Samstag, 26. Juli 2008, Ruhetag in Pingyao


Ein Ruhetag und ich habe mich schrecklich erkältet, da ich bei laufender Klimaanlage eingeschlafen und mitten in der Nacht frierend aufgewacht bin. Alles tut mir weh und ich schleppe mich mit Kopfschmerzen ins nächste Kaffee mit Internetanschluss und erledige die wichtigsten Arbeiten und kann mich mit starkem Kaffee gerade so wach halten.

Nach einem Schläfchen fühle ich mich nur wenig besser und beschließe, wenigstens einen kleinen Spaziergang durchs Städtchen zu machen. Die Hauptstraßen der Stadt sind alle vorbildlich renoviert und in den zahlreichen Familienresidenzen gibt es Cafes, Läden und Hotels und der Autoverkehr ist vor die Stadtmauern verbannt worden. Biegt man in die Seitenstraßen ein, hat man nicht mehr den Eindruck in einer der wichtigsten chinesischen Touristenzentren zu sein. Hier herrschen in den Höfen noch der Verfall und das Chaos. In den kommunistischen Zeiten wurden in den ehemals geräumigen Höfen kleine Ziegelhütten gebaut, um mehr Leuten Platz zu bieten und in jedem freien Winkel lagern die Bewohner Steine, Holz und Kohle für den nächsten Winter oder aber alte Möbel, die sich inzwischen zu Müll verwandelt haben. Nur die Tore und die Geisterwände, manche reich verziert oder mit Ornamenten verziert, zeugen von dem ehemaligen Reichtum und Prunk. In den engen Höfen sitzen die alten Leute und spielen Karten und auf den Straßen tragen Großväter und Großmütter ihre Enkel spazieren oder es bilden sich kleine Gruppe von schwatzenden Rentnern.

Da ich mich zunehmend schlechter fühle verzichte ich auf einen Spaziergang auf der Stadtmauer und kehre ins Hotel zurück und verziehe mich mit zwei Aspirin in mein Bett und lasse sogar das Abendessen aus und hoffe, dass meine Erkältung bis morgen wieder abgeklungen ist.

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