6. Tag: Ausflug in die Qing-Dynastie

26 Kilometer Tagesausflug in das Dorf Tuanshan, Spaziergang durch die alten Gassen und viele Blicke in die historischen Wohnhöfe, Konfuziusstempel und geruhsamer Ausklang bei 25 Grad und Sonnenschein

 

Nach dem Frühstück im Hotel folgen noch einige kleinere Reparaturen an den Rädern, wir müssen einen Satz Pedale wechseln, ein Schaltwerk gerade biegen und eine gebrochene Speiche wechseln. Dann rollen wir aus der Stadt.

Am Straßenrand sitzen über fast einen Kilometer nur Steinmetze und meißeln Grabsteine, meistens bewaffnet mit einer Flex und ohne Atemschutz arbeiten die Männer hier acht bis zehn Stunden am Straßenrand. Die Staubentwicklung ist immense und die Lebenserwartung der Arbeiter dürfte nicht sehr hoch sein.

Rechts neben der Straße liegt eine Kohlepresserei. Die chinesischen Öfen werden mit runden Presskohlen geheizt. Dazu werden harte Steinkohlen zermahlen und mit Ton oder Lehm vermischt, in runde Standardformen gepresst und getrocknet. Die Kohlen haben dann eine lange Brenndauer und können im Ofen mit Hilfe eines Gebläses sehr schnell hohe Temperaturen bringen.

Das Dorf Tuanshan liegt 13 Kilometer außerhalb und ist zum Museumsdorf auserkoren worden. Die meisten Gebäude sind um die 200 Jahre alt und stammen aus der Qing Dynastie. Das schöne ist, dass im Dorf alle ihren normalen Tätigkeiten nachgehen und man kann in einige der Höfe gehen und sich nach Belieben umschauen. Die schönen Wohnhöfe weisen eine reiche Holzarchitektur auf, Dachbalken und Fenster sind kunstvoll verziert. Leider dienen viele der schönen Gebäude hauptsächlich als Abstellräume für Gerümpel und es ist ein Jammer zu sehen, wie vieles verkommt. Allerdings verbirgt manche Rumpelkammer auch ein paar schöne Stücke, so einen Bilderrahmen mit vielen Fotos aus bestimmt 30 Jahren Familiengeschichte.

In einem anderen Gehöft machen wir dann in historischer Umgebung eine Tee und Kaffeepause und beenden unseren zweistündigen Rundgang durchs Dorf mit einer weiteren kleinen Reparatur an den Rädern; wieder einmal ein Plattfuß.

Unterwegs gibt es noch eine Nudelpause, dazu gibt es vom grill gebratene Kartoffeln, etwas Fleisch und gebratene Lauchzwiebeln. In der Stadt steht dann noch der Konfuzius-Tempel auf dem Programm. Wegen des immensen Eintrittspreises ist die riesige schöne Parkanlage recht leer, nur die lokalen Rentner haben freien Zutritt und treffen sich hier in großen und kleinen Gruppen zum Tratsch und Kartenspiel.

Am Abend enden wir wieder in einem Grillrestaurant, die Aubergine ist der Hit, aber auch die Goldnadelpilze mit Ei sind recht gut und die Rinderfiletstreifen mit Paprika waren auch nicht schlecht. Ich sehe mich auf dieser reise schon wieder die zwei Kilo zulegen, die ich in Tibet vorher verloren habe, aber das Essen hier in der Yunnan Provinz ist einfach zu gut und mein alter Freund Jorgos hätte beim Anblick der sich biegenden Tische voller Köstlichkeiten wieder ausgerufen: „Hartes Leben, hartes Leben.“

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