Sonntag, 6. Juli 2008, von Yongchang nach Wuwei, 71 Kilometer, 180 Höhenmeter


Wieder einmal gibt es kein Frühstück im Hotel und ich bis superglücklich, denn gegenüber gibt es eine richtige Pekinger Frühstückskneipe, vor der Tür ein Ofen mit gestapelten Dämpfsieben und Baotze und im Laden selbst gibt es noch leckere Hun-Dun-Suppe, eine Brühe mit kleinen gefüllten Teigtaschen. Dies ist in der Kombination die beste Nahrung für einen anstrengenden Fahrradtag, den wir heute aber gar nicht haben werden, denn bis Wuwei sind es nur 70 Kilometer ohne nennenswerte Erhebung.

Beim bepacken der Räder hier in der kleinen Stadt Yongchang werden wir von allen bestaunt und es sammelt sich ein großer Menschenauflauf um uns herum an und als wir dann losfahren wollen ist es recht schwierig, aus dem großen Menschenpulk wieder heraus zu kommen.

Die Kilometer fliegen bei dem leichten Rückenwind nur so dahin. Leider ist die Große Mauer irgendwo in die Berge abgebogen und heute nicht mehr von der Straße zu sehen.

In den kleinen Dörfern gibt es kleine Läden mit Kühltruhen, die wir bei kleinen Päuschen plündern und so kommen wir dann nicht sehr angestrengt gegen 13 Uhr in Wuwei an. Auch das Hotel im Zentrum der Stadt ist schnell gefunden. Wir werfen nur schnell unser Gepäck ins Hotelzimmer und ziehen gleich wieder los in ein richtig gutes Lokal.

Wieder einmal probieren wir uns an einem ganzen Fisch, diesmal sogar süß-sauer, aber die Panierung fiel etwas dick aus. Dafür waren die Rippchen, ebenfalls paniert, allerdings in Puffreis, wirklich richtig gut. Nach dem Essen sind alle richtig müde und die Nachmittagssonne ballert bei 38 Grad ohne Gnade, so dass ich mich zu einer Stunde Schlaf ins gut gekühlte Zimmer zurückziehe.

Am Abend werfen wir uns dann ins Getümmel der Fußgängerzone. Ganz Wuwei scheint hier auf den Beinen zu sein und sich zu vergnügen. Die Bänke sind besetzt mit munter plaudernden Rentnern oder ganzen Familien, am Brunnenrand sitzen Liebespärchen und halten schüchtern Händchen.

Während in der Hauptstraße große Kaufhäuser und Ketten dominieren, gibt es in den kleinen Gässchen tausend kleiner Verkaufsbuden mit Hüten oder Klamotten oder Schuhen. In einer Gasse am Rand, eher ein Gasse des Elends, sind Hunde, Hühner, Zwergkaninchen und anderes Hausgetier in engen Käfigen eingesperrt und warten auf einen neuen Besitzer. Für eine kleine Töle mit Rasse im Blut will der Verkäufer 300 €, die Promenadenmischung daneben geht für einen zehntel des Preises über den Tisch.

Auf dem Markt gibt es Trockenfrüchte und Rosinen in allen Variationen und Qualitäten. Um die Ecke dann Fleisch in allen Variationen, Schweinebraten und Grillstände mit Rind und Lamm machen eine ganze Zeile hier im Viertel aus. Gut gerüstet mit Trockenfrüchten, Lychees, einem halben Hähnchen und einer großen Tüte mit Kartoffelchips ziehen Monika und Eckhardt und ich dann in einem Biergarten auf der Hauptstraße ein. Leider ist das Bier nicht richtig kalt, aber wir sehen trotzdem noch staunend dem bunten quirligen Leben um uns herum noch mehr als zwei Stunden zu, bevor es Zeit wird zurück zum Hotel zu gehen, denn morgen liegt wieder einmal eine harte Etappe vor uns.

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