Samstag, 29. März 2008 von Trabzon nach Ardesen, 125 Kilkometer, 360 Höhenmeter


Unser letzter ganzer Tag in der Türkei beginnt etwas trübe, aber der Rückenwind bleibt uns treu. Bald heißt es Abschied nehmen von den Schnellstraßen und der Polizeibegleitung, die Erwartungen an ein neues Land, Georgien, bestimmen die Gespräche. Am meisten freuen wir uns auf ein freieres Fahren auf kleinen Straßen, das hier einfach nicht möglich war. In Rize haben wir noch einmal die Gelegenheit zu einem türkischen Teehaus und süße Leckereien aus der Konditorei gegenüber. Die Strecke ist nicht spektakulär, aber es ist schön an den großen Teeplantagen vorbeizuradeln. Jeder Hang und jeder frei Fleck ist mit Rehen von Teesträuchern bewachsen. Noch sind die frische Triebe nicht zu sehen, aber in einem Monat werden auch die Teesträucher frisches Grün treiben und die Blätter von fleißigen Händen gepflückt und zu dem leckeren mit viel Zucker getrunkenen Getränk verarbeitet.

Am Rande der kleinen Stadt Ardesen finden wir unser Hotel mit einer grandiosen Aussicht, auf der Vorderseite Meeresblick, hinten hinaus Ausläufer des kleinen Kaukasus. Leider finden wir kein Restaurant mit Alkoholausschank für den letzten Abend mit Cesmi und Kasim, die uns mehr als drei Wochen begleitet haben, aber die Käsepizza ist vorzüglich und am Abend sitzen wir dann noch im Hotel zusammen bei einem gemütlichen Abschiedsbier. Cesmi, der sich ab und zu ein Fahrrad geborgt hat, um ein paar Kilometer mit uns zu radeln überlegt, ob er im Juli in seinem Urlaub nicht in China für ein Woche zu uns kommen will. Wir laden ihn herzlich ein, einen Teil der Tour aus einer anderen Perspektive mitzuerleben, vielleicht klappt es ja, dass Cesmi dann einen Teil der Seidenstraße mit uns genießen kann.

Die Türkei liegt hinter uns und es ist Zeit für einen Rückblick. Leider hatten wir für die Türkei zu wenig Zeit für die vielen Kilometer, so dass es keine andere Möglichkeit gab, als auf großen Straßen faktisch „hindurchzublasen“ und dass deshalb die Eindrücke nicht so tief wie in anderen Ländern seien würden, war uns allen klar. Trotzdem und trotz aller Schwierigkeiten haben es Cesmi, unser türkischer Führer und Kasim, unser Fahrer geschafft uns kleine Einblicke ins Land und angenehme Begegnungen zu organisieren. Wir denken zurück an einen wunderbaren Tag in Amasya, an die Ruinen von Troja und an das leckere Essen bei Cesmis Familie, an die Begegnung mit den türkischen Radlern, an die Geschichten Von Hodca Nasreddin und an die fast durchweg exzellenten Hotels, an tausend verschieden Köfte-Varianten und vieles Andere. Ich glaube so manch einer von uns ist auch auf den Türkei Geschmack gekommen und wird mit Cesmi und Lupe Reisen irgendwann eine Wandertour im Lande machen, um die ersten Eindrücke von jetzt später zu vertiefen.

Einen Kommentar schreiben