharfen Serpentinen und Windungen durch ein grünes Tal mit Reisterrassen und kleinen Dörfern, Bananenstauden und Bambus. Zwei Unterschiede zu China fallen sofort ins Auge. Vietnam ist ein wenig ärmer China, in den kleinen Dörfern gibt es viel Holzhütten und in weniger Prunkbauten. Die Vietnamesen fahren weniger mit Autos, dafür gibt es überall Mopeds und Mopeds und natürlich ab und zu Lkws. Und es ist sauberer in Vietnam als auf der anderen Seite des Roten Flusses. Das liegt nicht nur daran, dass das Müllaufkommen in Vietnam noch geringer ist als in der Volksrepublik, sondern auch an der Mentalität der Leute. Zwischen den Siedlungen oder hinter den Häusern finden sich keine Müllhaufen und auch der Straßenrand ist nicht gesäumt von dem Unrat, den die Fahrer aus dem Fenster werfen.

Sapa war eine Idylle mit schönen kolonialen Häusern bis die Touristen kamen. Schön ist es hier in diesem Bergkurort immer noch, aber jetzt reiht sich ein Touri-Lokal an das andere, Pizzerias, Steakhäuser und Pubs gibt es. Kaum aus dem Fahrzeug wird man sofort von den Minoritätenfrauen der K-mong umringt und kann Kopfkissenbezüge, Tischdecken, bestickte Geldbeutel und Postkarten erwerben.

Der Vorteil der Touristenstruktur sind natürlich wieder tolle Hotels mit tollen Zimmern und hier in Sapa mit grandiosem Ausblick. Wegen der Zeitumstellung verschwindet die Sonne gegen 17 Uhr hinter den Bergen und sofort wird es empfindlich kalt. Als wir dann zum Abendessen gehen sind es schon knapp unter 10 Grad, aber für morgen ist wieder schönes Wetter angesagt.

Unsere heldischen Radler sind auch gut vor Sonnenuntergang eingetroffen und so genießen wir unser erstes Essen hier in Vietnam, leckere Rindfleischgerichte gibt es und die Hühner werden filetiert, bevor sie auf den Tisch kommen. In China hatte man immer den Eindruck, dass hier die Hühner mit der Handgranate geschlachtet werden, denn das Fleisch wird grundsätzlich in kleinen Stücken mit Knochen und Knochensplittern serviert. Leider ist das Gemüseangebot nicht so toll, aber das wird durch Mango- und Bananenlassie kompensiert. Auch lokale angesetzte Schnäpse gibt es wieder und so können wir unsere Angewohnheiten hier ohne Unterbrechung fortsetzen.

Die vielen Bars in der Straße sind alle leer und im Hotelzimmer ist es recht frisch, also bleibt nur der Weg in die Badewanne und danach ins Bett.

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