„Deja vu“ im Baotze-Restaurant

70 entspannte Kilometer mit leichtem Anstieg bei schönstem Sonnenschein, 14 bis 24 Grad

 

Sieben Uhr ist einfach zu zeitig fürs Frühstück, aber der Kaffee macht mich munter. Die Straße ist wunderbar ruhig, es ist nicht so kalt wie gestern und die klare Luft macht das fahren zum Vergnügen. Es geht den ganzen Tag lang ein wenig bergan und wir haben einen leichten gegenwind, aber das ist bei unserer kurzen Strecke heute kein Problem.

Nach einer Stunde stoppen wir an einem kleinen alten Tempel ab und werden von einem alten Mann und einer alten Frau durch das Guanyin Heiligtum geführt. Die Guanyin ist die einzige weibliche Reinkarnation eines Buddhas und in weiterer Wiedergeburtslinie folgen die Dalai-Lamas.

Auf einem kleinen Markt genießen wir an einem niedrigen Tischchen eine Portion kalter Nudeln mit Bohnensoße und radeln entspannt weiter. Zwischen den Dörfern ist es kahl, trocken und steinig, es ist ja auch nicht mehr weit bis zum Rande der großen Wüstenfläche der Taklamakan. Aus dem nahen Gebirge wird in reißenden Kanälen glasklares Bergwasser zur Bewässerung herangeführt und so wachsen um die Dörfer viel Mais und Gemüse.

Auch auf dem Markt im nächsten Dorf sind wir die Attraktion und haben recht schnell eine große Menschenmenge um uns herum, die meisten Ausländer, die hier durchkommen sind Radfahrer, viele halten kurz an für ein paar Kekse und ein paar Flaschen Wasser, so wie wir. Der Hexi-Korridor, so wird dieser zentrale Abschnitt der Seidenstraße auch genannt ist die einzige gut zu fahrend Verbindung nach Zentralasien und entsprechend von Globetrotter Radlern befahren, oder aber von Motorradfahrern, denn wir treffen hier zwei mongolische Biker.

Gegen 14 Uhr sind wir am Ziel in Yongchang, einer wirklich kleinen Stadt mit Charme, nach zwei Stunden laufen treffen wir schon Leute wieder und haben alles gesehen, was es zu sehen gibt, das alte Stadttor im Zentrum, den Markt und die Einkaufsstraße, das geschlossene Museum und das Vergnügungsviertel am Rande der Stadt. Da wir kaum ein Restaurant außer Nudelstuben gesehen haben, greife ich auf ein Baotze Restaurant vom letzten Jahr zurück und beim Essen unserer Baotze und der kleinen Gerichte muss ich laut lachen, an den Wänden hängen fünf große Bilder unserer Athen-Beijing Reisegruppe, fotografiert beim Abendessen in genau diesem Restaurant. Ob die Chefin mich erkennt, weiß ich nicht, aber das Hallo ist auf beiden Seiten sehr groß und wir machen ein paar Bilder vor den Bildern und freue mich genauso wie das Personal.

Im Hotel war mit uns gleichzeitig eine kleine Hochzeitsgesellschaft eingetroffen, die vielleicht 12 Leute vergnügten sich lautstark bei Trinkspielen im Nachbarzimmer, jetzt am Abend waren sie schon gut betrunken. Es gibt fast eine kleine Schlägerei, denn einer der Betrunkenen soll gehen, will aber nicht, die anderen schieben ihn in den Fahrstuhl und der Mann fährt nach unten und wieder hoch. Nach 10 Minuten wird uns das trunkige Spiel zu langweilig, Angst, dass es nachts zu laut wird habe ich nicht, denn die werden alle bald sehr fest schlafen.

Am Abend setze ich mich an den Computer und schreibe die beiden letzten Tage, das Internet ist aber leider außer Betrieb, na vielleicht klappt es morgen nach einem anstrengenden Tag mit dem nächsten Pass.

Eine Reaktion zu “„Deja vu“ im Baotze-Restaurant”

  1. Elvira

    Nett zu lesen Dein Bericht Thomas.
    Schade nur, dass Du die Guanyin nicht fotografiert hast.
    Zu gerne hätte ich gewusst wie ein weiblicher Buddha aussieht. Eher stromlinienförmig also die asketische Variante oder mit Wohlstandsbauch?
    Oder sind das auf dem letzten Fotos zwei Buddhelinen samt Anbeter?
    Und was ist bitte Baotze? Ein Laotseburger?
    Deutschland ist grau in grau und dauerverregnet. Fange an ein wenig neidisch zu werden…

Einen Kommentar schreiben