Freitag, 25. Juli 2008, von Jiexiu nach Pingyao, 42 Kilometer, 106 Höhenmeter


Da wir heute nur eine kurze Strecke vor uns haben ziehen wir erst eine halbe Stunde später als gewöhnlich los. Wegen des Staubes habe ich gleich ein altes T-Shirt ausgepackt, doch es viel besser als gestern. Die ersten Kilometer geht es noch auf der Bundesstraße entlang und dann biegen wir auf die Nebenstraße ein, um zum Shuanglin Si, einem alten buddhistischen Tempel zu kommen. Der Tempel, jahrelang in Vergessenheit geraten, beherbergt wunderschöne Buddhafiguren aus der Song, Yuan und Ming Dynastie. Auch die Gebäude sind noch nicht „tot“ renoviert und der Eisstand bietet gute Sorten Gefrorenes gegen die Hitze des Tages.

Bis Pingyao ist es dann nur noch ein Katzesprung. Pingyao ist eine der wenigen Städte in China mit einer durchgängig erhaltenen Stadtmauer und wurde in den letzten 10 Jahren für den Tourismus entdeckt und von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Inzwischen sind deshalb viele Straßen stilvoll renoviert und es gibt zahllose Restaurants und Hotels in alten Familienresidenzen.

Noch heute bekommt man einen Eindruck davon, dass diese Stadt in den letzten Dynastien eines der wichtigsten Handels und Finanzzentren Chinas war und sehr reiche Familien hier wohnten. Auch unser Hotel liegt in einer solchen alten Familienresidenz und die Zimmer sind in zwei Etagen um die drei Höfe angeordnet. Zwar sind die Zimmer winzig, aber in altem chinesischen Stil gehalten, also gibt es kein bett, sondern einen riesigen Kang und ich bedauere wieder einmal hier allein mein Zimmer beziehen zu müssen.

Unser Mittag machen wir noch im Hotel und dann lösen wir die Gruppe auf. In den touristischen Straßen sprechen die meisten Händler einigermaßen Englisch und es gibt zweisprachige Speisekarten und so kann die Gruppe heute gut ohne Reiseleiter auskommen.

Ich gönne mir einen Nachmittagschlaf und pilgere dann ein wenig durch die Hauptstraße auf der Suche nach ein paar schönen Buddhas für mein Berliner Zuhause. Leider gibt es viel zu viele schöne Figuren und nach einer halben Stunde befinden sich schon drei Figuren in meinem Besitz und zieren nun die Fensterbank meines Hotelzimmers.

Am Abend werde ich von Rosemarie zu einer Flasche Wein eingeladen, aus der dann zwei werden und wir sitzen die ganze Zeit an einem schönen Tisch an der Haupteinkaufstraße in der Fußgängerzone und beobachten das bunte Treiben der chinesischen Touristen bis spät in die Nacht.

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