Donnerstag, 24. April 2008, vom Wüstencamp hinter Tedzhen nach Mary, 107 Kilometer, 201 Höhenmeter: „Glühende Wüstensonne“


Die Morgensonne verspricht einen herrlichen Tag. Gegen 8 Uhr sind wir nach dem Frühstück dann wieder auf der Straße. Heute ist es wieder richtig schöne Wüste, Bilderbuchwüste. So habe er sich Wüste immer als Kind vorgestellt, meint Hubert. Links und rechts der Straße kleine Sanddünen mit kleinen struppigen Pflänzchen oben drauf. Ab und zu auf der Straße etwas Kriechgetier, eine Eidechse huscht über die Straße. Schlangen bekommen wir nur in der „Plattversion“ zu sehen, vom Lkw überrollt, aber Eckhard bremst auch für Schildkröten und schickt das Tier wieder in die Sanddünen zurück. Seit gestern Abend haben wir noch Besuch, Andreas von Baikal-Express, die diese Teiletappe organisiert haben, ist für einen Tag zu uns gestoßen und radelt einen Tag mit uns. Dafür hat er sich den Tag ausgesucht, der einer der heißesten auf unserer Tour werden könnte. Gegen 10 Uhr haben wir die 30 Grad Marke überschritten und die Sonne brennt unbarmherzig. Beim Radfahren ist es angenehm, da der Fahrtwind ein wenig kühlt, aber sobald man stoppt, um einen Schluck zu trinken, knallt die Sonne von oben. Nach dreißig Kilometern machen wir eine Pause in einer Raststätte. Dort gibt es kühlende Getränke und leckeren Kefir, die Raststätte ist etwas seltsam, relativ viel junge und nicht mehr ganz so junge Damen sind dort beschäftigt und wir vermuten einen abendlichen multifunktionalen Betrieb. Weiter geht es in Richtung Mary. Die Straße ist heute wieder relativ schrecklich und über große Strecken poltern wir regelrecht über die löchrige Piste. Ein paar Kilometer vor der Stadt gibt es dann wieder ein paar Bäume am Straßenrand und wir machen noch eine Stunde Rast und Picknick. Im Konvoi geht es dann nach Mary hinein, viel gibt es nicht zu sehen, sowjetische Gebäude aus den 50er und 60er Jahren, die historische Stadt Merv liegt etwas außerhalb und die Besichtigung steht für morgen auf dem Programm. Das Hotel ist einfach, aber funktional, Bett und Dusche, aber ein Bierlokal gleich um die Ecke mit vom Fass gezapftem turkmenischen Bier.

 

Da es nun fast 40 Grad sind verzicht ich auf einen Spaziergang, sondern wasche mich, schneide mir die Haare und rasier mich. Nach ein paar geschriebenen Zeilen auf dem Computer, ist es dann auch schon wieder Zeit fürs Abendbrot. Vor dem Bierlokal gibt es einen Grillstand, es gibt eine leckere turkmenische Brotsuppe, russische Pelmeni und Wassermelone. Da uns morgen ein Ruhetag erwartet, wollen einige von uns noch in die Bar auf der anderen Straßenseite. Argwöhnisch beäugt von drei muskulösen russischen Bodyguards entern wir den Laden, doch drinnen gähnende Leere, russische Popmusik dröhnet und vielleicht zehn Männer lungern an der Bar herum, also machen wir kehrt und gehen in unser vorheriges Lokal zurück. Bis 23 Uhr können wir unseren Bierdurst stillen, dann werden hier alle Lokale geschlossen und die Bürgersteige hochgeklappt- Sperrstunde und Zeit ins Bett zu gehen.

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