20 Tag: 15. April 2009 „Hinter den sieben Bergen…“

80 Kilometer auf Straße und guter Piste, 1343 Höhenmeter, viele kleine und mittlere Anstiege und drei Pässe

Im Hotel gibt es noch ein mäßiges Frühstück ab 7.30 Uhr, deshalb kommen wir erst recht spät los. Anfangs zeigt sich das Wetter noch etwas dunstig, doch dann wird es richtig schön. Die Straße ist gut und nach einer Weile biegen wir auf ruhige Nebenstraßen ab. Hier geht es dann durch grüne Landschaft und kleine Dörfer ständig auf und ab.

Da eine „naturgeschaffene“ Brücke schon seit gestern ausgeschildert ist, machen wir den kleinen Abstecher und sehen uns das Naturwunder an. Als einzige Touristen stiefeln wir den Weg in den kleinen Canyon hinab und bewundern den halbrunden Durchbruch durch den Karst und stiefeln wieder zurück. Eigenartig so eine „Sehenswürdigkeit“ ohne einen einzigen Kiosk, ohne Touri-Busse oder Souvenirverkäufer.

Die Steigungen werden immer kräftiger, aber auch die Landschaft. Vorbei an Reisfeldern und schönen Dörfern mit Holzhäusern schrummeln wir immer dich an einer Gewitterfront vorbei. Es rumpelt immer kräftig, manchmal tröpfelt es auch, aber wir werden nicht nass.

In Meng Yan machen wir in einer Nudelstube Mittag und danach hört der Asphalt auf. Aber die Piste ist gut zu fahren und führt uns kräftig nach oben. Und oben ist auch nicht oben, denn nach einer kurzen Abfahrt durch Teeplantagen geht es wieder hoch und ein wenig höher und dann noch einmal.

Der Teeanbau ist ein harter Job. Gepflückt werden die beiden frischen Triebblätter und die Blattknospe, dafür gibt es dann beim Aufkäufer 2 Yuan (20 cent) pro Kilo und bis zu 9 Kilogramm kann die erfahren Pflückerin am Tage hier ernten.

Nach der langen Abfahrt beschließen wir in Daxiang zu bleiben, eigentlich ist es noch zu frü, um aufzuhören, aber schon zu spät, um noch über den nächsten Pass zu kommen, eine kluge Entscheidung, wie wir am nächsten tage zu sehen bekommen.

Die Herberge ist mehr als einfach, es gibt erst kein und dann nur kaltes Wasser und sehr simple Zimmer mit knüppelharten Betten. Dafür laufen wir dann mehr als gemächlich zwei Mal durchs Dorf und machen es uns am zentralen Kiosk bequem. Nach einer halben Stunde haben wir wohl alle Bewohner des Dorfes gesehen und gehören selbst auch schon zum Straßenbild dazu.

Das essen im einzigen Restaurant ist einfach und lecker und den Abend verbringe ich noch damit, dem Dorfpolizisten und dem Parteisekretär die Einzelheiten und Details unserer Pässe zu erklären. Während in der Stadt kein Hahn mehr nach einem Ausländer kräht, versucht man usn hier in der Provinz immer zu registrieren, aber die Polizisten haben in der Regel keine Ahnung, welche Daten aus dem Pass wichtig sind und welches Formular sie ausfüllen sollen. Da jedoch alle mehr als nett und freundlich sind, stellen wir uns nicht quer und helfen gerne.

Um 21 Uhr werden dann im ganzen Dorf die nicht vorhandenen Bürgersteige hochgeklappt und die Nachtruhe beginnt und dauert genau bis zum ersten Hahnenschrei und kurz darauf beginnt der Schweineschlachter zwei Häuser weiter sein blutiges Tagewerk.

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